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VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

Titel: VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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am Little Bighorn verewigte. In den Schubladen befanden sich instandgesetzte Kleidungsstücke aus der Zeit des Civil War.
    Ich umkreiste den Raum, bemühte meinen laserscharfen Blick. Unter anderen Umständen hätte ich diesen Moment genossen.
    Hollis Claybourne war ein Sammler. Neben all den Büchern und Fotos von sich selbst drängten sich auf den Regalen afrikanische Stammesmasken, Holzschnitzereien der Inuit, indonesische Puppen und Skulpturen aus allen Winkeln dieser Erde.

    Doch nichts davon konnte ich gebrauchen.
    Ich ballte frustriert die Fäuste.
    Was hast du erwartet? Vielleicht einen Aktenordner mit der Aufschrift: Belastendes Material?
    Ich schloss die Augen und fragte mich verzweifelt, was ich jetzt tun sollte. Ich war allein in Hollis Claybournes Arbeitszimmer. Diese Chance würde nie wiederkommen.
    Plötzlich stieg mir ein kaum merklicher Geruch nach Lehm in die Nase. Es war ein erdiger Duft, der nicht so recht in dieses Büro passen wollte. Und noch etwas anderes. Nichts Organisches. Chemisches.
    Meine Lider sprangen auf. Ich kannte dieses Aroma. Dreck. Metall. Ergänzt durch den beißenden Geruch eines Lösungsmittels.
    Die Erkennungsmarken! Sie waren irgendwo in diesem Raum.
    Ich schnüffelte konzentriert, versuchte, die Geruchsspur wieder aufzunehmen.
    Oben.
    Ich lief die Wendeltreppe hinauf und betrat die schmale Lauffläche. Suchte die Regale ab, während ich an ihnen entlangeilte. Dann wandte ich mich nach links und hastete in Richtung Fenster. Die Lauffläche endete in einer Ecke, die dem Eingang direkt gegenüberlag.
    In einer Wandnische, im hintersten Winkel des Raumes, stand ein schmaler Aktenschrank aus Holz. Aus ihm strömte der Geruch.
    Ich versuchte, den kleinen silbernen Handgriff nach unten zu drücken, aber das Schränkchen war verschlossen.
    Schluss mit den guten Manieren.
    Ich winkelte meinen Unterarm an und ließ meinen Handballen mit voller Kraft auf den Griff niedersausen. Das Frontpaneel
knackte, hielt aber noch stand. Ich ignorierte den Schmerz und schlug ein zweites Mal zu. Die Tür splitterte. Kleine Holzteile landeten auf dem Boden.
    Ich begutachtete mein Werk. Die Tür war cirka drei Zentimeter dick. Selbst Mike Tyson wäre es nicht gelungen, daraus Kleinholz zu machen, und ich hatte es mit zwei Schlägen geschafft hatte. Unfassbar.
    KLACK.
    Ein Schwindel erfasste mich. Ich sank auf die Knie.
    Meine Sinneswahrnehmung schrumpfte auf ihr Normalmaß zurück.
    »Verdammter Mist!«
    Ich stand auf und inspizierte das Innere des Schränkchens. Drei Dinge lagen darin. Das Erste war ein alter Schwarz-Weiß-Schnappschuss von Hollis Claybourne. Der junge Hollis stand vor einer Gruppe von Sumpfkiefern und zeigte in den Himmel, an dem zwei Adler zu erkennen waren.
    Cole Island! Der Dreckskerl hatte von den Adlern gewusst!
    Unter dem Foto lag ein großes braunes Kuvert. Darin befanden sich Vertragsunterlagen. Ich zog sie heraus. Dokumente über den Verkauf von Cole Island an Candela Pharmaceuticals. Ein Arbeitsvertrag. Indizien, aber keine hieb- und stichfesten Beweise.
    Auf dem untersten Regalbrett war ein mit Samt bezogenes Kästchen. Ich öffnete es. Zwei verwitterte Erkennungsmarken lagen nebeneinander. Eine war dreckverkrustet, die andere glänzte wie neu.
    Francis P. Heaton. Katholisch. O positiv.
    »Du mieses Stück!«, knurrte ich.
    Jeder Mensch, der noch klar bei Verstand war, hätte die Marken zerstört. Nicht so Hollis Claybourne. Der egozentrische Bastard hatte sie als Trophäen behalten.

    Erneut flammte mein Zorn auf. Diese Marken bezeugten den Mord an Katherine Heaton.
    Claybourne pflegte ihr Andenken.
    Er war ein Monster.
    Die Tür öffnete sich quietschend.
    Schritte eilten über den Teppich.
    »Was tun Sie da?«

KAPITEL 64
    »Tory?« Chance trug immer noch seinen Lacrosse-Dress. »Bist du das?«
    Ertappt.
    Mein Verstand stand still.
    »Was machst du denn hier?«, plapperte ich drauflos.
    »Was ich hier mache? Ich wohne hier.«
    Chance ging ein paar Schritte auf mich zu. Ich stellte mich zwischen ihn und den Aktenschrank, um ihm die Sicht zu versperren, doch mehrere Holzsplitter lagen auf der Lauffläche und dem Teppich darunter. Er konnte sie nicht übersehen.
    »Falls du dich fragst, warum ich schon zu Hause bin, wir haben heute Morgen verloren.« Sein erstaunter Blick wich einem betrübten Ausdruck. »Die anderen können sich die Finalspiele auch ohne mich anschauen. Ich hab kein Interesse daran.«
    »Du bist ohne Hannah zurückgekommen?« Ich war immer noch in

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