VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden
jemand finden, der absolut vertrauenswürdig ist«, sagte ich. »Irgendwo außerhalb der Stadt, wo Karsten ihm mit Sicherheit nicht über den Weg läuft.«
»Wie geht’s weiter mit Katherine Heaton?«, fragte Shelton. »Ich hab zwar noch nichts vor, aber ich hätte gern gewusst, ob für morgen ein Banküberfall oder so was geplant ist.«
»Du solltest für die Simpsons schreiben«, erwiderte ich grinsend.
»Ich werd drüber nachdenken«, sagte Shelton. »Aber im Ernst. Was machen wir mit Heaton?«
»Die Fingerabdrücke sind unsere einzige Spur. Wenn die zu nichts führt, weiß ich auch nicht weiter.«
»Wir sind also von Chance Claybourne abhängig.« Ben schüttelte den Kopf. »Na super.«
»Für einen stinkreichen Schnösel ist der doch gar nicht so unsympathisch«, erklärte Shelton.
»Also, ich pack’s dann.« Hi stand auf. »Ich hau mich aufs
Ohr, ehe es mir noch schlechter geht. Bin schon paranoid genug.«
Hi sprach mir aus dem Herzen.
Die Jungs tätschelten Coop den Rücken, bevor sie nach draußen gingen. Er jaulte noch einmal, dann rollte er sich an seinem Platz zusammen und war im nächsten Moment eingeschlafen.
Wir brauchen bald eine Tür, dachte ich. Coop kann jeden Moment anfangen, durch die Dünen zu tollen. Ein echtes Problem.
»Träum was Schönes, mein Kleiner.«
Ich folgte den anderen hinaus in die Nacht.
KAPITEL 37
Der Samstag hatte schwere Gewitterwolken im Gepäck. Ich wartete, bis Kit aus dem Haus war, bevor ich meine Beine aus dem Bett schwang.
Und entdeckte einen Zettel, der an meiner Tür klebte. Kit wollte gleich nach der Arbeit mit mir »reden«.
Das konnte ja heiter werden.
Aber egal. Erst mal würde ich mit Coop echte Quality Time verbringen. Wir mussten ihn bald irgendwo anders unterbringen. Ich beschloss, so viel Welpenliebe in mich aufzunehmen wie irgend möglich.
Es begann leicht zu nieseln, als ich dem Bunker entgegenstrampelte. Mit vollem Tempo bog ich um die letzte Düne, ließ mein Fahrrad fallen und sprang auf den Eingang zu.
Wie aus dem Nichts schoss ein graues Bündel hervor und strich mir um die Beine. Ich geriet ins Stolpern und landete in einem Myrtenstrauch. Das Wesen lief in den dichten Strandhafer hinein und war wieder verschwunden.
Mit hämmerndem Herzen schaute ich mich um. Durch die seidigen Halme hindurch sah ich eine graue Schnauze, die in meine Richtung zeigte. Dünne Beine. Schlappohren.
Sekunden später stürzte sich Coop hingebungsvoll auf mein Fußgelenk.
»Wie bist du denn rausgekommen?« Ich kraulte seinen Kopf. »Du musst dich doch ausruhen!«
Coop schnüffelte in meiner Hand, seine Ohren tanzten in alle Richtungen, seine Augen funkelten vor Enthusiasmus.
Dann stieß er einen spielerisch-bedrohlichen Laut aus, legte den Kopf zwischen seine Vorderpfoten und streckte sein Hinterteil in die Höhe.
»Hat Onkel Hiram dich rausgelassen? Oder bist du einfach ausgebrochen?«
Ich manövrierte Coop in den Bunker und folgte ihm. Von Hi keine Spur, obwohl er versprochen hatte, beim Desinfizieren zu helfen.
»Tja, mein Kleiner, dann sind wir wohl unter uns.«
Coop rollte sich auf den Rücken. Ich kraulte seinen Bauch und war glücklich, keinerlei Anzeichen einer Krankheit mehr zu entdecken.
»Also, an die Arbeit.«
Da Coop noch eine Woche lang ansteckend sein würde, mussten wir sichergehen, dass die Krankheit sich nicht verbreitete.
Ich bespritzte die Wände mit einer Reinigungslösung und wischte auch sämtliche Möbel damit ab. Dann packte ich Coops Decken zusammen, um sie später zu waschen.
Dort, wo Coop immer hingemacht hatte, tränkte ich den Boden regelrecht mit Desinfektionsmittel. Nicht gerade eine umweltfreundliche Maßnahme, doch in der Erde kann das Parvovirus bis zu sechs Monate überleben, und ich wollte nicht, dass sich irgendein herumstreunender Beagle die Krankheit einfing.
Coop lag gemütlich in der Ecke und ignorierte meine Putzorgie.
Ich war gerade mit dem Scheuern des Bodens fertig, als ich von einem heftigen Schwindel erfasst wurde. Ich lehnte mich gegen die Mauer und schloss die Augen.
Der Schwindel nahm zu.
Ich begann zu husten. Zunächst langsam, dann immer
schneller und krampfhafter. Blitzartige Schmerzen zuckten durch meinen Schädel. Meine Augäpfel pochten. Heiße Tränen rannen die Wangen hinunter.
Das müssen die Ausdünstungen sein. Ich brauche frische Luft.
Ich taumelte dem Ausgang entgegen.
Mein Bewusstsein schwankte. Der Raum kenterte wie ein Schiff auf hoher See. Ich spürte eine sonderbare
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