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VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

Titel: VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Scheinwerfer suchte jeden Winkel unseres Zufluchtsorts ab. Mein Herz donnerte wie eine Kesselpauke. Meine Wange drückte sich noch tiefer in den alten, muffigen Teppich hinein. Meine Nase war einem modrigen Bibliotheksgestank ausgesetzt, der sich in Jahrzehnten angesammelt hatte.
    So verging eine Ewigkeit. Ich war mir sicher, dass wir entdeckt worden waren. Dieser Raum schien viel zu klein, um vier Teenager zu verbergen.
    Endlich rollte der Streifenwagen weiter.
    Keiner rührte sich vom Fleck.
    Ein Rütteln am Türknauf. Ganz in der Nähe. Schritte setzten sich in Bewegung und verhallten auf dem Gang. Das Adrenalin drehte eine weitere Runde in meinem Körper.
    Bullen. Hier drin. Sie gingen von Raum zu Raum.
    Die Tür hatte kein Schloss. Ich winkte wie wahnsinnig zu den anderen herüber.
    Sie verstanden die Botschaft.
    Die blauen und roten Lichter verblassten. Der Streifenwagen bog um die Ecke, ließ die Straße im Dunkeln zurück.

    Ben sprang auf und schob das Fenster nach oben. Ich zwängte mich durch die Öffnung, rannte über die Fahrbahn und verkroch mich auf der anderen Seite hinter einem Busch.
    Hi folgte. Dann Shelton. Zuletzt Ben. Ich sah, wie er darum kämpfte, das Fenster zu schließen. Schließlich hatte er es so weit heruntergezogen, dass nur noch ein winziger Spalt offen stand.
    Mein Puls drehte durch.
    Kommt schon! Lauft!
    Ben gab auf und hastete unserem Busch entgegen. Als er mitten auf der Straße war, rollte ein weiterer Streifenwagen mit flammenden Scheinwerfern um die Ecke.
    Ben brach einfach durch den Busch hindurch und rannte weiter. Shelton, Hi und ich spurteten hinter ihm her. Niemand warf einen Blick zurück.
    Orientierungslos jagten wir durch Dunkelheit und Nebel. Selbst Hi, dessen Angst vor einer Verhaftung seine physischen Nachteile mehr als wettmachte.
    Zwei Blocks von der Bibliothek entfernt gellte uns eine schrille Sirene in den Ohren. Ein Polizeiwagen sauste direkt an uns vorbei. Ob es am Nebel lag? Jedenfalls nahmen die Polizisten die vier keuchenden Teenies, die kopflos davonstürzten, nicht wahr.
    Wir gaben weiterhin Vollgas. Ein Jammer, dass keiner unsere Hundertmeterzeit stoppte. Vier persönliche Bestzeiten wären uns sicher gewesen.
    Zehn Minuten später und aus jeder Pore schwitzend, sprangen wir an Bord der Sewee.
    Ben warf den Motor an, Shelton machte die Leinen los, und im nächsten Moment hielten wir Kurs auf die neblige
Bucht. Das Wasser war so eben und glatt wie Glas. Still und unbewegt. Ein willkommener Kontrast zur Turbulenz der letzten Stunde.
    Ich genoss die friedvolle Stille, als Shelton losprustete, um anschließend in sich hineinzukichern. »Wir sind zwar lausige Einbrecher, aber geniale Ausbrecher!«
    Sheltons Lachen war ansteckend. Er wieherte und gluckste, bekam keine Luft mehr und musste husten.
    Was alles nur noch lustiger machte. Auch ich fing zu gackern an. Selbst Ben johlte gegen den Wind, während er das Steuer hielt. Die aufgestaute Spannung entlud sich in die Nacht.
    Ich rückte an Hi heran.
    »Alles okay?«
    Als Hi aufblickte, waren seine Augen zusammengekniffen und sein Kiefer irgendwie verdreht. Er wollte etwas sagen, doch seine Lippen erstarrten. Für einen Augenblick schimmerten seine Pupillen im Mondlicht. Dann rollten sie nach hinten.
    »Hi!«, schrie ich.
    Bewusstlos kippte er nach vorn. Ich konnte ihn im letzten Moment festhalten, sonst wäre er mit dem Kopf auf das Deck geknallt.
    »Ben!«, rief ich. »Mit Hi stimmt was nicht!«
    Ben stellte den Motor ab und eilte mir zu Hilfe. Obwohl er bewusstlos war, atmete Hi ruhig und gleichmäßig.
    »Hat er sich irgendwo den Kopf gestoßen?« Ich versuchte mich zu erinnern, wie man sich bei einer Gehirnerschütterung verhalten sollte.
    »Hiram, wach auf, Mann!« Ich tätschelte ihm die Wangen und rieb dann seine Arme. Nicht gerade wie vom Web-Doktor empfohlen.

    His Lider glitten langsam zurück, offenbarten Augen, die nicht normal aussahen. Ihre hellbraune Iris war verschwunden und goldenen Kugeln gewichen, in deren Mitte sich pechschwarze Pupillen befanden.
    Unwillkürlich wich ich zurück, stolperte und landete auf den Deckplanken.
    Was war das?!?!?
    »Irgendwas ist mit seinen Augen«, sagte ich.
    Ben und Shelton starrten in meine Richtung. Keiner von ihnen hatte sehen können, was ich gesehen hatte. Sie traten ganz nah an Hi heran, machten sich auf das Schlimmste gefasst.
    Hi blinzelte. Setzte sich auf. Seine Iris hatte ihre normale kastanienbraune Farbe wiedererlangt.
    »Wie merkwürdig …« Hiram

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