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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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gewesen. Es heißt, im Winter ist das der kälteste Ort der Erde.«
    »Joe hat noch keinen Winter dort verbracht. Er spielt mit dem Gedanken, sich in Anchorage Arbeit auf einem Fischerboot zu suchen.«
     
    Als Scheinwerferlicht das Haus erhellte, rief sie: »Die Pizza kommt!«
    Sie aßen im Wohnzimmer, so nahe beieinander, dass er die Wärme ihres Arms spüren konnte. Virgil befragte sie über Grand Rapids, die Schulen, ihre Freunde, das Eagle Nest, das Wild Goose, Wendy, Berni und Zoe.
    Nach etwa der Hälfte der Pizza sagte sie: »Ich hätte da tatsächlich eine Information für Sie – ist mir gerade eingefallen. Keine Ahnung, ob sie für Sie relevant ist …«
    »Ich bin froh um alles.«
    »Erica McDill ist nicht die erste Lesbe, die nach dem Kontakt mit Wendys Band und einem Aufenthalt im Eagle Nest ermordet wurde.«
    Virgil hörte zu kauen auf. »Wie bitte?«

ZEHN
    Signy kannte nur Teile der Geschichte. Eine gewisse Constance Stifry, Lifry oder Snifry aus Iowa – Iowa City, Sioux City, Forest City, Mason City, »Irgendetwas-City, aber definitiv Iowa« – hatte zwei Jahre zuvor Urlaub im Eagle Nest gemacht.
    »Das lässt sich rausfinden«, sagte Virgil.
    »Ich glaube mich zu erinnern, dass jemand erwähnt hat, sie wäre schon mal da gewesen, aber sicher bin ich mir nicht.«
    Wendy sei seinerzeit mit der Band durch die Gegend getingelt, erzählte Signy, und habe eine Woche am Stück im Wild Goose gespielt, allerdings noch nicht als Hausband. Constance Wie-auch-immer, eine ältere Frau, die sich mit Country-Music auskannte und mit einem Mann befreundet war, der einen der großen Country-Western-Nachtclubs leitete, wo oft Newcomer-Bands auf dem Weg nach oben auftraten, habe vorgeschlagen, für Wendy den Kontakt mit diesem Mann herzustellen.
    In Iowa habe sie tatsächlich mit jemandem gesprochen, der Einfluss in der Szene genoss. Es sei die Rede von einem Gig gewesen, der ihnen den Weg zu einem größeren Auftritt geebnet hätte.
    »Und dann wurde sie ermordet. Wegen der Suche nach dem Killer ist die Sache mit dem Nachtclub-Auftritt in Vergessenheit geraten.«
    »Woher wissen Sie das?«, erkundigte sich Virgil.
    »Von Zoe, die es von Wendy erfahren hat. Margery weiß es auch, weil Constance Nifly, Gifly, wie auch immer, im Eagle Nest abgestiegen ist und lesbisch war.«
    »Warum hat Zoe mir das nicht erzählt?«, fragte Virgil und fuhr sich ungläubig mit der Hand durch die Haare.
    »Keine Ahnung. Vielleicht weil die Frau in Iowa ermordet wurde und keiner so recht wusste, was passiert ist. Jemand hat davon gehört, wahrscheinlich eine aus der Lesbengemeinde, und weil die Leute im Eagle Nest sie kannten, hat es sich rumgesprochen. Das ist schon eine ganze Weile her, bestimmt zwei Jahre. Niemand hat damals eine Verbindung zu uns vermutet. Ich glaube, offiziell ging man von einem Raubüberfall aus.«
    »Jetzt besteht eindeutig ein Bezug. Verdammt, Sig, ich könnte Ihrer Schwester den Kragen umdrehen. Weiß sie alle Einzelheiten?«
    »Keine Ahnung. Das war damals nur eine kleine Sensation. Es hat sich weit weg abgespielt und war, wie wenn ein flüchtiger Bekannter bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommt … das interessiert auch bloß am Rande.«
    Virgil war wegen der Pizza zu Signy gefahren und weil er sie für eine attraktive Frau hielt, die unter ihrer unfreiwilligen Abstinenz litt. Selbst wenn Virgil dieses Problem nicht am selben Abend hätte beheben können – fast vergessene Regeln forderten im Mittleren Westen eine mehr als dreistündige Bekanntschaft vor dem Ehebruch –, hatte er gehofft, eine solide Basis für weitere Vorstöße schaffen zu können.
    Und jetzt das.
    »Oh, Mann«, stöhnte er, nahm sein Handy aus der Tasche und wählte Zoes Nummer. Als Zoe sich meldete, herrschte er sie an: »Warum haben Sie mir nichts von Constance Wie-auch-immer aus Iowa erzählt?«
    »Oje«, sagte sie nur.
    »Ich komme jetzt zu Ihnen. Verdammt, Zoe …« Er beendete das Gespräch.
    »Sie gehen?«, fragte Signy.
    »Ich muss …«
    Sie neigte den Kopf leicht zur Seite. »Tja dann. Hat mir Spaß gemacht, unser Gespräch.«
    Sie stand ziemlich nahe bei ihm, und er trat noch näher zu ihr. »Mir auch, aber, verdammt, Signy …«
    »Ich weiß«, sagte sie mit resigniertem Blick. »Die Frau ist ermordet worden. Irgendwann vielleicht …«
    Virgil beugte sich zu ihr herunter und küsste sie auf die Lippen. Sie presste sich so deutlich wahrnehmbar gegen ihn, dass er das als Ermunterung interpretierte, ihr ziemlich

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