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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Beinen.
    Zunächst blieben wir alle regungslos liegen, zu geschafft, um uns zu bewegen. Meine Gedanken jagten in losen Fetzen durch mein Hirn.
    Wir sind am Leben! Unverletzt! Der Schütze kann uns nicht mehr folgen!
    Langsam normalisierten sich Puls und Atmung. Ich befreite mich aus dem Gewirr der Glieder, stand auf und schaute mich um.
    Der Raum, in dem wir uns befanden, war kreisrund und etwa so groß wie ein Klassenzimmer. Ein Wasserfall sprudelte durch ein Loch in der Decke und ergoss sich in ein Bassin in der Mitte des Raumes. Ich schätzte Durchmesser und Tiefe des Beckens auf etwa drei Meter. An der Oberfläche war ein Strudel zu erkennen, vielleicht gab es auf dem Boden einen Abfluss.
    Es war ein wundervoller Anblick, wie ein anmutiger Springbrunnen. Ansonsten war der Raum völlig leer.
    » Das muss die ›Schleuse des dunklen Raumes‹ sein«, sagte ich. » Wir haben es geschafft!«
    Mein Blick wanderte an den Wänden entlang und blieb an einer ebenen Fläche hängen, etwa einen Quadratmeter groß, die ein Stück weit aus der Wand herausragte. Hier war die ansonsten glatte Fläche von tiefen Rillen durchzogen.
    Enttäuscht ließ ich die Schultern hängen.
    Etwas Schweres musste hier einst gestanden haben.
    Vielleicht eine Truhe.
    Nein.
    » Was ist das denn für ein Gekrakel?« Shelton zeigte auf die schwarzen Buchstaben, die oberhalb der Plattform in den Fels eingeritzt waren.
    » Vielleicht noch ein Rätsel«, sagte ich. » Aber das ist definitiv kein Englisch.«
    Die Buchstaben kamen mir bekannt vor, aber ich konnte sie keiner Sprache zuordnen. Daneben erkannte ich das uns inzwischen vertraute Symbol: Anne Bonnys Kreuz mit der gekrümmten Spitze.
    Mir rutschte das Herz in die Hose.
    Sie haben ihn gestohlen. Der Schatz ist nicht mehr da.
    Hi schlug sich an die Stirn. » Erzähl mir jetzt nicht, dass hier vor Kurzem noch die Schatztruhe stand.«
    Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen.
    » Er ist weg!«, jammerte Shelton. » Aber wie ist das möglich? Niemand ist vor uns hier drin gewesen. Das hätte doch groß und breit in der Zeitung gestanden. Und diese Brücke ist heute auch zum ersten Mal runtergekommen.«
    Ich schüttelte den Kopf. Auch ich verstand es nicht.
    Dann ging mir ein Licht auf.
    Hi musste meinen Gesichtsausdruck richtig verstanden haben.
    » Was ist?«
    » Sie haben ihn weggebracht.«
    » Wer?«
    » Anne Bonny und ihre Leute.« Ich schlug frustriert in die Luft. » Warum habe ich nicht früher daran gedacht?«
    » Könntest du dich ein bisschen deutlicher ausdrücken?«, fragte Shelton.
    » Anne Bonny ist doch von ihrer Mannschaft aus dem Gefängnis befreit worden, stimmt’s?«
    » Yep«, bestätigte Shelton. » Wir sind ja selbst in dem Drecksloch gewesen.«
    » Sie müssen befürchtet haben, dass die Briten ihren Fluchtweg entdecken.«
    » Haben die aber nicht«, entgegnete Hi. » Sonst wüsste jedermann heute über die Tunnel Bescheid. Die Piratencrew hat den Kerker so hinterlassen, wie wir ihn vorgefunden haben.«
    » Anne Bonny konnte sich aber nicht sicher sein, dass die Tunnel unentdeckt bleiben«, beharrte ich.
    Hi und Shelton stöhnten auf.
    » Also hat Anne den Schatz zusammen mit ihrer Crew woanders hingeschafft«, fuhr Hi fort. » Dann haben sie die Fallen präpariert und sind auf und davon.«
    » Das darf doch nicht wahr sein!«, rief Ben plötzlich aus. Seine Stimme hallte durch den kleinen Raum. » Können wir nicht einmal ein bisschen Glück haben?«
    Ich schaute ihn überrascht an. » Was meinst du jetzt?«
    » Was ich meine?« Ben breitete die Arme aus. » Sieh dich doch um! Es gibt keinen verdammten Ausgang hier!«
    Ich drehte mich einmal im Kreis. Ben hatte recht.
    Keine Türen, keine Tunnel, nicht ein einziger Mauerspalt. Wir saßen in einem unterirdischen Adlerhorst fest.
    » Und der Schatz ist auch weg!«, zeterte Hi.
    » Ja«, sagte ich. » Anne Bonny hat ihn woanders hingebracht.«
    Hi setzte sich hin und ließ seinen Kopf zwischen die Knie sinken. Shelton sank neben ihn und griff sich ans Ohr.
    Ben begann damit, die Wände abzuklopfen, auf der Suche nach einem verborgenen Ausgang. Da ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte, nahm ich die Schatzkarte und einen Stift zur Hand. Während Ben den Raum absuchte, notierte ich die fremdsprachigen Wörter an der Wand auf der Rückseite der Karte.
    Ben und ich waren gleichzeitig fertig.
    » Nichts«, sagte er. » Wir kommen hier nur so raus, wie wir auch reingekommen sind.«
    » Das funktioniert aber nicht«, erwiderte

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