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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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schwitzen.
    Sie war nie eine echte Sportlerin gewesen, aber das Fahrrad hatte etwas ausgelöst, und allmählich wurde sie süchtig nach schnellem Fahren …
     
    Der Mörder von Erica McDill wartete auf einem bewaldeten Hügel an einem Feldweg, der zu einem Kanu-Anlegesteg am Mississippi führte. Von dort aus waren sowohl die Anlegestelle als auch die Straße zu sehen. In der vergangenen Stunde hatten sich keine Kanufahrer blicken lassen, und auf dem Kilometer Fluss oberhalb der Anlegestelle befanden sich auch keine.
    Janelle Washington würde jeden Moment um die Kurve biegen. Sie zu erschießen hatte zwei Vorteile: Erstens verwässerte es die Motive für den eigentlichen Fall. Der Täter würde eine Patronenhülse zurücklassen, um der Polizei zu zeigen, dass der Mörder von Erica auch Janelle erschossen hatte. Weil Janelle keinerlei Verbindung zu Lesben, Wendys Band oder dem Eagle Nest hatte, würden die Beamten zu dem Schluss kommen, dass es sich um willkürliche Morde handelte. Wenn nicht, würde es zumindest Verwirrung schaffen.
    Zweitens würde der Mord Janelle Washington beseitigen. Denn Janelle wusste zu viel über Slibe Ashbach junior und seinen Vater …
     
    Janelle Washington bog in etwa eineinhalb Kilometern Entfernung mit mittlerer Geschwindigkeit auf der glatten Asphaltstraße um die Kurve. Sie hatte ein Tuch um den Kopf geschlungen, damit der Fahrtwind ihre Frisur nicht ruinierte. Ihr Gesicht war durch das Visier deutlich zu erkennen … vierhundert Meter, dreihundertfünfzig, dreihundert, und sie kam näher …
    Da tauchte hinter ihr ein Truck auf, nicht sonderlich schnell. Der Killer nahm die Waffe herunter, Schweiß auf der Stirn, schwer atmend von dem unvermittelten Adrenalinstoß. Nicht gut. Überhaupt nicht gut.
     
    Als Tom Morris Janelle auf ihrem Rad sah, dachte er an das, was hätte sein können, wenn er nach der Highschool schneller gehandelt hätte. Dann wären sie jetzt vielleicht ein Paar gewesen. Eine Weile hatte diese Möglichkeit durchaus bestanden. Er wusste das, und sie wusste es auch. Deshalb konnten sie sich gut leiden, selbst wenn zwischen ihnen nichts passierte, sie am Ende beide andere Partner heirateten und eine glückliche Ehe führten.
    Er verlangsamte, ließ das Fenster herunter und rief: »Immer noch mit dem Rad unterwegs?«
    »Klappe!«, erwiderte sie.
    »Nein, find ich gut. Ich hab heute James im Ort getroffen. Er sagt, ihr seid am Freitag bei Moitrie’s. Könnte sein, dass wir auch hingehen. Wenn ja, so gegen sieben.«
    Sie hielt an und schob das Fahrrad näher an den Truck heran. »Ich ruf Patsy an. Vielleicht reservieren wir einen Tisch für uns alle …«
    Sie unterhielten sich eine Weile über den Schneemobilclub, die Krähenplage und darüber, dass Morris jemanden geholt hatte, um die Eichhörnchen aus seinem Speicher zu vertreiben – ganz normale Themen zwischen Nachbarn eben –, bevor Tom sich verabschiedete: »Sprich mit Patsy. Bis Freitag dann.«
     
    Der Pick-up setzte sich langsam wieder in Bewegung; das Rad folgte ihm etwa hundert Meter weit in kurzem Abstand, bis der Truck davonzog. Nun befand Janelle Washington sich auf Höhe des Killers und fuhr an ihm vorbei. Der Truck wurde zu einem weißen Punkt, und Janelle entfernte sich immer mehr. Noch hatte der Schütze ihren Kopf im Visier, dann wurde der Kopfschuss unsicherer, und er zielte auf ihren Rücken, auf ihre weiße Bluse …
    Der Truck verschwand hinter einer niedrigen Erhebung. Der Killer blickte zurück: Aus der anderen Richtung näherte sich niemand. Aber diesmal lief es nicht so glatt wie bei den anderen Morden, es konnte jemand unterwegs sein …
    »Ah …«
    Weiße Bluse im Visier, abdrücken …
    Der Schuss überraschte den Schützen fast selbst.
     
    Janelle Washington stürzte wie vom Blitz getroffen in den Straßengraben, das Fahrrad auf sie. Als sie an sich herunterblickte, sah sie, dass Blut aus ihrer Brust sprudelte. Während sie den Graben hinaufkroch, überlegte sie, was passiert war, ob ein Auto sie angefahren hatte. Sie wurde schnell schwächer und begriff, dass sie sterben würde, wenn keine Hilfe kam.
    Eine letzte Bewegung, und sie war oben. Mit blutenden Händen und blutiger Bluse schleppte sie sich auf die Straße, auf der kein Auto fuhr. Was war nur passiert? Sie stöhnte, spürte den vom Blut klebrigen Kies an Gesicht und Händen …
    Einige Zeit verging, in der sie hauptsächlich das Blau des Himmels über sich sah. Dann stoppte der Reifen eines Wagens direkt neben ihrem

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