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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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beschrieb.
    Als er mit der Befragung fertig war, nahm Virgil diese Frau beiseite. »Hat Erica McDill mit Jared geschlafen?«
    »Vielleicht; Wir haben nicht darüber gesprochen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie ihn attraktiv fand.«
    »Haben Sie ihn heute schon gesehen?«
    »Nein, seit Tagen nicht, doch ich habe auch nicht nach ihm gesucht.«
    Virgil fragte Stanhope, die inzwischen zurückgekehrt war: »Wer ist Jared?«
    »Jared Boehm? Er arbeitet am Dock.«
    »Einer von den Jungs?«
    »Ja, nehme ich an«, antwortete sie ein wenig enerviert.
    »Hat er heute Dienst?«, erkundigte sich Virgil.
    »Nein. Er muss irgendeine Prüfung machen, an der Uni in Duluth, wo er sich um die Aufnahme bemüht. Er war das letzte Mal am Freitag hier.«
    »Geben Sie mir seine Nummer?«
     
    Virgil wählte Jared Boehms Handynummer, erreichte niemanden, fuhr ins Motel zurück, holte sich eine Cola aus dem Automaten im Foyer, legte sich aufs Bett und dachte über Slibe, Margery, Jared und die anderen Jungen nach.
    Im Großen und Ganzen hatte Slibe vernünftig geklungen – wenn jedes Musiksternchen das Geschäft des Vaters übernähme, wäre die Welt vermutlich ein angenehmerer Ort. Immer vorausgesetzt, es machte dem Sternchen nichts aus, Hunde zu züchten, Sickergruben auszuheben und Holz für den Winter zu sägen …
    Margery: Sie wirkte nicht wie eine Puffmutter, und wahrscheinlich war sie es auch nicht im engeren Sinne. Doch sie profitierte von den Jungen, weil diese Frauen anlockten, denen der Sinn nach ein wenig nächtlichem Vergnügen stand.
    Jared: Wenn er tatsächlich so alt war, wie Virgil glaubte, interpretierte das Gesetz von Minnesota seine »flüchtigen Beziehungen«, wie jemand sie genannt hatte, als Vergewaltigung oder Kindesmissbrauch. Und wenn er Geld für den Sex erhielt, handelte es sich um Prostitution. Falls einer dieser Punkte zutraf und es einen Erpressungsversuch oder Drohungen und Gegendrohungen gegeben hatte …
    Er musste mit Jared sprechen.
    Virgil hatte Margery gegenüber ein schlechtes Gewissen, denn sie war der Typ zähe ältere Frau, der ihm gefiel: Sie rang den North Woods ihren Lebensunterhalt ab … Und hatte nebenbei ein paar Pferdchen laufen.
    Virgil fiel McDills Speicherkarte ein, die er sich kurz über deren Kamera angesehen hatte. War da irgendwo ein männliches Gesicht gewesen? Er stand vom Bett auf, holte die Karte, las sie in seinen Laptop ein und ging die Aufnahmen durch. Viel gaben sie nicht her: Frauen im Wild Goose, Fotos vom See und vom Strand … und ein Junge auf dem Dock in Gesellschaft von zwei Frauen, denen er offenbar etwas über ein Boot erklärte.
    Er war groß gewachsen und schlank. Mädchenhaft? Vielleicht, jedoch auch sehnig wie ein Radfahrer oder Läufer. Er bildete unaufdringlich den Mittelpunkt des Fotos … Jared …
     
    Virgil dachte noch über Jared nach, als das Moteltelefon klingelte. Fast alle, mit denen er sprechen wollte, hatten seine Handynummer. Seltsam.
    »Hallo?«
    »Ich bin’s, Signy. Ich spiele mit dem Gedanken, eine Pizza kommen zu lassen, hab aber kein Bier mehr. Hätten Sie Zeit für eine Notlieferung?«
    »Klar. Geben Sie mir zwanzig Minuten.«
    Er war überrascht, nach kurzem Überlegen dann aber doch nicht sehr überrascht. In Signys Anwesenheit lag ein Knistern in der Luft. Er stand auf, putzte sich die Zähne, rasierte sich, stellte sich unter die Brause und seifte sich mit Old-Spice-Duschgel ein.
    Als er ins Freie ging, war es noch warm. Möglicherweise braute sich irgendwo ein Gewitter zusammen, aber hier leuchteten die Sterne hell, und er konnte auch keinen Donner hören. Am Abend zuvor hatte er bei Signy ein Negra Modelo getrunken, also besorgte er einen Sechserpack davon, gekühlt. Auf dem Weg zu Signy verfuhr er sich, so dass er sich von ihr über Handy den Weg beschreiben lassen musste. Sie wartete vor dem Haus auf ihn.
    »Ich hab eben erst bestellt, weil ich nicht mit einer Riesenpizza dasitzen wollte, falls Sie mir doch noch einen Korb geben müssen.«
    »Kein Problem. Das Bier müsste in den Kühlschrank.«
    Er folgte ihr ins Haus, nahm zwei Flaschen aus dem Sechserpack und verstaute die übrigen, sich Signys Nähe in der kleinen Küche sehr bewusst, im Kühlschrank.
    »Wir gehen am besten raus in die Laube«, schlug sie vor.
    »Sie haben eine Laube?«
    »Die hat Joe noch fertiggestellt, bevor er nach Alaska verschwunden ist. Die Fliegenschutzgitter hat er nicht mehr geschafft; das hab ich selber machen müssen. Kommen Sie …«
    Sie

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