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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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ging mit einer Taschenlampe durch die hintere Tür und einen mit Steinplatten belegten Weg entlang hinunter zum Wasser. Es war so dunkel, dass er nicht viel mehr sah als den Lichtschein der Taschenlampe, bis schließlich das grünliche Holz der Laube auftauchte. Sie traten ein, und sie schloss die Tür, um die Mücken draußen zu halten. Im Innern standen zwei Gartenstühle aus Aluminium und zwei Liegestühle. Sie nahm einen, während Virgil sich auf einen Gartenstuhl setzte.
    »Schöne Nacht«, bemerkte er. »Millionen von Sternen.«
    »Im August gibt’s viele solche Nächte«, sagte sie und schaltete die Taschenlampe aus. Der See lag ruhig da, im Westen war noch ein letzter Streifen Blau zu sehen. Die Sterne funkelten über ihnen, und vom anderen Ufer leuchteten die Lichter der Hüttenfenster herüber. Auf der rechten Seite erkannte er einen helleren Punkt, eine Grillstelle.
    »Sind Sie mit Ihren Ermittlungen weitergekommen?«
    »Keine Ahnung. Ich habe ziemlich viele Leute vor den Kopf gestoßen mit meinen Andeutungen. Ich wollte rausfinden, ob ich irgendwas in Bewegung setzen kann.«
    »Zoe hat mir erzählt, Sie hätten die Vietnamesen massakriert.«
    »Hab ich nicht …«
    »Ja, ich weiß. Zoe übrigens auch. Aber sie bildet sich ein, Sie besser in den Griff zu bekommen, wenn sie so über Sie redet«, erklärte Signy, zog die Knie hoch und schlang die Arme darum.
    »Verfluchte Frauen«, sagte Virgil.
     
    Während sie Bier tranken, erzählte Virgil ihr von seinen Gesprächen mit Berni, Cat und den anderen sowie mit Slibe und von den Lustknaben.
    »Slibe«, sagte Signy. »Ein übler Typ. Slibe war’s.«
    »Meinen Sie?«
    »Der wäre auf jeden Fall in der Lage, jemanden umzubringen«, stellte Signy fest und rülpste. »Er ist ein Soziopath. Ist in armen Verhältnissen aufgewachsen und von seinem alten Herrn durchgeklopft worden wie ein billiger Teppich. Weil er es so gewohnt war, hat er’s bei seiner Frau und seinem Sohn genauso gemacht. Irgendwann ist seine Frau abgehauen, und seitdem hat man nichts mehr von ihr gehört. Slibe war ganz schön aus der Fassung. Seinen Sohn sollten Sie auch genauer unter die Lupe nehmen. Gewalttätig ist er vielleicht nicht, aber irgendwie schräg.«
    »Was ist mit Wendy? Hat Slibe sie missbraucht?«
    »Das glaube ich nicht. Wendy ist sein Augapfel, vermutlich der einzige, den er je hatte. Abgesehen vielleicht von seiner Frau.«
    »Wissen in der Gegend alle Bescheid über die Jungs, die sich oben im Eagle Nest anheuern lassen?«
    »Wahrscheinlich schon einige. So was spricht sich rum.«
    »Der Sheriff hat mir nichts davon erzählt.«
    »Dem Sheriff sagt keiner was, weil der ein aufrechter Kerl ist und am Ende noch denkt, er müsste was dagegen unternehmen«, erklärte Signy.
    »Der Meinung sind Sie nicht.«
    Sie zuckte die Achseln. »Mein Gott, die Leute gönnen sich ein kleines Vergnügen im Dunkeln. Sie tun niemandem was zuleide. Warum sollte ich mir darüber den Kopf zerbrechen?«
    »Bei jungen Männern kommt einem das heutzutage nicht in den Sinn, aber wenn sie unter achtzehn sind, könnte es juristische Probleme geben. Sex mit Minderjährigen, Kindesmissbrauch …«
    »Ich glaube nicht, dass die Jungs so denken.«
    »Viele weibliche Prostituierte glauben, sie seien in der Unterhaltungsindustrie – wie Filmschauspielerinnen«, sagte Virgil. »Aber das stimmt nicht.«
     
    Signy zückte ihr Handy, drückte auf den Schnellwahlknopf, nannte ihren Namen und erkundigte sich nach der Pizza. »Wie lange wird’s noch dauern?« Nachdem sie das Gespräch beendet hatte, wandte sie sich Virgil zu: »Jim ist unterwegs. Wir sollten zum Haus zurückgehen.«
    Er folgte ihr ins Innere, wo sie sich aufs Sofa und er sich mit gekreuzten Beinen auf den Teppich setzte. »Haben Sie was von Joe gehört?«, erkundigte er sich.
    Sie lachte. »Ja, heute!« Sie sprang auf, ging in die Küche und kehrte wenig später mit einem Umschlag zurück, aus dem sie, immer noch lachend, ein Foto herausnahm. Darauf waren zwei Männer, einer davon Joe, zu sehen, die etwas Pelziges betrachteten. Virgil brauchte ein paar Sekunden, um das Ding als toten Schwarzbären zu identifizieren. »Er hat in seinem Wagen geschlafen, und ein Bär wollte zu ihm rein«, erzählte Signy. »Auf einem Campingplatz in der Nähe von Fairbanks. Er hat zu schreien angefangen, der Bär ist rumgerannt und hat Sachen umgeschmissen. Irgendwann hat ihn jemand erschossen.«
    Virgil hatte Mitleid mit dem Bären. »Ich bin schon mal in Fairbanks

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