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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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mir selber besorgt und dabei an Wendy gedacht«, antwortete sie. Sie musterte Virgil, um festzustellen, ob er verlegen wurde. Was nicht der Fall war. Er schloss nur: kein Alibi.
    »Fragen Sie mich auch«, forderte Wendy ihn auf.
    »Tun Sie’s nicht«, platzte Zoe heraus.
    »Was?«, hakte Wendy nach.
    Virgil fragte. »Mich interessiert, was Erica McDill vorgestern Nacht mit Ihnen gesprochen hat. Ob sie irgendetwas gesagt hat, das mit dem Mord in Verbindung stehen könnte.«
    »Wendy hat vorgestern Nacht nicht mit Erica McDill gesprochen«, mischte sich Berni ein. »Sie musste nach Duluth …«
     
    Urplötzlich verstummte das Gespräch. Zoe starrte Wendy an die zuerst Virgil, dann Berni und dann wieder Virgil ansah. Berni, die die Wahrheit in Wendys Miene las. schrie: »Du Miststück!«, holte aus und schlug ihr mit der Faust aufs linke Auge.
    Virgil reagierte nicht schnell genug, obwohl er den Hieb kommen sah, der mit einem satten Geräusch in Wendys Gesicht landete. Guter Schlag, dachte Virgil.
    Wendy wurde von der Wucht des Hakens mit dem Hinterkopf gegen die Wand der Nische geschleudert und verzog den Mund. Sekundenbruchteile später stürzte sie sich mit gebleckten Zähnen und ausgefahrenen Fingernägeln auf Berni. Die Frauen landeten keifend und aufeinander einprügelnd auf dem Boden.
    Das beantwortete eine von Virgils Fragen: Die Drummerin hatte also nicht Bescheid gewusst.
     
    Zoe brüllte Virgil an: »Los, halten Sie sie auf …«
    Virgil zögerte. Seiner Erfahrung nach waren Frauen, wenn sie erst einmal körperlich aufeinander losgingen, gefährlich. Männer lernen schon als Jungen die gesellschaftliche Auseinandersetzung durch Kampf; Posen, Überlegenheitsgesten, Hiebe gegen die Nase, Drohgebärden … und am Ende gehen alle zufrieden nach Hause. Frauen haben darin keinerlei Erfahrung: Wenn sie kämpfen, reißen sie jeden in Stücke, der sich ihnen entgegenstellt.
    Aber es musste etwas geschehen. Die Frauen in dem Raum scharten sich um die beiden wie ein Lynchmob in einem Film, während Chuck der Barkeeper sich einen Weg zwischen ihnen hindurchzubahnen versuchte. Virgil griff in das Durcheinander aus ringenden Körpern, packte einen Cowboystiefel und zerrte Berni aus dem Gewühl.
    Wendy kroch ihr mit blutigem Gesicht nach. Berni wollte Virgil treten, und dabei löste sich der Stiefel von ihrem Fuß. Virgil ergriff den anderen; gleichzeitig packte Chuck einen von Wendys Stiefeln. Sie versuchte erst gar nicht, ihm einen Tritt zu versetzen, sondern richtete sich in eine sitzende Position auf, so dass sie ihm die Fingernägel über die Stirn ziehen konnte. Chuck stolperte zurück, ohne den Stiefel loszulassen, und zog Wendy mit sich. Berni bemühte sich unterdessen noch einmal, Virgil zu treten, der ihr Bein herumdrehte, so dass sie auf dem Rücken landete. Dann drückte er ihr das Knie ins Kreuz und hielt sie auf dem Boden wie eine gestrandete Schildkröte. Obwohl sie mit Armen und Beinen ruderte, kam sie nicht von der Stelle.
    Nun gingen die anderen Frauen dazwischen. Berni rief: »Lass mich hoch, du Scheißkerl!« Gleichzeitig hörte Virgil Wendy kreischen. Die anderen Frauen sahen Virgil an.
    »Würden Sie mir bitte helfen?«, fragte Virgil. »Halten Sie sie fest. Tun Sie ihnen nicht weh, sorgen Sie nur dafür, dass sie sich nicht bewegen können.«
    Sie taten ihm den Gefallen.
    So konnte sich Chuck befreien, der zur Theke stolperte, um ein feuchtes Tuch gegen seine blutige Stirn zu drücken.
    »Gut gemacht«, rief Zoe über die Menge hinweg.
    Virgil, der keine Ahnung hatte, wie er das interpretieren sollte, zuckte mit den Schultern.
    »Gehen wir?«, wollte sie wissen.
    »Sie hat meine Frage noch nicht beantwortet«, rief Virgil zurück.
    Zoe kämpfte sich zu ihm durch. »Jetzt ist vielleicht nicht der geeignete Zeitpunkt.«
    »Scheiß drauf«, knurrte Virgil.
    Inzwischen waren die beiden Streitenden wieder auf den Beinen und wurden von den übrigen Frauen auseinandergehalten. Wie bei anderen Kämpfen, die Virgil aus Bars kannte, schienen sich, abgesehen von zwei oder drei entsetzten Liberalen, alle prächtig zu amüsieren.
    Virgil schob sich zu Wendy durch, sagte: »Hinter die Theke«, und schob sie vor sich her. Als eine Betrunkene ihn ankeifte: »Für wen hältst du dich eigentlich?«, zischte er zurück: »Ich bin von der Polizei. Wenn Sie nicht wollen, dass ich Sie mit Handschellen an der Stoßstange meines Wagens festmache, gehen Sie mir besser aus dem Weg.«
    Sie wich zurück; so betrunken war sie

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