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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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eine Pistole haben, also wäre es mir lieb, wenn Sie mit den Händen auf dem Kopf den Hügel runtergehen, in Richtung Weide.«
    Slibe nickte und begann, sich den Hügel hinunterzubewegen. Virgil folgte ihm in sicherem Abstand und kontaktierte Sanders über Funk. »Ich habe ihn. Wir kommen runter zur Weide, rechts von meinem Truck.«
    »Verstanden«, sagte Sanders.
     
    »Da drüben ist ein Loch im Zaun«, bemerkte Slibe. »Das wollte ich immer stopfen, aber weil es in der Jagdsaison eine gute Stelle zum Ansitzen ist, hab ich’s gelassen.«
    »Sind Sie nachts mal bei Zoe eingebrochen?«
    »Nehmen Sie das auf?«
    »Nein. Was Sie sagen, hören nur wir beide. Und angesichts dessen, was sonst noch passiert ist, kümmert das niemanden. Es würde mich bloß interessieren.«
    Fast hätte Slibe gelacht. »Ich wollte sie zum Schweigen bringen. Ich hatte mir ein paar Bourbon bei Jack’s genehmigt und bin leise bei ihr rein. Im Dunkeln sagt dann plötzlich eine Stimme: ›Ich habe eine Schrotflinte und puste dir das Hirn aus der Birne.‹ Obwohl ich einen in der Krone hatte, bin ich sofort wieder raus.«
     
    Slibe schlüpfte durch das Loch im Zaun auf die Weide. Als Virgil ihm folgte, sah er, wie die Polizisten zu ihren Wagen liefen. Slibe nahm die Hände vom Kopf.
    »Hände wieder rauf«, ermahnte ihn Virgil.
    »Machen Sie ruhig. Schießen Sie mich vor Zeugen über den Haufen. Ich habe keine Waffe.« Slibe zog seine Jacke aus. Er trug nur ein T-Shirt, das völlig durchnässt an seinem Körper klebte. Er drehte sich mit erhobenen Händen: keine Waffe.
    »Ich habe keine Waffe«, wiederholte Slibe. »Erschießen Sie mich. Wenn nicht, nehme ich Sie mir vor. Denn Sie haben mir diese Scheiße eingebrockt.«
    Er stürzte sich auf Virgil, der ihn mit dem Schaft der Schrotflinte aufzuhalten versuchte, doch Slibe duckte sich weg. Virgil wich ihm aus, hörte Rufe, rutschte auf dem feuchten Gras. Slibe griff erneut an. Virgil wollte sich um ihn herumbewegen, aber das gelang ihm nicht. Er warf die Schrotflinte über den Zaun, bevor sie beide zu Boden gingen und in Gras und Schlamm landeten.
    Virgil wusste, dass er nur kurz würde durchhalten müssen – bis die Deputies da wären. Slibe schlug ihm seitlich gegen den Kopf, worauf Virgil ihm, so gut er konnte, mehrere Hiebe in die Nierengegend verpasste. Doch im nächsten Moment gelang es Slibe, sich auf Virgil zu rollen und ihm den Ellbogen ins Gesicht zu rammen. Virgil spürte, wie sein Nasenbein brach.
    Dann lag Virgil plötzlich wieder oben, blutend und ziemlich sauer, und er verpasste Slibe einen Haken. Erneut kamen sie ins Rollen. Slibe landete noch einmal oben; Virgil schaffte es, einen Arm um Slibes Hals zu schlingen und zuzudrücken, so dass Slibe nur noch gegen Virgils Rippen schlagen konnte.
    Slibes Kopf war rutschig von der Nässe; er begann, Virgils Griff zu entgleiten. Aber Slibes Ohr befand sich direkt vor Virgils Mund, und so biss Virgil zu und drückte gleichzeitig mit den Armen. Slibe begann zu schreien und wild um sich zu schlagen. Virgil biss noch einmal zu. Wieder rollten sie herum, zuerst Slibe oben, dann Virgil. Die ganze Zeit über hoffte Virgil, dass die Polizisten bald kommen würden, denn seine Augen waren voller Blut, und er konnte nichts sehen …
    Endlich packten zwei kräftige Deputies Slibe und rissen ihn von Virgil weg. Als Slibe aufkreischte, merkte Virgil, dass er einen Teil von Slibes Ohr zwischen den Zähnen hatte.
    Virgil spuckte es aus.
    »Sind Sie verletzt?«, fragte einer der Polizisten.
    »Oh, Mann«, stöhnte Virgil und setzte sich auf. Er war mit Gras und Schlamm bedeckt und, falls seine Nase noch halbwegs funktionierte, auch mit Hundescheiße.
    Slibe saß auf dem Boden, die Hände hinter dem Rücken in Handschellen; Blut lief von der rechten Seite seines Kopfes herunter.
    »Ich hab Sie gekriegt«, sagte er zu Virgil.
    »Erzählen Sie das mal Ihrem Ohr«, erwiderte Virgil und suchte auf dem Boden danach. Erst nach einer Weile fand er es in einem nassen Fußabdruck. Er hob es auf und hielt es Slibe hin.
    »Das war’s wert«, meinte Slibe.
    Sanders gesellte sich zu ihnen und stellte fest: »Ihre Nase ist ganz krumm.«
    »Sie ist gebrochen«, erklärte Virgil.
    »Tut’s weh?«
    Virgil sah ihn an.
    Sanders hob grinsend die Hände. »Sorry.«
     
    Ein Polizist reichte Virgil einen Gazetupfer aus einem Erste-Hilfe-Kasten. Virgil holte die Schrotflinte und führte die Deputies zu der Stelle, an der Slibes Gewehr lag, bevor er zu seinem Truck

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