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VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

Titel: VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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geht um die Details!«, rief er. »Wir können nur überzeugend lügen, wenn wir genug Einzelheiten parat haben. Je ungenauer wir sind, desto unglaubwürdiger wirken wir.«
    Wir schauten ihn fragend an.
    Hi seufzte. Ein Muster an Geduld.
    »Erst einmal brauchen wir für Sontagfrüh ein Alibi, damit er nicht denkt, wir hätten etwas mit dem Einbruch ins Labor zu tun. Dann müssen wir Karsten davon überzeugen, dass uns in der Grube ein bedauerlicher Irrtum unterlaufen ist.«
    »Kein Problem«, sagte Shelton. »Der Mann ist schließlich kein Hellseher.«
    »Wirklich nicht?« Hi verschränkte die Hände hinter seinem Rücken, fuhr herum und beugte sich über Shelton. »Du!« Seine Stimme dröhnte wie bei einem Militärausbilder. »Wo ist die Erkennungsmarke, die ihr gefunden habt?«
    »Äh, was?«, japste Shelton. »Die … haben wir verloren.«
    »Wo?«
    »Im Wald. Auf der Flucht.«
    »Wo im Wald? Wovor seid ihr geflüchtet?«
    »Äh …Tory hat sie verloren, als wir weggelaufen sind, weil …?«
    »Weil?« Hi ließ nicht locker. »Habt ihr Männer mit Pistolen gesehen oder nicht?«
    »Hm, nein, eigentlich nicht.«
    »Was heißt eigentlich?«
    »Es war dunkel und …« Shelton suchte nach Worten. »Jetzt weiß ich, dass niemand dort war.«
    »Und was genau habt ihr gehört?«
    »Äh, ein Knacken … vielleicht … wie das Brechen von Zweigen?« Sheltons Antworten wurden immer kleinlauter.
    »Wir oft? Aus welcher Richtung?«
    »Oft … sehr oft. Aus allen Richtungen.«

    His Augenbrauen schossen nach oben. »Ihr habt überall Zweige knacken gehört? Ist das euer Ernst?«
    »Nein, nein, nicht von überall, mehr von … links.«
    »Wie viele Männer haben euch gejagt?«
    »Drei.« Shelton antwortete ohne nachzudenken.
    Hi nutzte sofort die Gelegenheit. »Ich dachte, ihr habt euch die Männer nur eingebildet.«
    »Äh, ja, natürlich, ich meine … zuerst habe ich geglaubt, ein paar Männer zu sehen, aber dann …« Sheltons Haaransatz war feucht geworden. »Puh, ich kann nicht mehr!«
    »Jetzt du!« Hi zeigte auf Ben. »Was habt ihr in der Grube gefunden?«
    »Knochen«, antwortete Ben.
    »Wie viele? Was für Knochen?«
    Ben öffnete seinen Mund, schloss ihn wieder.
    »Wo war das Einschussloch?«, fragte Hi.
    »Im Schädel.«
    Hi beugte sich nah an Bens Gesicht heran. »Aber im Affenschädel war kein Einschussloch.«
    »Das ist richtig. Ich dachte … im Schädel wäre ein Loch, aber so war es nicht.«
    »Du hast es gedacht? Siehst du ein Loch, wenn es da ist, oder nicht?«
    Ben hielt inne. »Wenn du mir noch einmal ins Gesicht schreist, hast du auch gleich ein Loch im Kopf.«
    Hi ging darauf nicht ein und wandte sich an mich.
    »Wo warst du am Sonntagmorgen um neun Uhr?«
    »Was?« Über den Sonntagmorgen hatte ich noch gar nicht nachgedacht. »Ich war zu Hause und habe geschlafen.«
    »Das kann dein Vater sicher bestätigen. Er war doch auch zu Hause, oder?«
    Ups.

    »Ach, das hatte ich ganz vergessen, ich war im Bunk…«
    Das konnte ich auch nicht sagen.
    »Mit Ben in seinem Boot, wollte ich sagen.«
    »Allein?«
    Verflixt! Was würden die anderen sagen?
    »Vielleicht.«
    »Vielleicht!?!« Hi warf die Hände in die Luft.
    »Wir sind geliefert«, stöhnte Shelton.
    »Okay, Hi, du hast uns überzeugt«, sagte ich. »Also schieß los.«
    »Die Details sind der Schlüssel.« Er winkte uns näher zu sich heran. »Wir überlegen uns jetzt die Einzelheiten. Wenn Karsten etwas fragt, worauf wir nicht vorbereitet sind, dann halten wir uns bedeckt. Wir sagen entweder, wir wissen es nicht, oder wir denken uns etwas aus, das die anderen nicht bestätigen müssen.«
    Er zeigte auf Shelton. »Wir haben weder Leute noch Lichter im Wald gesehen und auch keine Stimmen gehört.«
    »Verstehe.«
    »Lasst uns sagen, dass es genau zwei Mal geknallt hat«, fuhr Hi fort. »Wie ein Peitschenknall. Verstanden? Peitschenknall! «
    »Verstanden«, sagte Shelton. »Könnte ja auch ein Affe im Baum gewesen sein. Vielleicht ein brechender Ast, wer weiß.«
    »Stimmt! Aber lasst ihn die Schlussfolgerungen ziehen. Wir stellen uns einfach dumm. Und das Peitschenknallen kam von ›der anderen Seite der Lichtung‹. Mehr sagen wir nicht, okay?«
    Wir alle schalteten in den Erinnerungsmodus. Glücklicherweise sind wir darin ziemlich gut.
    »Und Tory hat die Marke verloren. Dazu kann sie also erzählen, was sie will. Und wir sagen …?«

    »Keine Ahnung«, antworteten Ben und Shelton im Chor.
    »Bingo!« Hi schaute auf die Uhr. »Noch dreißig Minuten.

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