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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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hab mir doch extra einen Bart wachsen lassen.« Chance strich sich über das Kinn. » Außerdem könnte ich mir einen britischen Akzent zulegen.«
    Er schien die Situation nicht besonders ernst zu nehmen.
    » Eigentlich habe ich Hausarrest und darf gar keinen Besuch empfangen«, erklärte ich.
    » Was kriege ich dann zu essen?«
    » Unser Abendessen dauert in der Regel zehn Minuten. Ich bring dir was rauf.«
    » Schaut er nicht später noch bei dir rein?«
    » Er denkt, dass ich immer noch sauer bin wegen des Hausarrests. Er wird sich also nicht wundern, wenn ich mich in meinem Zimmer einschließe.«
    » Tory!«, rief Kit. » Whitney ist da. Komm doch runter zum Abendessen.«
    Auch das noch!
    » Whitney Dubois?« Chance grinste. » Diese aufgeblasene Nervensäge vom Cotillion-Komitee?«
    Ich nickte entnervt. » Was glaubst du, warum ich da überhaupt mitmache?«
    » Das hab ich mich auch schon gefragt.«
    Kit konnte so ein Trottel sein. Er hatte mich nicht vorgewarnt. Meine einzige Bedingung, wenn es um Whitney ging.
    » Rühr dich nicht vom Fleck!« Ich gab Coop zu verstehen, dass er als Wachhund gefragt war. » Ein Ton, und mein Wolfshund reißt dich in Stücke!«, warnte ich Chance.
    Ich schlüpfte aus der Tür und ließ einen stummen Chance zurück, der meinem Schoßhund nervöse Blicke zuwarf.
    Kit deckte den Tisch, während Whitney sich in der Küche zu schaffen machte. Zwei große Tüten von Palmetto Pig, einem Barbecue-Restaurant, standen auf der Arbeitsplatte.
    » Whitney, was für eine Überraschung.« Ich schaute böse zu Kit hinüber. » Ich wusste gar nicht, dass du vorbeikommen wolltest.«
    Kit konzentrierte sich auf das Besteck.
    Whitney sah hocherfreut aus. » Als ich gehört habe, dass dein Vater immer noch bei der Arbeit ist, habe ich gewusst, dass es hier nichts Vernünftiges zum Abendessen gibt. Also habe ich die Sache selbst in die Hand genommen.«
    Kit lächelte mich zaghaft an. » Ist das nicht nett, Tory?«
    » Mmh.«
    Whitney packte Plastikbehälter aus, in denen sich gegrilltes Schweinefleisch und weiße Bohnen mit Speck befanden. » Außerdem müssen wir über so vieles reden.«
    Hörte sich nicht gut an.
    » Tory, kümmerst du dich um die Getränke? Wir reden dann nach dem Essen.«
    Meine Alarmglocken läuteten.
    Kit war während des Essens spürbar nervös und lachte viel zu laut über meine lahmen Witze. Whitneys gute Laune hingegen war unerschütterlich– selbst meine spöttischen Bemerkungen brachten ihre perfekte Frisur um keinen Millimeter aus der Fasson. Aus dem Läuten wurde ein Dröhnen. Die Sache kam mir allmählich wie ein Komplott vor.
    Whitney löffelte gerade Bananenpudding in Dessertschälchen, als Kit sich räusperte.
    » Ich habe ein paar Entscheidungen getroffen… über unsere Zukunft.«
    » Ach!?« Ich ließ die Gabel sinken.
    Kits Fuß begann, auf und ab zu wippen. Whitney legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.
    Hilfe! Was auch immer jetzt kam, es würde mir nicht gefallen.
    » Mir ist ein Job angeboten worden.« Er schluckte. » Und ich werde das Angebot annehmen.«
    » Was?« Ich studierte sein Gesicht. » Einfach so?«
    » Dein Dad hat lange und gründlich nachgedacht«, begann Whitney. » Er hat es sich wirklich nicht leicht…«
    » Entschuldigung.« Meine Stimme war kalt wie Eis. » Mein Vater und ich reden gerade miteinander.«
    Whitney sog scharf die Luft ein.
    Kit legte seine Hand auf ihre.
    » Ich kann verstehen, dass du traurig bist«, sagte Kit. » Doch Eltern müssen manchmal unpopuläre Entscheidungen treffen. Eine bessere Möglichkeit wird sich mir nicht bieten. Wir leben in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, und ehrlich gesagt kann ich froh sein, wenn ich überhaupt einen Job finde.«
    Meine Hände fanden sich in meinem Schoß. Krampften sich so fest umeinander, dass ich meine Fingerknochen spürte. » Und was ist das jetzt für ein tolles Angebot?«
    » Der Seven Mile Island Wildlife Park sucht einen Umweltspezialisten.« Kit sprach mit sanfter Stimme. » Ich entspreche genau ihrem Anforderungsprofil. Und das Gehalt ist hervorragend. Natürlich weiß ich, dass du lieber in Charleston bleiben würdest, aber ich kann mir diese Chance nicht entgehen lassen.«
    » Wo ist Seven Mile Island?« Kaum hörbar.
    » In Alabama«, antwortete Kit. » In der Nähe einer Stadt, die Muscle Shoals heißt.«
    » Alabama? Wir ziehen zu Forrest Gump?«
    » Ich stehe mit dem Rücken zur Wand, Tory. Dieser Job ist meine Rettung.«
    » Du wirst Alabama lieben!«,

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