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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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direkt unter dem Hubschrauber.«
     
    Drei Boote machten sich auf den Weg und schnitten lange Wellen ins glatte Wasser. Rod hielt sein Gewehr aufrecht wie ein Actionheld, während Virgil auf einem Kissen im Bug saß, mit dem Rücken zum Wind. Rod, dessen helle Haut im kalten Fahrtwind rot wurde, lauschte auf Informationen aus seinem Funkgerät und rief unvermittelt: »Er bewegt sich in Richtung Wald!«
    Der Sumpf bestand aus einer Reihe toter Flussarme des Mississippi, voneinander getrennt durch Flächen mit wildem Reis, Schilf und Unterholz. Südlich davon befand sich ein ausgedehntes Waldgebiet. Wenn der Deuce es dorthin schaffte, würde es schwer werden, ihn herauszuholen, besonders wenn es zu einem Schusswechsel käme.
    Sie überquerten den See, so schnell es ging, und bogen in einen Kanal ein, der eine spitze Kurve beschrieb. Earl, der das Gelände kannte, drosselte das Tempo auch bei toten Baumstümpfen nicht.
    Der Helikopter bewegte sich nach Süden, weg von ihnen, aber sie holten schnell auf. Virgil riskierte es, kurz aufzustehen, konnte jedoch, abgesehen von den Baumwipfeln im Süden, nicht viel erkennen.
    Rod stellte fest: »Er fährt durchs Schilf …«
    Lärm. Virgil sah, wie sich die flussabwärts eingesetzten Boote ihnen näherten. Nun bildeten fünf über mehrere hundert Meter verstreute Fahrzeuge eine geschlossene Formation.
    »Wir müssen fast dran sein«, sagte Rod.
    Fünfzehn Sekunden später rief Rod Earl zu: »Da drüben, da drüben …«
    Der Hubschrauber war nicht mehr als fünfzig oder sechzig Meter von ihnen entfernt. Virgil hörte einen Lautsprecher, wegen des Lärms der Rotorblätter jedoch nicht, was gesagt wurde. Zwei Boote näherten sich von Norden. Earl lenkte das seine ins Schilf; sie trieben eine Minute dahin, dann öffnete sich ein kleiner Kanal, kaum einen halben Meter breit, im Schilf.
    »Können wir da durchfahren?«, fragte Rod.
    »Schwierig«, sagte Earl. Er schaltete den Motor aus, zog eine Stange aus dem linken Dollbord, stand auf und begann, das Boot ins Schilf zu staken. Sie kamen nur etwa zehn Meter weit.
    »Die Strömung ist zu stark«, erklärte Earl.
    »Könnten wir zu Fuß durch?«, erkundigte sich Rod.
    »Nein. Da drinnen gibt’s auch seichte Stellen, aber man würde alle zwei Minuten bis zum Hals versinken«, antwortete Earl und wendete.
    Rod sprach in sein Funkgerät und sagte dann: »Zurück nach Norden, da ist ein offener Kanal. Scheiße, ein paar fahren schon rein. Wir versäumen’s.«
    Als sie aus dem winzigen Kanal heraus waren, ließ Earl den Motor wieder an, und sie machten sich auf nach Norden. Ein anderes Boot, das ebenfalls aus dem Schilf zurückgestoßen war, folgte ihnen. Boote vor ihnen waren weitergefahren, während sie versucht hatten, sich durchs Schilf zu schieben.
    »Er ist bei den Bäumen«, informierte sie Rod. »Sie sehen ihn.«
    Dann ertönten kurz hintereinander fünf Schüsse. »Heilige Scheiße, was war das?« Rod setzte sich abrupt.
    »Ganz ruhig, die Köpfe unten halten …«, ermahnte Virgil die anderen.
    Sie hörten den Helikopter über sich, dann eine Salve von Schüssen, halbautomatisches Feuer aus zwei oder drei Waffen, und Rod rief: »Er ist getroffen! Sie haben ihn!«
    Scheiße, dachte Virgil.
     
    Der Hubschrauber kreiste so dicht über ihnen, dass sie ihr eigenes Wort nicht mehr verstanden, aber von dem Schusswechsel waren sie durch einen halben Kilometer niedergedrücktes Gras und Schilf getrennt. Als sie endlich um die letzte Kurve bogen, sahen sie, dass die Flotte an einem schlammigen, mit Unterholz bewachsenen Ufer lag. Eine Gruppe von Polizisten stand neben einem Aluminiumkanu etwa fünfzig Meter weiter.
    Sie mussten ins Wasser und knietief darin waten, um sie zu erreichen. Bei ihnen angelangt, bahnte Virgil sich einen Weg zu zwei Männern, die dem Deuce einen Kompressionsverband am Bein anlegten.
    »Legt ihn auf eine Plane«, sagte einer der Polizisten, und vier Männer hievten den stöhnenden Deuce auf eine blaue Plastikplane, die sich schnell blutrot färbte.
    Fünf weitere Polizisten und Virgil packten die Zipfel der Plane und stolperten mit ihm durchs Wasser zurück zum ersten Boot. Der Deuce schrie vor Schmerz auf.
    Zwei- oder dreimal fragte er: »Warum habt ihr auf mich geschossen?«
    Sie legten ihn auf den Boden des Bootes, das kurz darauf losfuhr.
    »Wo bringen sie ihn hin?«, fragte Virgil einen Beamten.
    »Der Notarzt ist zur Anlegestelle unterwegs«, antwortete der Mann, dessen Gesicht eingefallen wirkte.
    »Was

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