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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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an. »Ich bin mit Wendy bei mir zu Hause. Kommen Sie bitte her.«
     
    Wendy und Zoe saßen mit ängstlichen Mienen in Zoes Wohnzimmer. In der Luft lag der Geruch von Marihuana.
    »Ein bisschen chillen, was?«, fragte Virgil.
    »So würde ich das nicht ausdrücken«, erwiderte Zoe.
    »Sie sind echt ein Arschloch«, sagte Wendy.
    »Mir gefällt es auch nicht, dass Ihr Bruder angeschossen wurde«, erklärte Virgil. Die beiden Frauen saßen nebeneinander auf dem Sofa; er setzte sich ihnen gegenüber in einen Sessel. »Ich mag’s überhaupt nicht, wenn auf jemanden geschossen wird. Die Deputies hatten Angst, ein leichtes Ziel für ihn abzugeben, wenn er mit seinem Gewehr in den Wald geflohen wäre.«
    »Sie hätten ihn einfach beobachten können und nicht gleich auf ihn schießen müssen«, sagte Wendy. »Wahrscheinlich hatte er Panik vor dem Hubschrauber und den Booten.«
    »Waren Sie da draußen?«, erkundigte sich Virgil.
    Wendy schüttelte den Kopf, und Zoe antwortete: »Nein, aber im Radio wird die ganze Zeit darüber berichtet. Alle reden nur noch davon.«
    »Wendy, es tut mir leid«, erklärte Virgil.
    »Wendy, sag’s ihm«, forderte Zoe ihre Freundin auf.
    Wendy begann zu weinen. »Mein Gott, das ist alles so furchtbar.«
    »Was soll sie mir sagen?«, fragte Virgil.
    Wendy sah Zoe an, die nickte, und wandte sich wieder Virgil zu. »Ich glaube nicht, dass es der Deuce gewesen ist«, sagte sie. »Ich denke, es war mein Vater.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »An dem Tag, als Erica ermordet wurde, bin ich am frühen Morgen in ziemlich guter Stimmung von ihr weggegangen, wegen den Möglichkeiten, die sich plötzlich eröffneten. Sie hat sich für unsere Aufnahmen interessiert. Wie wir das machen, wie alles funktioniert. Also dachte ich mir, ich lade sie dazu ein. Als wir abends eine Pause eingelegt haben, bin ich raus zum Eagle Nest.«
    »Wann war das?«
    »So gegen halb sieben.«
    »Sie war nicht da?«
    »Nein, nur ihr Wagen. Wahrscheinlich war sie schon bei den Adlern.«
    »Okay.«
    »Jedenfalls musste ich zurück zu unserer Aufnahmesession. Vor der Lodge dachte ich, ich sehe Dads Pick-up. Ich wollte ihm nach, aber er war zu schnell.«
    »Das ist alles?«
    Wendy wandte sich Zoe zu, die sie aufforderte: »Sag ihm lieber auch noch das andere.«
    »Was?«
    Wendy zögerte. »Am nächsten Morgen … habe ich von Cat gehört, dass Erica unten am Teich ermordet worden war und man auf die Staatspolizei wartete. Ich bin in meinen Wagen gestiegen, rausgefahren und hab ihn in einer Auffahrt abgestellt. Man konnte deutlich erkennen, wo jemand durchs Schilf gegangen war. Ich bin der Spur gefolgt … Weil so viele Mücken durch die Luft geschwirrt sind, bin ich schnell wieder zum Auto zurück und weg. Ich hatte Schiss.«
    Virgil rieb sich das Gesicht. »Oh, Mann. Was für Schuhe haben Sie getragen?«
    »Mephistos. Zoe hat mir verraten, dass Sie nach Mephisto-Schuhen suchen. Weil das die teuersten Schuhe meines Lebens sind, wollte ich sie nicht wegschmeißen. Ich hab sie im Schulhaus unter meiner Ausrüstung versteckt.«
    »Sie haben mir erlaubt, darüber zu sprechen«, sagte Zoe zu Virgil.
    »Ja, stimmt.«
    »Noch eins«, sagte Zoe und sah Wendy an. »Die Band hat am Dienstagnachmittag an einem Song gearbeitet, und Slibe hat vorbeigeschaut. Erica war da. Wendy hat Slibe gebeten, Pizza zu bestellen, und die haben sie dann zusammen gegessen.«
    »Und?«
    »Erica hat von den Adlern erzählt und dass sie immer zum Teich paddelt, um sie zu beobachten«, erklärte Wendy.
    »Wow«, sagte Virgil, der nun auch gern einen Zug von ihrem Joint genommen hätte. »Sie glauben, es war sein Truck. Sicher sind Sie nicht.«
    »Solche Trucks sind alle sehr ähnlich, aber man erkennt Freunde und Verwandte daran, wie sie sie fahren. Ich hab mir gedacht: Was macht der denn hier?«
     
    »Okay, Wendy. Constance Lifry und Erica wurden ermordet, Jud Windrow ist verschwunden und wahrscheinlich tot. Sie hatten alle eine Verbindung zur Band. Doch was ist mit Jan Washington?«
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete Wendy.
    »Kennt der Deuce Jan Washington?«
    »Soweit ich weiß, nicht. Er ist nicht scharf auf Süßigkeiten.«
    »Und Ihr Vater?«
    »Ähnlich. Keiner von uns kennt sie näher.«
    »Warum? Vielleicht hat der Deuce ja auf Jan Washington geschossen, weil er so was gern tut. Weil das für ihn Jagd ist und er Lust drauf hatte. Aber bei Ihrem Vater sehe ich das nicht. Er wirkt sehr … beherrscht.«
    »Ich weiß es einfach nicht«, sagte sie.

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