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VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

Titel: VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Jungs vergaßen ihr Essen und hielten sich mit schmerzverzerrten Gesichtern die Ohren zu. Shelton sank zu Boden und rollte sich zusammen.
    Die anderen Schüler sprangen auf. Sie kannten die Hausordnung und wussten, dass dies kein Probealarm war. Klappernde Tabletts und vereinzelte Schreie waren zu hören, als die Masse zum Ausgang drängte. In all dem Aufruhr hatte niemand Zeit, in unsere Richtung zu schauen.
    Binnen Sekunden waren wir die einzigen Menschen im Raum.
    »Nichts wie weg hier!«
    Ich rannte durch den Notausgang und versuchte, der schrillen Sirene zu entkommen, die meinen Schädel zu spalten drohte.
    KLACK.
    Mitten auf dem Schulgelände knickten meine Beine ein, als hätte mir jemand in die Kniekehlen geschossen. Ich fiel ins Gras, rollte zwei Mal um die eigene Achse und blieb dann liegen.

    Langsam kam ich wieder zu Bewusstsein. Rennende Lehrer. Drängelnde Schüler. Meine Freunde bei mir, keuchend und sprachlos.
    Allmählich kehrte mein Körper zur Normalität zurück. Für einen langen Moment lagen wir alle regungslos da.
    Ich fand als Erste die Sprache wieder.
    »Hat euch das Hühnchen geschmeckt, Jungs?«, fragte ich.
    »Also meins war ein bisschen trocken.«
    Todesstille.
    Gefolgt von nervösem Lachen.
    Welche Musik in meinen geschundenen Ohren.

KAPITEL 44
    Keine zehn Pferde brachten mich am nächsten Tag zur Schule.
    Ich ging unter die Dusche, ließ das Wasser laufen und machte allerlei Geräusche, die keinen Zweifel daran ließen, dass ich mein übliches Morgenprogramm abspulte. Kit fiel darauf herein und eilte früh aus dem Haus. Sobald sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, verzog ich mich wieder ins Bett.
    Meine Freunde hatten weniger Glück. Tut mir echt leid für euch. Jungs.
    Wir hatten vereinbart, noch einen weiteren Tag zu warten, ehe wir eine Notaufnahme aufsuchen würden. Oder einen Psychiater, wie auch immer.
    Um die Schule machte ich mir die wenigsten Sorgen. Denn am heutigen Abend sollte mein erster Vorbereitungskurs für den Debütantinnenball stattfinden. Da Kit und Whitney Feuer und Flamme waren, konnte ich nicht mehr zurück. Abgesehen von Moms Beerdigung habe ich mich vor keiner Begebenheit je so gefürchtet.
    Ich schlief bis in den Nachmittag hinein. Als ich aufwachte, fühlte ich mich immer noch etwas matt, doch bei Weitem nicht mehr so abgeschlagen wie zuvor. Vielleicht war ich wirklich auf dem Wege der Besserung.
    Ich versuchte mich abzulenken, besuchte sogar Coop im Bunker. Doch meine Gedanken kehrten immer wieder zum Tanzkurs zurück. Was sollte ich nur anziehen?

    Die anderen Mädchen würden bestimmt in exklusiver Designergarderobe aufkreuzen. Wie Models auf dem roten Teppich. Ich besaß nichts, das auch nur in die Nähe kam. Madison und die anderen Biester würden sich wieder schön das Maul zerreißen können.
    Um 15.27 Uhr öffnete ich die Tür meines Kleiderschranks. Und entdeckte, dass ich Whitney unterschätzt hatte.
    Das Kleid sprang förmlich vom Bügel, um sogleich eine Pirouette zu drehen. Marchesa. Zartrosa, schulterfrei, mit goldenen Applikationen. Ein Tausenddollarkleid.
    Zu meinem Erschrecken passte es wie angegossen. Unter dem Kleid fand ich ein kleines Kästchen, in dem sich zwei Schmuckstücke befanden. Ein perlenbesetztes David-Yurman-Armband und eine Halskette mit Diamanten.
    Ich starrte das Ensemble entsetzt an.
    Whitney machte ein Modepüppchen aus mir. Und zwar eines mit fragwürdigem Geschmack.
    Rosa? Ich warf einen prüfenden Blick in den Spiegel, erblickte rote Haare, grüne Augen und einen hellen Teint. Hatte sie mich noch nie richtig angeschaut?
    Würg.
    Dies war kein Outfit, um dezent im Hintergrund zu bleiben. Diese Kombination sagte »Hey, schaut mich an!«. Genau, was ich nicht wollte.
    Zweifaches Dilemma. Ich hatte nichts anderes zum Anziehen. Und das Kleid einfach zu ignorieren hieße, auf Whitneys Gefühlen herumzutrampeln.
    Ich hatte keine Wahl.
    Doppelwürg.
    Die Autofahrt von Morris Island war eine Tortur. Whitneys endlose Hinweise. Kits unbeholfene Komplimente. Ich sehnte
mich geradezu nach dem Beginn des Kurses, nur um den beiden zu entfliehen.
    »Der Schmuck gehört natürlich mir. Und das Kleid habe ich von einer Freundin ausgeliehen, die eine Boutique in der King Street besitzt.« Whitney war ganz in ihrem Element. »Wir können es ihr nächste Woche zurückbringen. Daisy hat gesagt, sie leiht uns so viele Kleider, wie dein süßes kleines Debütantinnenherz begehrt. Ist das nicht unglaublich großzügig? «
    Ich blendete

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