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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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tun. Fang da oben einen Fisch für mich«, erwiderte Virgil.
    »Ich werd keine Fische fangen«, erklärte Johnson mit düsterer Miene und hochgezogenen Schultern, den Blick auf den hellen Himmel gerichtet. »Dieser Angelausflug steht unter keinem guten Stern.«
    An der Lodge stieg Virgil aus, holte seinen Matchsack, ging zur Fahrerseite und riet Johnson: »Lass beim Fahren die Finger vom Budweiser.«
    »Ja, ja …«
    »Das ist mein Ernst, Johnson. Hier gibt’s schon genug Leichen.«
    Johnson verzog den Mund zu einem Grinsen. »Nach der ersten Kurve werf ich eine Bierdose aus dem Fenster, die Virgil-Flowers-Gedächtnisdose. Die wird zu Beginn der nächsten Eiszeit immer noch dort liegen.«
     
    Virgil erklärte Sanders, dass er mit dem Fremdenführer Rainy sprechen wolle, dann mit Stanhope und anschließend mit allen, die sonst noch interessant waren. »Könnte eine Weile dauern«, sagte er.
    Der Sheriff zuckte die Achseln. »Es handelt sich um einen Mord, da dauern die Ermittlungen eben.« Ein paar Sekunden später fügte er hinzu: »Aus George werden Sie nicht viel rauskriegen.«
    »Tatsächlich?«
    »George ist Alkoholiker. Jeden Tag nach der Arbeit legt er einen Zwischenstopp beim Schnapsladen ein, kauft eine Flasche, nimmt sie mit nach Hause und trinkt sie leer. Er säuft sich zu Tode. Letzte Nacht hat er auch getrunken. Er war nicht in der Verfassung, irgendjemandem aufzulauern.«
    »Gibt’s einen bestimmten Grund, warum er das tut?«, erkundigte sich Virgil.
    »Soweit ich weiß, nicht. Ich glaube, er hat einfach die Schnauze voll von dieser Gegend«, antwortete Sanders.
     
    Als sie Rainy aufgespürt hatten, befragten sie ihn in einem Raum mit der Bezeichnung »Bibliothek«, in dem sich drei Sessel, ein paar hundert gebundene Bücher mit von der Sonne ausgebleichten Umschlägen sowie sechs Geranien in Terrakotta-Töpfen am Fenster befanden. Rainy wohnte eine Viertelstunde entfernt, in Richtung Grand Rapids, aber außerhalb des Orts. Er arbeitete an einem halben Dutzend Seen in der Gegend, führte Angler im Sommer, Rotwild- und Bärenjäger im Herbst. Er erhielt dafür hundert Dollar plus Trinkgeld pro Tag, hatte am Tag vor dem Mord an einem anderen See zu tun gehabt und hätte am Vormittag zwei Frauen zum Angeln hinausbegleiten sollen.
    »Sie sind an der Anlegestelle rumgelaufen wie aufgescheuchte Hühner. Sie dachten, vielleicht wollte diese Ms McDill zum Teich. Also bin ich ins Boot geklettert und hingefahren, und tatsächlich: Da war sie. Ich hab sie gleich gesehen, mit ihrer Bluse und dem Boot.«
    »Haben Sie sie berührt?«, fragte Virgil.
    »Natürlich nicht. Ich hab genug Krimis geschaut.«
    »Okay. Irgendwelche Ideen?«
    Rainy schüttelte den Kopf. »Nein. Na ja, eine vielleicht doch. Aber verraten Sie Ms Stanhope nichts. Ich muss schließlich noch bei ihr arbeiten.«
    »Ich kann den Mund halten«, versicherte Virgil, und der Sheriff nickte.
    »Wissen Sie, viele von den Frauen hier sind vom anderen Ufer«, sagte Rainy.
    Virgil sah den Sheriff an, der leicht den Kopf senkte, als wollte er andeuten, dass er das Thema, diskret, wie er war, selbst nicht angeschnitten hätte.
    »Sie meinen …«
    Rainy nickte. »Ja, Lesben. Die treffen sich in den Kneipen, besonders im Goose, und wenn sie ein bisschen Alkohol intus haben, gehen sie aufeinander los und streiten sich, wer mit wem ins Bett geht. Vielleicht hat der Mord was damit zu tun.«
    »Ms McDill …?«, fragte Virgil den Sheriff.
    »Keine Ahnung. Fest steht allerdings, dass viele Frauen, die den Urlaub hier verbringen, nicht lesbisch sind«, sagte Sanders. »Margery meint, manche kommen her, weil sie sich im Eagle Nest nicht dieses Machogelaber anhören müssen. Sie haben nichts gegen Männer, wollen aber eine Weile ihre Ruhe haben und die Natur allein genießen.«
    »Wie ist das Thema aufgekommen?«, erkundigte sich Virgil. »Ich meine, wer lesbisch ist und wer nicht?«
    »Jemand hat bei der Handelskammer eine Bemerkung fallenlassen. Das hat sie geärgert«, antwortete der Sheriff. »Sie hat mir ihr Leid geklagt. Wir kennen uns seit der Schulzeit.«
    »Hm. Aber wie soll jemand von außen, der in der Lodge Urlaub macht, den Weg zum Teich kennen?«, überlegte Virgil.
    »Der Betreffende könnte sich das Gebiet mit Hilfe von Google Earth angeschaut haben, genau wie wir«, sagte Sanders.
    »Eine Möglichkeit«, gab Virgil zu.
    »Und die Gegend ausgekundschaftet haben«, fügte Sanders hinzu.
    »Oder die Person könnte aus der Gegend stammen«, mutmaßte

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