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VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

Titel: VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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ein.
    Jetzt gab es kein Zurück mehr. Klarer Fall von Hausfriedensbruch. Wieder einmal.
    Der gepflasterte Weg wurde von Hornsträuchern gesäumt. Jenseits davon perfekt getrimmte Rasenflächen, auf denen vereinzelte Statuen seit Generationen den Picknicks, Gartenpartys und Krocketmatches der Familie Claybourne beiwohnten.
    In Ermangelung eines besseren Plans folgte ich einem sich verzweigenden Weg, der auf einen nackten Cherub zulief,
der sich aus einem kolossalen steinernen Springbrunnen erhob. Aus der überdimensionalen Posaune sprudelte in hohem Bogen das Wasser. Die Genitalien des Engels waren von einem Blatt bedeckt. Natürlich.
    Der Brunnen stand im Zentrum eines kleinen Hofs, von dem aus jeweils ein Weg in jede Himmelsrichtung führte. Ich war von Osten gekommen. Der Weg zu meiner Linken verlief in südliche Richtung und endete vor dem Haupteingang. Ich huschte nach Norden, zur Rückseite des Hauses.
    Bis jetzt war alles ruhig. Kein Alarm. Ich flog unter dem Radar.
    Der Weg schlängelte sich tiefer in das Grundstück hinein. Mannshohe Hecken ragten neben mir auf und bildeten enge Gassen. Gewundene Pfade kreuzten meinen Weg und verliehen dem Garten etwas Labyrinthisches. Ich verlor allmählich die Orientierung.
    Mein Herzschlag beschleunigte sich. Ich war zwar vor fremden Blicken geschützt, hatte aber selbst keinen Überblick mehr. Jeden Moment konnte ich irgendeiner wildfremden Person in die Arme laufen.
    Ich erreichte einen weiteren Springbrunnen. Drei Delfinen schoss das Wasser aus dem Mund, darunter schwammen Karpfen. Drei Steinbänke waren der Fontaine zugewandt. Eine hohe Hecke umschloss das kleine Arrangement.
    Wohin sollte ich gehen?
    Ich bog nach links ab und hoffte, immer noch Kurs auf den Hintereingang zu halten. Der Pfad weitete sich und mündete in eine bescheidene Rasenfläche, die an die Rückseite des Hauses grenzte.
    Na endlich.
    Ich hielt inne und blickte mich um. Die Luft war rein.

    Ein paar schnelle Schritte, und ich presste meinen Rücken gegen die warmen Steine des Hauptgebäudes. Mit einer raschen Handbewegung drehte ich den Türknauf zur Seite.
    Ein tiefer Atemzug.
    Dann verschwand ich im Inneren der Claybourne-Residenz.

KAPITEL 62
    Es dauerte einen Moment, ehe sich meine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten.
    Ich stand am Ende eines Gangs, der den Dienstboten vorbehalten sein musste. An den Wänden reihten sich Regale und Einbauschränke aneinander.
    Angestrengt lauschend eilte ich weiter. Hier ließ sich bestimmt kein Claybourne blicken. Umso eher jedoch das Personal. Und diesem meine Gegenwart zu erklären wäre, gelinde gesagt, nicht unkompliziert.
    Der Gang war knapp zehn Meter lang, machte eine Biegung nach rechts und endete an einer erstaunlich niedrigen Tür.
    Ich fühlte mich wie Alice im Wunderland, als ich sie aufdrückte und hindurchspähte. Vor mir lag die berühmte Empfangshalle.
    Sonnenlicht ließ den weißen Marmorboden erstrahlen und brach sich in den Kronleuchtern, die in sechs Metern Höhe von der Decke hingen. Vergoldete Tische standen an den Wänden, darauf Statuen, Vasen und Skulpturen, von denen jede einzelne vermutlich Kits Vermögen überstieg. Der offene Raum war so groß, dass er eine ganze Wookiee-Familie hätte beherbergen können.
    Zu meiner Linken erhob sich das schwere Eichenportal, das so massiv aussah, als könnte es einen Raketenangriff überstehen. Rechter Hand zog sich der weiße Marmor wie eine vierspurige Autobahn durch das Zentrum des Hauses.

    Ich schloss die winzige Tür hinter mir. Mit einem Klicken fügte sie sich nahtlos in die Wand ein. Ich hatte keine Ahnung, wie sie sich von hier aus öffnen ließ.
    Der Website zufolge befand sich die Haupttreppe am Ende der Eingangshalle. Um den zweiten Stock zu erreichen, musste ich also erst mal ein Stück auf der Marmorautobahn zurücklegen.
    Wird schon schiefgehen.
    Ich schlich weiter, passierte ein edles Speisezimmer, einen Salon und ein großes Aussichtszimmer mit Panoramafenstern, in dem ein Steinway-Flügel stand. An den Wänden hingen Porträts der toten Claybournes, einer mürrischer als der andere.
    Mein Herz hämmerte, während meine Augen nervös umherhuschten. Ich befand mich definitiv in der Gefahrenzone.
    Den Abschluss der Eingangshalle bildete ein kreisrundes Foyer, über dem sich in zwanzig Metern Höhe eine riesige Kuppel aus buntem Glas wölbte. Lichtreflexe in allen Regenbogenfarben tanzten über den Marmorfußboden. Gemälde, Fresken und Zierleisten mit aufwendigen

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