Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Virga 01 - Planet der Sonnen

Titel: Virga 01 - Planet der Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Schroeder
Vom Netzwerk:
Tagen und Stunden die gewünschte Aktion auslösen würde.
    »Jemand muss zurückbleiben«, sagte Venera. »Warten, bis unsere Schiffe abgezogen sind und die Gehellesen die Verfolgung aufgenommen haben. Um dann die Sonne zu betreten.«
    »So habe ich mir das auch gedacht«, sagte er. »Es muss natürlich Mahallan sein. Und jemand, der sie beaufsichtigt. Dafür ist dein Diener, dieser Carrier, genau die richtige Wahl.«
    »Lass mich das machen«, sagte sie schnell.
    »Nein, Liebes, ich bin absolut …«
    »Wieso? Glaubst du, bei einer Schlacht gegen die Falken wäre ich an Bord der Krähe sicherer? Außerdem, Liebster, haben wir beide, du und ich, diesen Plan gemeinsam ausgearbeitet. Wem sollen wir die Durchführung anvertrauen, wenn nicht einander? Wenn du den Kampf mit diesem Schlachtschiff aufnimmst, musst du dich nur darum kümmern und darfst dir nicht den Kopf darüber zerbrechen, ob Mahallan ihre Aufgabe erfüllt hat oder ob Lyle Carrier auch wirklich loyal ist. Du brauchst jemanden, auf den du dich verlassen kannst.«
    »Und auf dich kann ich mich verlassen.«
    »Aber, Chaison, das klang ja fast wie eine Frage.« Lachend stieß sie ihn mit der Faust gegen den Arm. »So ist es am besten, gib es doch zu.«

    Er fügte sich, und sie wandten sich zum Gehen. Als Chaison das Kästchen vom Sockel löste, fiel ein kleiner Gegenstand heraus. Er bemerkte es nicht, aber Venera bewegte ihre Lampe so lange hin und her, bis sie etwas aufblitzen sah: Das kleine Ding trudelte auf eines der vorderen Bullaugen zu. Sie streckte die Hand aus und fing es aus der Luft, dann hielt sie es mit zwei Fingern in die Höhe.
    Es war ein Ring, ein Siegelring, für eine Männerhand gemacht. Der Stein war undurchsichtig und rot wie Blut, und er hatte die Form eines Pferdes, das auf den Hinterbeinen stand. Eines Pferdes mit Flügeln.
    Sie schob sich den Ring über den dicken Handschuh ihres Anzugs und verließ hinter ihrem Mann die Brücke.
     
    Begeisterungsschreie schallten durch die Krähe , als sich ein Schwall Gold und Edelsteine durch die hölzerne Schleusentür ergoss. Augenblicke später zwängte sich ein Mann im roten Sargassum-Anzug ins Freie und schwenkte die Hände über dem Kopf. Ein gedämpftes »Hum, Hum« ertönte aus seinem runden Messinghelm, aber niemand achtete auf ihn. Besatzung wie Offiziere, Zwangsrekruten wie Freiwillige vergaßen ihre guten Manieren und stürzten sich auf die umherfliegenden Schätze. Der Mann im Anzug zog sich endlich den Helm ab und rief: »Das ist nur der Bodensatz, Jungs! Da drin liegen noch Tonnen von dem Zeug! Tonnen!«
    Eine leichte Hand legte sich auf Haydens Schulter. »He«, raunte ihm Aubri ins Ohr. Hayden wurde rot, und sein Herz schlug ein wenig schneller.

    »Der Admiral will dich sprechen«, fuhr sie fort. Dann schaute sie an ihm vorbei und sagte: »Sieht so aus, als freuten sie sich.«
    Das war so maßlos untertrieben, dass er lachen musste. Die Männer weinten vor Glück, sie kämpften um jedes kleine Stück, schrien aus Leibeskräften und warfen sich gegen die Wände.
    Erst jetzt drang der andere Satz in sein Bewusstsein. »Fanning will mich sprechen?«
    »Ja, er ist im Kartenraum.« Sie versetzte ihm einen kleinen Stoß in den Rücken, und er glitt mitten durch die ausgelassene Besatzung.
    Es gab einige Zusammenstöße, aber er konnte die schlimmsten Auseinandersetzungen umgehen - gerade noch rechtzeitig, bevor sich die Schleuse abermals öffnete und ein weiterer Beutel mit Gold in die Luft geschüttet wurde.
    Der vordere Teil des Schiffes wirkte ziemlich verlassen, als Hayden den Kartenraum erreichte. Er klopfte an und hörte Fannings Stimme gedämpft: »Herein« sagen.
    Die zahlreichen Laternen konnten den tonnenförmigen Raum nicht ausleuchten. Hayden sah überrascht, dass Fanning allein war. Der Admiral schwebte, einen Fuß in einer Halteschlaufe, neben dem Kartentisch. Im Halbdunkel wirkte er wie ein Gemälde in Pastelltönen, Schatten verdunkelten seine Augen und ließen die Konturen seiner Uniform verschwimmen. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, und um Augen und Mund entdeckte Hayden neue Sorgenfalten.
    »Nach allem, was man hört, verstehen Sie sich glänzend mit unserem Waffenmeister«, bemerkte Fanning, ohne eine Miene zu verziehen.

    Woher wusste er das? Hatte sich Haydens Stelldichein mit Aubri bereits auf dem ganzen Schiff herumgesprochen? »Wir kommen gut miteinander aus«, sagte Hayden vorsichtig. Was hatte das zu bedeuten?
    »Mag sein. Vielleicht gut genug

Weitere Kostenlose Bücher