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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Kopf, und sie hörte das Knirschen von Kies. Ein Gesicht tauchte über ihr auf, und sie vernahm eine Männerstimme. »Mein Gott, Janelle! Was ist denn passiert?« Dann brüllte Tom Morris in sein Handy: »Hier liegt eine schwerverletzte Frau. Sie blutet stark … Mein Gott, schicken Sie jemanden her. Wir brauchen einen Notarzt, schnell …«

ZWÖLF
    Prudence Bauer lagerte fünfzehn oder zwanzig verschlossene Umzugskartons mit dem Nachlass ihrer Schwester in einem hinteren Zimmer. Als Virgil den ersten öffnete, stieg ihm der morbide Fliedergeruch eines Parfüms in die Nase. In zwei Kartons lagen Papiere aus Constances Schreibtisch, darunter ein Tagebuch und ein Terminkalender aus dem Louvre.
    »War sie Kunstliebhaberin?«, fragte Virgil, dem die Förderausweise der Museen in Erica McDills Brieftasche einfielen.
    »Nein, eigentlich nicht – die Terminkalender hat sie immer bei Barnes and Noble in Cedar Rapids gekauft. Irgendwo muss noch ein zweiter sein; ich glaube, über Katzen.«
    Er ging auf einem Schaukelstuhl sitzend die Unterlagen durch, ohne auf einen grünen Zweig zu kommen. Fünfzehn Minuten später brachte Prudence ihm eine Cola. »Haben Sie was Interessantes gefunden?«
    Virgil nahm die Cola. »Bisher nicht. Aber jede Kleinigkeit hilft: Selbst wenn ich jetzt nichts Relevantes entdecken kann, taucht später vielleicht noch ein Hinweis auf. Wichtig ist, so viele Informationen wie möglich zu speichern.«
    »Sie sollten sich die Telefonrechnungen ansehen. Die müssen hier irgendwo sein …«
    Sie wühlte in den Kartons, während er das Tagebuch von Constance durchblätterte. Darin schilderte sie, was sich in Swanson tat, nichts davon dramatisch, bis auf einen Eintrag über einen Don, der seine Frau Marilyn verlassen hatte und nach Marion gezogen war, um einer gewissen Doris nahe sein zu können.
    »Was ist aus Don und Doris geworden?«, fragte Virgil.
    Prudence überlegte kurz. »Ich glaube, sie sind nach Oklahoma gezogen. Lake Eufaula.«
    »Don ist nicht mehr zu Marilyn zurückgekehrt?«
    »Nein. Marilyn ist nach wie vor allein. Manchmal sehe ich sie am Fenster stehen und rausschauen. Sie wohnt gleich die Straße runter.«
    »Vielleicht wartet sie auf Don«, sagte Virgil.
    Prudence lächelte. »Da kann sie lange warten. Don und Doris lieben einander.«
     
    Virgil hatte rein gar nichts Interessantes gefunden, als Prudence ihm einen Stapel Telefonrechnungen reichte. »Vier Anrufe ins nördliche Minnesota kurz vor ihrem Tod. Dreimal dieselbe Nummer, einmal eine andere.«
    Er schrieb die Nummern in sein Notizbuch, hob die Rechnungen hoch und sagte: »Die würde ich gern mitnehmen. Sie kriegen einen Empfangsbeleg dafür.«
    »Brauche ich nicht …«
    »Alles muss seine Ordnung haben«, erklärte Virgil.
    Um mehr über die Nummern herauszufinden, rief er im Büro in St. Paul an, las sie Davenports Sekretärin vor und sagte: »Die soll jemand überprüfen. Sie sind zwei Jahre alt.«
    »Wie schnell muss es gehen?«
    »Ich bin heute Abend wieder da. Leg alles auf den Schreibtisch, sobald du die Ergebnisse hast.«
    Anschließend verabredete er sich mit Doug Wayne, dem Piloten, am Flughafen. Prudence Bauer begleitete ihn zu seinem Mietwagen, berührte seinen Ellbogen und sagte: »Ich bin sicher, Sie spüren ihn auf. Dass Sie sich nach Don und Doris erkundigt haben, beweist Ihr Interesse an Menschen.«
    Virgil nickte. »Ich werde ihn finden.«
    »Und wenn der Mistkerl dran glauben muss, bin ich nicht sonderlich traurig.«
    »Nun, Prudence«, begann Virgil in der Absicht, ihr sein drittbestes Lächeln zu schenken, doch da klingelte sein Handy. Er warf einen Blick aufs Display. Die Nummer kannte er nicht.
    »Ja?«
    »Ich bin’s, Mapes …«
    »Sie wollte ich auch anrufen. Ich bin in Iowa. Was ist nun mit dieser Patronenhülse?«
    »Sie stammt aus einem.223er, aber inzwischen hat sich etwas Dringenderes ergeben. Vor eineinhalb Stunden ist eine Jan Washington angeschossen worden. Ist Ihnen der Name im Rahmen der Ermittlungen schon begegnet?«
    »Nie gehört«, antwortete Virgil. »Wo?«
    »In den Rücken, glatter Durchschuss …«
    »Nein, ich meine: Wo in Minnesota?«
    »Gleich außerhalb von Grand Rapids. Der Sheriff hat uns gebeten, hinzufahren und uns die Sache anzusehen. Wir haben eine einzelne.223er-Patronenhülse gefunden, abgefeuert aus einem Scharfschützenversteck. Ich fress einen Besen, wenn die Kugel nicht aus derselben Waffe stammt, mit der Erica McDill ermordet wurde.«
    Kurzes Schweigen, dann sagte Virgil:

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