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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Nein, natürlich nicht.« Er begann, seine Sachen in einen Seesack zu stopfen. » Ich nehme an, ihr wisst, wie wir von hier verschwinden können.«
    » Klar.«
    » Wie bist du hier reingekommen, ohne entdeckt zu werden?« Chance warf einen Blick auf die Uhr. » Ah, Schlafenszeit. Natürlich. Clever gemacht. Um diese Zeit sitzt das Personal in der Lobby und zockt.«
    » So haben wir uns das vorgestellt.« Wir hatten wirklich mehr Glück als Verstand.
    Chance runzelte die Stirn. » Aber wir kommen nie an dem Wachhäuschen vorbei.«
    » Müssen wir auch nicht. Würdest du bitte einen Zahn zulegen?«
    Ich schob die Tür auf und spähte den Gang hinunter. Niemand zu sehen.
    » Komm, die Luft ist rein.«
    Chance blieb mir dicht auf den Fersen, während ich auf die Schwingtür zujagte.
    Plötzlich öffnete sich die Tür des Aufzugs.
    Ein massiger Hintern schob sich auf den Flur, gefolgt von einem ratternden Rollwagen.
    Ich riss die nächste Tür auf und schob Chance über die Schwelle. Das Schloss klickte, ehe sich der Krankenpfleger zu uns umdrehen konnte.
    » Wir hätten laufen sollen!«, zischte Chance. » Jetzt werden die Medikamente ausgeteilt. Das dauert mindestens zehn Minuten. So lange müssen wir hier drin bleiben, und nachher sind die Flure voller Leute.«
    » Lass mich nachdenken.«
    Ich schaute mich um. Wir standen in einer Wäschekammer. Mit Bettzeug und Handtüchern gefüllte Regale zogen sich an den Wänden entlang. In Brusthöhe war ein stählernes Rechteck zu erkennen, in dessen Mitte sich ein Handgriff befand. Neben dem Griff war ein glänzender schwarzer Knopf.
    » Was ist das?«, fragte Chance.
    » Keine Ahnung.«
    Ich drückte auf den Knopf. Hinter der Wand war ein Rumpeln zu hören.
    » Bist du verrückt? Wir wissen doch gar nicht, was das ist?«
    Mit lautem Brummen begann das stählerne Rechteck zu vibrieren.
    Wer A sagt, muss auch B sagen …
    Ich drehte den Griff. Eine Stahlplatte senkte sich nach unten und gab den Blick auf einen Hohlraum von der Größe eines geräumigen Pizzaofens frei.
    » Ein Wäscheaufzug!«, rief ich aus, womöglich etwas zu laut.
    Spontane Planänderung. Ich riss mein Handy aus der Tasche und tippte eine SMS an Hi und Shelton.
    » Geh rein«, sagte ich.
    » Du spinnst doch.«
    » Anders kommen wir hier nicht unbemerkt raus. Die benutzen den Aufzug bestimmt, um schmutzige Wäsche in die Wäscherei zu schicken.«
    Chance bewegte sich nicht vom Fleck. » Da drin sind wir lebendig begraben.«
    » Wird schon schiefgehen.« Ich durfte ihn meine eigene Nervosität nicht spüren lassen. »Sobald wir die Tür schließen, fahren wir auf direktem Weg ins Kellergeschoss.«
    Er rührte sich immer noch nicht.
    » Schau her.« Ich krabbelte in den engen Behälter. » Ladies first.«
    Chance schüttelte den Kopf. » Wenn wir stecken bleiben, bist du schuld.«
    Er quetschte sich neben mich und zog die Tür zu.
    Nichts geschah.
    Beklemmende Bilder schossen mir durch den Kopf. Ich, eingeschlossen in einer Kiste. Keine Bewegung möglich. Kaum Sauerstoff. Mein Herz raste. Meine Hände waren schweißnass.
    Der Motor sprang an und wir glitten abwärts.
    Chance kauerte neben mir, keuchend, sichtlich beklommen wegen der Enge. Mein Rücken an seiner Brust. Seine Knie an meinen Unterschenkeln.
    Puh, mir war allzu bewusst, wie nah wir uns waren.
    Klack.
    Mein Schub verflüchtigte sich, raubte mir für einen Moment sämtliche Energie. Ein Zittern ging durch meinen Körper. Ich nahm die Brille ab und rieb mir die Augen. Langsam fand ich mich wieder zurecht.
    Der Aufzug blieb ruckartig stehen. Ich fragte mich, was für ein Bild wir abgeben würden, wenn uns jemand so zu Gesicht bekam.
    Bitte, bitte!, flehte ich. Kein Publikum.
    Die Tür glitt auf.
    Chance purzelte quasi heraus. Ich kroch nach ihm in die Freiheit und schaute mich fieberhaft nach allen Seiten um.
    Wir waren tatsächlich in einer Waschküche gelandet. Ich sah große Ablaufbecken, industrielle Waschmaschinen und Wäschetrockner. Zum Glück war der Raum menschenleer.
    » Wir sind im Untergeschoss«, flüsterte Chance. » Was jetzt?«
    » Wir müssen irgendwie zum Hinterausgang gelangen.«
    » Es gibt eine Dienstbotentreppe.«
    » Woher weißt du das?«
    » Weil ich die Augen offen halte. Vom ersten Tag an habe ich überlegt, wie ich hier wegkommen könnte.«
    Chance hatte recht. Eine schmale Wendeltreppe führte von der Waschküche zum gepflasterten Grund an der Rückseite des Gebäudes.
    » Kommen wir von hier aus zum Wasser, ohne gesehen zu

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