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VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

Titel: VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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seinem Abschluss auf der Militärakademie hatte Jasons Vater zur Bestürzung des Taylor-Clans mit der Familientradition gebrochen und sich dem Charleston Police Departement angeschlossen. Jahren als Streifenpolizist war die Beförderung zum Detective gefolgt, der schließlich auch für Tötungsdelikte verantwortlich war. Inzwischen leitete er das Dezernat für Gewaltverbrechen.
    »Mein Vater?«, fragte Jason erstaunt. »Hast du jemand erschossen? «
    »Nein, nein.« Ich ließ meine erfundene Story vom Stapel. »Mir wurde nur mein Laptop gestohlen. War meine Schuld, ich hab nicht richtig aufgepasst. Ich hatte ihn auf den Eingangsstufen liegen lassen und bin noch mal zurückgelaufen, um die Post zu holen. Als ich zurückkam, war er weg.«
    »Hast du einen konkreten Verdacht?«
    »Nein, aber der Dieb hat eine Spur hinterlassen.« Ich zeigte ihm die Karteikarte mit dem Fingerabdruck. »Hab den Abdruck von einer Coladose, die ich auf den Stufen gefunden hab.«
    Hörte sich wenig überzeugend an. Ich plapperte weiter.
    »Und jetzt hab ich mich gefragt, ob dein Vater den nicht überprüfen könnte.«
    »Du hast den Fingerabdruck selbst sichergestellt? Ehrlich?« Jason sah amüsiert aus.«Wer bist du? Miss Marple?«

    Ich zuckte die Schultern.
    »Muss wohl in der Familie liegen.«
    »Die meisten Leute lernen ja bloß zu angeln oder so was.« Er dachte kurz nach. »Hast du das der Polizei gemeldet?«
    Jetzt kam der schwierige Part. »Ich hatte darauf gehofft, erst mal den Fingerabdruck überprüfen zu können. Der Dieb muss ja einer meiner Nachbarn sein.«
    »Wie unangenehm.«
    »Genau. Ich will aber nicht, dass jemand wegen meines Computers in den Knast kommt. Wir sind auf Morris schon dünn genug besiedelt.«
    »Das ist nicht ganz einfach.« Jason runzelte die Stirn. »Mein Vater könnte natürlich eine Anfrage stellen, aber dann braucht der Fall eine Nummer. Und selbst auf normalem Weg dauert das Wochen.«
    »Kann man das nicht irgendwie nebenher erledigen?«, fragte ich.
    Jason schüttelte den Kopf. »Vorgezogen werden nur besonders dringliche Fälle. Und wenn es um eine Gefälligkeit geht, erwarten sich die Leute vom Labor natürlich eine Gegenleistung. Ich fürchte, ich kann da nichts machen.«
    Ben verdrehte die Augen. Jason warf ihm einen Blick zu, den ich nicht interpretieren konnte.
    Ist mir da was entgangen bei den beiden?
    »Trotzdem danke«, sagte ich. »Dann werd ich halt …«
    »Warte!« Jason schnippte mit den Fingern. »Ich weiß, wer dir helfen kann.«
    Bevor ich reagieren konnte, brüllte er bereits den Gang hinunter. »Hey, Chance! Komm mal her!«
    Mein Blutdruck erreichte Rekordniveau.
    »Nein, nein«, stotterte ich. »Du brauchst Chance da nicht mit reinzuziehen. Ist nicht so wichtig.«

    »Ganz ruhig«, entgegnete Jason. »Der ist für so was genau der richtige Mann.«
    Chance kam zu uns. Hannah hing an seinem Arm wie ein exotischer Vogel.
    »Fällst du schon wieder Tory auf die Nerven?« Chance zwinkerte mir kurz zu, ehe er sich an Ben wandte. »Ich glaube, wir kennen uns noch nicht.«
    »Das ist Ben«, sagte Jason. »Netter Typ, nur ein bisschen geschwätzig.«
    Ben machte ein finsteres Gesicht.
    Ich versuchte, die Situation zu entschärfen. »Das ist mein guter Freund Ben Blue.«
    »Chance«, unterbrach Jason, »wir brauchen jemand mit Einfluss, und das bist du.«
    Als Jason von meinem erfundenen Einbruch berichtete, wirkte Chance … was? Gelangweilt?
    »Das ist ja schrecklich.« Chance wischte sich einen unsichtbaren Fussel von seinem Jackenärmel. »Ich hoffe, sie kriegen den Kerl.«
    Jason stieß mich an. »Zeig’s ihm.«
    Widerstrebend holte ich die Karteikarte mit dem Fingerabdruck aus meiner Tasche. Hoffte, dass die Szene nicht so peinlich war, wie ich sie empfand.
    »Ich denke, ich kann jemand vom SLED dazu bringen, mal einen Blick draufzuwerfen«, brummte Chance. »Ich spiele mit dem Sohn des Direktors Golf. Glaube, mein Vater hat für ihre Mitgliedschaft im Klub gesorgt.«
    Chance meinte die South Carolina Law Enforcement Division, sozusagen eine staatliche Version des FBI.
    »Aber ist das den ganzen Wirbel überhaupt wert?« Er hätte noch weniger enthusiastisch reagieren können, doch nur unter schwerem Medikamenteneinfluss.

    »Chance!«, ermahnte ihn Hannah mit honigsüßer Stimme. »Wenn du Tory helfen kannst, dann musst du das auch tun. Das ist doch keine große Sache, oder?«
    »Natürlich nicht. Jasons Freunde sind meine Freunde.« Chance ließ wieder sein routiniertes Zwinkern

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