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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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würden Sie es mir doch sagen, oder?«
    »Warum fragen Sie?«
    »Ich überlege, wer die vorletzte Nacht in Ms McDills Hütte verbracht hat und wieso niemand mit mir darüber spricht«, antwortete Virgil.
    Margery Stanhope richtete sich auf. »Vorletzte Nacht? Davon weiß ich nichts. Ich spioniere den Leuten nicht nach, aber wenn an dem Gerücht was dran wäre, hätte ich davon gehört.«
    »Sie glauben also nicht, dass es stimmt? Ich habe eine ziemlich gute Quelle.«
    »Ich rede mit den Leuten. Das lässt sich herausfinden.«
    »Tun Sie das«, sagte Virgil. »Ich gebe Ihnen meine Handynummer. Sie können mich jederzeit anrufen.«

FÜNF
    Neun Uhr. Virgil fuhr im Dunkeln aus der Anlage und rief Zoe an. Als sie sich meldete, hörte er sanfte Musik im Hintergrund, die ihn an Norah Jones erinnerte. »Gehen Sie heute ins Wild Goose?«, fragte er.
    »Könnte ich, aber … normalerweise halte ich mich fern an Abenden, an denen Wendy singt, weil sie sich gern zu mir setzt, mit mir plaudert, als wäre nichts gewesen, und Berni dazubittet«, antwortete Zoe.
    »Berni ist die Drummerin, oder? Die mit den Cowboystiefeln und den hübschen Titten.«
    »Ja. Sie nennt sich Raven. Ist ein Künstlername wie The Edge oder Slash.«
    »Wenn die beiden an unseren Tisch kommen sollten, können Sie sich ja neben mich setzen und Ihre Hand auf meinen Oberschenkel legen«, schlug Virgil vor.
    »Ich glaube nicht, dass ihr das was ausmachen würde.«
    »Mir würd’s gefallen«, gestand Virgil. »Mir fehlt so ein bisschen der weibliche Touch.«
    Sie musste lachen. »Ihr derber Charme gefällt mir. Okay. Ich begleite Sie ins Goose.«
    »Gut. Ich möchte Ihnen noch ein paar Fragen stellen.«
    »Geht das nicht am Telefon?«
    »Handys sind wie Radios«, erklärte Virgil. »Man weiß nie, wer mithört.«
    »Ganz schön paranoid. Holen Sie mich ab, oder treffen wir uns dort?«
    »Weil keinerlei Aussicht darauf besteht, Sie betrunken zu machen und die Situation schamlos auszunutzen, treffen wir uns lieber gleich dort. Das spart Zeit. Ich fahre heute noch nach Süden.«
    »Zu den Twin Cities?«
    »Ja.«
    »Ich dachte, Sie bleiben noch eine Weile hier«, sagte Zoe.
    »Ich muss ein paar Sachen holen. Morgen bin ich wieder da.«
    »Fünfzehn Minuten. Warten Sie auf dem Parkplatz auf mich, falls Sie als Erster da sein sollten. Wir gehen zusammen rein.«
    Als er das Handy in die Tasche zurücksteckte, nahm er das gelbweiße Aufleuchten am Straßenrand im allerletzten Moment wahr und trat auf die Bremse. Ein Reh trabte ins Licht seiner Scheinwerfer, blieb unmittelbar vor dem Truck, knapp fünf Meter von ihm entfernt, stehen und sah ihn an, bevor es einen Satz auf die andere Seite machte.
    Wenig später überquerte ein zweites, dann ein drittes Reh die Straße. Er fühlte sich an Frauen erinnert, die hintereinander einen Supermarkt betraten. Als er glaubte, dass auch das letzte Tier vorbei war, fuhr er langsam an. Neben der Straße entdeckte er ein halbes Dutzend weiterer Rehe, die sich zum Glück nicht von der Stelle bewegten.
     
    Er wartete fünf Minuten auf Zoe. Sie lenkte ihren Honda auf den Parkplatz und stieg in tief ausgeschnittener weißer Rüschenbluse und enger Jeans aus, die ihre Figur gut zur Geltung brachten, dazu schicke Cowboystiefel mit geprägten roten Rosen.
    »Hübsche Stiefel«, bemerkte Virgil mit einem Blick in ihren Ausschnitt.
    »Meine Augen sind hier oben«, ermahnte sie ihn.
    »Ja, ja.« Sie gingen zur Tür. »Den Satz kenne ich aus mindestens acht Filmen.«
    »Was ist Ihr Lieblingsfilm?«
    Er blieb am Eingang stehen und überlegte. »Das ist eine zu wichtige Frage, als dass sie sich an der Schwelle einer Bar beantworten ließe.«
    »Keine falsche Scham – sagen Sie’s ruhig.«
    »The Big Lebowski« , antwortete Virgil.
    »So was hatte ich befürchtet.«
     
    »Ich hätte auch Slap Shot sagen können«, erwiderte Virgil.
    »Oje. Lassen Sie uns was trinken.« Drinnen fügte sie hinzu: »Wenn Sie Hannah und ihre Schwestern gesagt hätten, wären Sie heute Nacht möglicherweise in meinem Bett gelandet.«
    »Genau das wollte ich sagen. Ich schwör’s.«
    »War eine Lüge«, gestand sie. »Ich lüge oft. Wie Sie.«
     
    Die Band spielte gerade einen Song der Dixie Chicks, der Virgil wie alle anderen Dixie-Chicks-Songs nicht gefiel. Sie setzten sich in die letzte freie Nische, von wo aus Virgil den Blick über die Anwesenden, etwa fünfzig Frauen und acht oder neun Männer, wandern ließ, bevor er sich der Sängerin zuwandte.
    Wendy war

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