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Virga 01 - Planet der Sonnen

Titel: Virga 01 - Planet der Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Schroeder
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Handwaffen.

    Jetzt rollte auch die Krähe um ihre Achse, und dabei entstanden geringe Fliehkräfte; Chaison musste sich umdrehen und an der Luke festhalten, denn draußen war jetzt unten , und er feuerte dicht an seinen eigenen Füßen vorbei. Man konnte leicht aus dem Schiff fallen. Deshalb band man sich während einer Schlacht an jedem Ring fest, der gerade erreichbar war.
    Als der Hangar wegdrehte und der Korsar aus dem Blickfeld geriet, sah Chaison gerade noch, wie einer seiner Bike-Flieger hinterherjagte. Der Mann hielt eine Granate über den Kopf, und als er mit mehr als hundertfünfzig Stundenkilometern an dem Piratenschiff vorbeipreschte, warf er sie. Die grüne Leuchtkugel verschwand in einem der Triebwerke, und das Schiff explodierte genau in dem Moment, als die nach außen geöffneten Hangartore Chaison die Sicht versperrten.
    Dafür stieg jetzt der Rest der Schlacht wieder über den Horizont. Die Folterer , die Klarheit und die Arrest hatten fähige Besatzungen und waren in der Triade geblieben, obwohl sie inzwischen von sechs Schiffen umzingelt waren. Eines dieser Schiffe stand in Flammen, und Chaison sah es abdrehen und im Schutz der Wolken verschwinden. Ein zweiter Korsar geriet in eine koordinierte Raketensalve der Triade, sein Rumpf knickte unter den Explosionen ein. Die Lichter erloschen, die Triebwerke verstummten, es trieb steuerlos dahin.
    Schiffe und Wolkenbänke erstrahlten bereits im Grün der Leuchtraketen, doch jetzt leuchteten in den Wolken auch gelbe und rote Lichter auf. Es waren Signalfackeln, die seine Bikes in den Wolken abgeworfen hatten, wo sie Eis oder andere gefährliche Hindernisse gefunden hatten. Die Bikes sollten allmählich
zurückkehren. Er wandte sich seinem Stab zu. »An alle Bikes: Feuer frei auf den Feind.«
    Sekunden später hörte er das dumpfe Fauchen der Düsen, Bike-Formationen tauchten auf und schossen in die ziellos umherirrenden Piratenfliegerverbände.
    Ein Bike heulte ganz in der Nähe auf. Das könnte einer seiner Jungs auf dem Rückweg zur Krähe sein, verwundet oder … Fanning zog sich nach unten und spähte am Rand des Hangartors vorbei. Keine zehn Meter entfernt bremste ein schwarzer Kanister mit Feuerschweif ab, um sich an die Drehgeschwindigkeit der Krähe anzupassen. Sein Flieger - er trug ein limonengrünes Jäckchen und burgunderrote Hosen - versuchte, mit einem Haken, an dem eine Granate befestigt war, ein vorbeiziehendes Bullauge zu erwischen.
    Chaison beugte sich weit hinaus. Er stand jetzt am untersten Rand des offenen Tors, und nur ein Seil um die Taille verband ihn noch mit der Krähe . Er zielte und schoss mit einer einzigen Bewegung. Der Flieger zuckte zusammen, das Bike drehte ab. Bevor Fanning sich wieder hineinzog, vergewisserte er sich, dass auch die Granate mit in der Dunkelheit verschwunden war.
    Da hing er nun, hörte mit einem Ohr den Jubel von oben und verfolgte die Entwicklung der Schlacht. Seine Truppen waren deutlich im Vorteil, was Bewaffnung, Panzerung und Disziplin anging, aber sie waren zahlenmäßig unterlegen. Unentwegt flogen Piraten - es mochten auch verbannte Aerie-Flieger sein - aus den schützenden Wolkenbänken und verschwanden wieder. Der Gegner ließ von Bike-Fliegern die Signalfackeln aufspüren, die Slipstreams Leute gelegt hatten; Chaison sah die Lichter zur Markierung von Hindernissen in den
Wolken nacheinander erlöschen. Da die Piraten die Position der Eis- und Felsbrocken schon im Voraus in ihre Inertialnavigationssysteme eingegeben hatten, brauchten sie keine Fackeln mehr, die sie ihnen zeigten.
    Noch eine Drehung, und die Trennung und die Unsichtbare Hand erschienen. Sie waren in einen erbitterten Raketenkampf mit drei schwarzen Zylindern verstrickt. Ihre Formation war aufgebrochen, und die beiden Schiffe entfernten sich zunehmend schneller. Bevor Chaison fragen konnte, wieso Sembry sie nicht verfolgte, wurden sie durch die Rotation der Krähe den Blicken entzogen, und ein riesiges Objekt verdeckte jede weitere Sicht auf den Himmel.
    Es war der schwarze Rumpf eines Piratenschiffs, und er war nur wenige Meter entfernt. Der Bastard hatte sich unbemerkt an Sembry herangeschlichen. Ein Blick zur Seite zeigte Chaison, dass der Korsar bereits Taue um die rotierende Krähe geschlungen hatte. Wenn sie nicht von der Reibung durchtrennt wurden oder sich irgendwo verhakten, konnten die Piraten den Rumpf der Krähe dicht an die gezackten Rammsporne heranholen, die sich in diesem Moment aus ihren Raketenschächten

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