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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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sagte Ben. » Die Falle muss uralt sein.«
    » Kann schon sein.« Shelton blickte dorthin zurück, woher wir gekommen waren.
    » Lasst uns weitergehen«, wiederholte ich und hob die Laterne auf. » Wir müssen nah dran sein.«
    » Aber passt auf«, erwiderte Ben. » Ich hab jedenfalls keine Lust, dass irgendein Depp in sechzig Jahren unsere Körper findet.«
    Welch wahres Wort.
    Vorsichtiger denn je bahnten wir uns den Weg.

KAPITEL 32
    Ein Echo in der Ferne.
    Ein Glucksen. Sanftes Rauschen. Meine Ohren identifizierten eine rinnende Flüssigkeit.
    » Wasser«, flüsterte ich. » Ganz in der Nähe.«
    Die Decke stieg steil an, verlor sich in tintenschwarzer Finsternis.
    Ich trug die Laterne vor mir her und führte die Gruppe in eine enge Höhle. Kleine Rinnsale liefen die Wände hinunter. Von oben sickerte Mondlicht in den Hohlraum. Aufgetürmte Felsbrocken und kleine Steine bedeckten den Boden, zeugten von einer früheren Steinlawine.
    Der Gang, dem wir bis jetzt gefolgt waren, mündete in eine Öffnung am hinteren Ende des Raumes. Ich sah den Tunnel mit aller Deutlichkeit, bevor er aus dem Blickfeld geriet.
    » Seht mal!« Hi deutete himmelwärts.
    Doch selbst mit meiner gesteigerten Sehkraft konnte ich das Zwielicht nicht weit durchdringen.
    » Da oben ist ein Spalt!«, rief Hi erregt. » Vielleicht zwölf Meter über uns. » Durch ihn fällt das Licht herein.«
    » Wir können doch raufklettern«, frohlockte Shelton, » und so nach draußen kommen.«
    Stimmt. Der Berg der aufgetürmten Felsbrocken war steil, aber nicht unüberwindbar.
    » Aber der Tunnel geht auch noch weiter«, sagte ich und zeigte nach vorn. » Das ist hier nicht das Ende.«
    Hi rieb sich sein Gesicht.
    Ben und Shelton starrten mich fassungslos an.
    » Wir wären fast getötet worden«, sagte Shelton. » Zwei Mal.«
    » Aber wir sind entkommen.«
    » Und du glaubst, je näher wir dem Schatz kommen, desto einfacher wird es?«, fragte Hi.
    Ben untersuchte die abgestürzten Felsbrocken. » Geht zur Seite, falls kleinere Steine nach unten rollen.«
    Ben schwang sich auf einen kleinen Absatz und begann, die Felsbrocken hinaufzuklettern, immer höher und höher. Binnen Sekunden war er von der Dunkelheit verschluckt.
    Stille. Hi und Shelton wollten mir nicht in die Augen sehen. Falls Ben einen Ausgang entdeckte, würden sie sich bestimmt weigern, auf dem bisherigen Weg weiterzugehen.
    » Auf der Öffnung liegt eine Metallplatte!«, rief Ben zu uns herunter.
    Dann hörten wir ein lautes Hämmern und Klopfen.
    » Die ist festgeschraubt. Ich glaube, dahinter liegt ein Abwasserkanal.«
    » Ha!« Shelton stieß Ben den Ellbogen in die Seite. » Es gibt also doch eine Kanalisation unter der East Bay Street.«
    Hi beachtete ihn nicht. » Wie groß ist der Spalt? Passen wir da hindurch?«
    » Wahrscheinlich, aber der Spalt ist versperrt. Wir brauchten die Bolzenschneider, aber die hab ich im alten Gefängnis vergessen.«
    » Verdammt!« Shelton begann, hin und her zu laufen. » Kannst du noch was erkennen?«
    » Auch über dem Spalt befindet man sich immer noch unter der Erde«, antwortete Ben. » Aber ich sehe durch was hindurch, das ein Kanalgitter sein könnte.«
    » Und was siehst du darüber?«, fragte Hi.
    » Ein gelbes Klettergerüst.«
    » Ein Klettergerüst?« Shelton blieb stehen. » Bist du sicher?«
    Hi schnippte mit den Fingern. » Natürlich, der East Bay Spielplatz! Der ist nur ein paar Blocks vom Exchange Building entfernt.«
    » Mach mal ordentlich Rabatz da oben!«, rief Shelton. » Wir müssen irgendjemand auf uns aufmerksam machen. Sonst kommen wir hier nicht raus.«
    Uhrenvergleich: 03.58 Uhr. Waren wir wirklich erst seit einer Stunde unter der Erde?
    Ich kann mich kaum an mein Leben vor diesen schrecklichen Tunneln erinnern.
    » So früh ist doch keiner auf der Straße«, wandte Hi ein.
    » Dann warten wir eben!«, entgegnete Shelton nervös. » Irgendwann holt uns schon jemand hier raus.«
    Von der gegenüberliegenden Tunnelöffnung wehte ein leichter Luftzug zu uns herüber. Neugierig ging ich bis zur Öffnung und schaute hinein. Spürte einen sanften böigen Wind, der sich plötzlich legte. Die kleinen Wasserfälle der Höhle vereinten sich zu einem Bach, der an einer Seite des Tunnels entlangplätscherte.
    Mit jeder Faser meines Körpers wollte ich meinem Entdeckerdrang nachgeben.
    » Wenn wir jetzt aufgeben, dann werden wir bald alle voneinander getrennt.« Ich sprach jetzt leise, ohne irgendjemand zu bedrängen. » Alle unsere

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