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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Familien werden von hier wegziehen, vielleicht sehr weit weg. Für immer.« Niemand antwortete.
    » Natürlich werden wir telefonieren, uns Mails schicken, vielleicht sogar jeden Tag chatten, aber wir werden keine Nachbarn mehr sein. Wir werden nie wieder in unserem Bunker abhängen oder mit der Sewee nach Loggerhead fahren, um eine coole Zeit zu haben.«
    Weiterhin keine Antwort.
    » Wenn wir aufgeben, können wir nicht mehr aufeinander achtgeben. Uns gegenseitig den Rücken freihalten. Dann werden wir nicht genau wissen, wie es den anderen Virals geht. Dann muss jeder von uns allein mit den Schüben klarkommen.«
    Ich hielt diese Rede nicht zum ersten Mal, aber ich musste einen letzten Versuch starten.
    » Entweder ziehen wir die Sache jetzt durch oder lassen uns gegenseitig im Stich. Dann ist es aus mit den Virals.«
    Ich legte Shelton die Hand auf die Schulter. Er ließ mich gewähren.
    » Ich werde meinen Weg durch den Tunnel fortsetzen. Natürlich kann ich euch nicht zwingen, mich zu begleiten, doch ich würde eure Gegenwart sehr zu schätzen wissen.«
    Ben kletterte wieder nach unten. » Ich bin dabei.«
    Hi warf den Kopf in den Nacken und offenbarte, was für einen schmutzigen Hals er hatte.
    » Uähhh!«, stöhnte er. Dann klappte sein Kopf wieder nach vorn. » Bin auch dabei.«
    Shelton nickte bloß.
    Worte der Dankbarkeit wollten gerade Gestalt annehmen, als ein leises Geräusch aus dem Teil des Tunnels drang, der hinter uns lag. Unsere Köpfe fuhren herum. Das Geräusch war noch fern, doch unverkennbar.
    Schritte.
    Jemand näherte sich uns auf demselben Weg, auf dem wir gekommen waren.
    Was sollen wir tun?, formten lautlos meine Lippen.
    Shelton und Hi sahen unschlüssig aus. Im Gegensatz zu Ben. Er lief zur Tunnelöffnung zurück und leuchtete mit seiner Taschenlampe hinein.
    » Wer ist da? Komm raus und zeig dich!«
    Alle Geräusche waren plötzlich verstummt.
    Nicht ganz. Ich hörte ein leises Atmen. Jenseits der Reichweite von Bens Taschenlampe.
    Ben trat einen Schritt zurück, drehte sich zu uns um und hob fragend beide Hände.
    Peng! Peng!
    Kugeln pfiffen durch die Luft, verfehlten Ben um Haaresbreite.
    » Lauft!«, schrie er.
    Wir rannten um unser Leben, der nächsten Tunnelöffnung entgegen.

KAPITEL 33
    Ich spurtete, was das Zeug hielt, bevor ich keuchend innehielt.
    Die Virals rannten förmlich in mich hinein.
    » Stopp!«, sagte ich. » Wir können nicht blindlings weiterlaufen.«
    » Aber wenn doch die Kugeln fliegen«, japste Shelton.
    » Warum wird eigentlich ständig auf uns geschossen?«, jammerte Hi. » Wir sind echte Glückspilze.«
    » Ruhig!« Ben schien als Einziger die Nerven zu bewahren. » Macht die Taschenlampen aus. Im Dunkeln haben wir einen Vorteil.«
    Wir folgten seinem Rat und schalteten auch die Laterne aus. Dann gingen wir in die Hocke, atmeten flach und lauschten angestrengt.
    » Wartet.« Ben schlich ein Stück zurück und kam dann wieder. » Jemand ist in der Höhle.«
    » Hast du die Person erkannt?«, fragte ich.
    Ben schüttelte den Kopf. » Zu dunkel. Die Person hat kein Licht.«
    » Los, weiter«, flüsterte ich. » Ist euer Schub noch da?«
    » Ja.«
    » Yeah.«
    » Ja.«
    » Bleib vorne bei mir, Hi. Du hast die besten Augen. Nur wir benutzen eine Taschenlampe.«
    » Super.«
    » Shelton, du bleibst hinten und horchst, ob wir noch verfolgt werden. Und Ben ist die ganze Zeit bei dir. Wenn uns jemand einholt, dann wisst ihr, was zu tun ist.«
    » Kein Problem.«
    So schnell wie möglich hasteten wir durch das Grabesdunkel, alle Sinne in höchster Alarmbereitschaft, um jeden Hauch einer Gefahr sofort zu registrieren. Mein Puls raste, meine Haut war von Schweiß bedeckt.
    Bitte keine Fallen mehr!
    Zwanzig Meter. Dreißig. Fünfzig.
    Mit jedem Schritt wuchs die Anspannung. Wasser plätscherte neben uns her und strapazierte meine Nerven zusätzlich. Ich flehte eine ganze Reihe von Göttern an, uns beizustehen.
    » Da vorne ist eine Mauer«, flüsterte Hi.
    Aus dem leisen Plätschern wurde ein lautes Rauschen, wie von einem Wasserfall, als der Tunnel eine scharfe Biegung nach links machte und auf einen schmalen Spalt im Fels zusteuerte.
    Einer nach dem anderen quetschten wir uns durch den Spalt hindurch.
    Die Dunkelheit auf der anderen Seite war noch undurchdringlicher, die Luft kälter. Ein starker Luftstrom strich über meine feuchtkalte Haut.
    » Licht!« kommandierte ich.
    Shelton schaltete die Laterne ein.
    Ich zuckte zusammen. Mit zitternden Knien wich ich zurück,

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