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VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

Titel: VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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höchster Alarmbereitschaft. Wie kam ich aus dieser Situation nur wieder raus?
    So beiläufig wie möglich setzte ich mich in Bewegung und schlenderte der Wendeltreppe entgegen.
    »Ich hab Hannah vor zehn Minuten zu Hause abgesetzt.« Chance folgte mir mit den Augen. »Hast du versucht anzurufen? Sie hat ihr Handy in Jasons Auto liegen lassen.«
    Ups. An diese Möglichkeit hatte ich gar nicht gedacht.
    Chance ging zum Schreibtisch seines Vaters hinüber. Lehnte sich daran und verschränkte die Arme. Von dort aus würde
er schneller an der Treppe sein, als ich den Fußboden erreichen konnte.
    Mitten auf der Lauffläche blieb ich stehen, befand mich jetzt direkt über dem Kamin.
    »Was machst du da oben?« Chance’ Augen wanderten zu dem Aktenschrank hinüber. »Warum hast du den Schrank meines Vaters kaputt gemacht?«
    Ich hätte mich entschuldigen sollen. Ihm eine Lüge auftischen, mich dumm stellen oder in Tränen ausbrechen sollen.
    Aber meine Wut war einfach zu groß. Hollis Claybourne war ein Monster und sein Sohn spielte mit mir.
    »Hör auf damit, Chance!« Meine Hände griffen um das Geländer. »Ich weiß, dass ihr gewaltig Dreck am Stecken habt. Und jetzt kann ich es auch beweisen.«
    »Was soll das heißen?« Sein Gesicht nahm einen finsteren Zug an. »Ich hab versucht, dir zu helfen, kleines Mädchen.«
    »Mir zu helfen?«, fauchte ich. »Mit all deinen Lügen und Ablenkungsmanövern?«
    »Ich habe dir alles erzählt, was ich weiß.« Seine dunklen Augen sagten etwas anderes.
    »Jimmy Newman!«, stieß ich mit höhnischem Lächeln aus. »Bullshit! Wo ist dein bezahlter Schläger, Baravetto? Fährt er wieder mal jemand nach Hause?«
    Wortlos ging Chance zur Tür zurück und verriegelte das Schloss.
    Ich saß in der Falle.
    Er schlenderte zu einem Stuhl, setzte sich hin und schlug die Beine übereinander. Dann blickte er wieder zu mir nach oben.
    »Und was willst du herausgefunden haben?« Seine samtweiche Stimme war jetzt hart wie Stahl.
    »Ich weiß, dass dein Vater ein Mörder ist.«

    »Wie kannst du es wagen!« Chance schoss nach vorn, beherrschte sich aber sogleich wieder. »Sei froh, dass mein Vater in Columbia ist. Nicht auszudenken, was er mit dir angestellt hätte, wenn er dich hier erwischt hätte.«
    »Und was? Hätte er mich dann auch umgebracht?«
    Chance blieb ruhig, doch sein oberer Fuß zuckte hin und her, dass die Schürsenkel tanzten.
    »Ich weiß über Cole Island Bescheid«, fuhr ich fort. »Über den Deal mit Candela Pharmaceuticals. Dein Vater hat ein Mädchen namens Katherine Heaton getötet, um sein wertvolles Immobiliengeschäft nicht zu gefährden.«
    »Das kannst du nie und nimmer beweisen. Das ist kompletter Blödsinn.« Chance zeigte auf den ramponierten Aktenschrank. »Aber du hast ein schweres Verbrechen begangen. Mehr als eins.«
    »Hältst du das etwa für Blödsinn?« Ich hielt die Erkennungsmarken in die Höhe.
    Sein Fuß bewegte sich jetzt doppelt so schnell.
    »Und das ist noch nicht alles.« Ich war jetzt voll in Fahrt. »Ich habe das Tagebuch von Katherine Heaton gefunden. Ich weiß, dass sie Weißkopf-Seeadler auf Cole Island entdeckt hat. Deshalb hat dein Vater sie umgebracht.«
    Chance’ Lippen verzogen sich zu einem dünnen, harten Strich. Für einen Moment sprach er kein Wort. Dann: »Du hast recht. Gratuliere.«
    Ich war völlig perplex. Chance gab zu, dass sein Vater einen Mord verübt hatte. Und bestätigte sogar, von dem Verbrechen gewusst zu haben.
    »Dann weißt du ja schon die ganze Wahrheit«, sagte er. »Und du bist zu schlau, um dich noch einmal austricksen zu lassen. Also was soll’s. Ich gebe es zu. Der alte Bastard hat die kleine Heaton getötet.«

    »Du weißt es?«
    »Er hat mich vor zwei Wochen zu sich gerufen.« Chance blickte zum Schreibtisch hinüber, als stellte er sich vor, sein Vater säße dahinter. »Und mir die ganze Geschichte erzählt. Von den Adlern. Dem Verkauf der Insel. Dass er gezwungen war, ein unbequemes Mädchen zum Schweigen zu bringen.« Chance schüttelte den Kopf. »Es war unglaublich, mit welchem Gleichmut er mir das alles erzählte. Der Tod des Mädchens kümmerte ihn überhaupt nicht.«
    »Aber warum musste er sie umbringen?« Meine Stimme überschlug sich. »Sie war erst sechzehn.«
    »Cole Island war alles, was meinem Vater noch geblieben war.« Er stieß ein freudloses Lachen aus. »Seine kaufmännischen Fähigkeiten sind eine Katastrophe. 1969 war das Familienvermögen aufgebraucht. Mehr als das. Er steckte bis

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