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VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

Titel: VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Augenbrauen zogen sich zusammen. »Wovon redet der?«
    »Ach, nichts. Drückt mir die Daumen.« Blöder Hi.
    Ich ging die Broad Street entlang und bog nach rechts in die Meeting Street ab, Richtung Battery. Pompöse Villen
standen zu beiden Seiten der Straße. Die Luft stank förmlich nach altem Geld und blauem Blut. Nach Privilegien. Ich kam mir wie ein blinder Passagier vor.
    Im Gehen rief ich mir meinen Plan ins Gedächtnis. Mich reinschleichen, rumschnüffeln, wieder abhauen. Ganz einfach, oder? Und sollte ich diesmal belastendes Material finden, würde ich schnurstracks zur Polizei gehen. Keine weiteren Spielchen mehr. Das Risiko war einfach zu hoch.
    Die Einträge in Katherines Notizbuch gingen mir nicht aus dem Kopf. Dass sie an der Küste von South Carolina Weißkopf-Seeadler entdeckt hatte, war eine Sensation.
    Doch hatte sie ihre Entdeckung mit niemandem teilen können. Jemand hatte sie zum Schweigen gebracht. Für immer. Kurz darauf war Cole Island verkauft und die Bäume waren gefällt worden. Bye-bye, ihr Adler.
    Irgendjemand musste von diesen Vögeln gewusst haben. Aber niemand hatte darüber berichtet. Weder Fotos noch Zeitungsartikel waren veröffentlicht worden. Katherines Notizbuch war der einzige Beleg für ihre Existenz.
    Falls Hollis Claybourne von den Adlern erfahren hatte, bevor er die Insel verkaufte, dann war er höchst verdächtig, Katherine getötet zu haben. Ich musste irgendwie beweisen, dass er davon Kenntnis besaß.
    Der Gedanke an das, was ich vorhatte, jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. Wer auch immer Katherine ermordet hatte, hatte wahrscheinlich auch Karsten auf dem Gewissen und würde auch mich töten wollen. Gut möglich, dass es Hollis Claybourne war.
    In dessen Haus ich jetzt einbrechen wollte.
    Und noch etwas anderes bereitete mir Sorgen. Die Zehn-Millionen-Dollar-Frage. Wusste Chance von all diesen Dingen?

    Endlich hatte ich das noble Anwesen erreicht.
    Showtime.
    Die Claybourne-Residenz steht unter Denkmalschutz und hat eine eigene Homepage im Internet. Bevor ich von Morris aus aufgebrochen war, hatte ich mir die Diashow zu Gemüte geführt, um ein besseres Gefühl für die Örtlichkeiten zu bekommen.
    Das Haus war unmittelbar nach dem Civil War im Stil eines italienischen Landsitzes aus dem 19. Jahrhundert gebaut worden. Jeder Zentimeter wertvolles Kunsthandwerk. Kristallene Kronleuchter, hölzerne Kamineinfassungen mit aufwendigen Schnitzarbeiten. Wertvolle Zierleisten. Ein Heim für Könige. Und stets hatte ein Claybourne auf dem Thron gesessen.
    Ich rief mir die Fakten in Erinnerung, die ich online gelesen hatte. Die Villa besaß vierzig Zimmer, die sich auf drei Etagen verteilten, zwei Dutzend Kamine, zwanzig Bäder und eine fünfzehn Meter lange Eingangshalle. Und da wollte ich einfach hineinspazieren und mir meinen eigenen Weg suchen? Unglaublich.
    Das 8000 Quadratmeter große Grundstück wurde von einer drei Meter hohen, mit Dornen besetzten Mauer umgeben. Verzierte schmiedeeiserne Tore schirmten das Anwesen zur Straße hin ab.
    Im Vorbeigehen musterte ich die Tore wie ein interessierter Tourist.
    Im Zentrum der verschnörkelten Schmiedearbeiten befand sich das Familienwappen der Claybournes: ein graues Schild mit drei schwarzen Füchsen, die von schwarzen und roten Weinranken umgeben waren. Darüber wölbte sich das Motto: Virtus vincit invidiam. Tugend besiegt den Neid.
    Du liebe Güte.

    Ich spähte durch die Gitterstäbe.
    In einem kleinen Häuschen neben der Einfahrt saß ein Wärter, der seine Aufmerksamkeit einem winzigen Schwarz-Weiß-Fernseher widmete. Ich schlenderte vorüber, ohne mir etwas anmerken zu lassen.
    Etwas zwanzig Meter hinter dem Tor bog ich entlang der Mauer um die Ecke. Die nächsten Nachbarn hatten eine hohe Sumachhecke gepflanzt, die den Blick auf die Mauer blockierte. Zwischen Hecke und Mauer verlief ein schmaler Pfad.
    Ich holte tief Luft, warf einen kurzen Blick in beide Richtungen und eilte den Pfad entlang. Etwa zwölf Meter vom Bürgersteig entfernt gelangte ich an ein kleines Seitentor.
    Genau wo es sein sollte.
    Ich ließ mich auf die Knie sinken und rüttelte an den Backsteinen, die sich unter dem Tor befanden. Einer schien lose zu sein. Ein Ruck und er ließ sich entfernen.
    Ich grinste wie ein Honigkuchenpferd.
    Manchmal muss man in der Schule nur die Ohren aufsperren. Danke, Jason.
    So leise wie möglich drückte ich das Tor auf. Vor mir lag ein Teil der Gartenanlage. Ich legte den Schlüssel zurück und trat

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