Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne
für den Bezirk gearbeitet – ich glaube, für die Fürsorge. Eine ältere Lady … Ich könnte nicht schwören, dass sie nicht lesbisch ist. Aber vom Gegenteil bin ich auch nicht überzeugt. Vielleicht weiß es Zoe.«
»Und Jan Washington? Wir vermuten, es war dieselbe Person, die Erica McDill erschossen hat. Mit derselben Waffe. Wo ist die Verbindung?«
»Ich habe nicht den blassesten Schimmer«, antwortete Signy. »Margery, Erica, Constance, Wendy und Zoe: allesamt berufstätig und lesbisch. Jan hingegen ist Hausfrau und wollte nie arbeiten gehen, musste es jedoch, als ihr Mann den Unfall hatte. Mir fällt wirklich keine Gemeinsamkeit mit den anderen ein. Sie organisiert für die First Baptist Church eine Essenstafel. Ich glaube nicht, dass irgendeine der anderen sich in der Kirche engagiert.«
»Hm.« Virgil sah sie an.
Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Was?«, fragte sie.
»Besitzt du eine Waffe?«
»Denkst du, ich hätte sie erschossen?«
»Nein, natürlich nicht. Aber du bist hier draußen allein. Man sieht deine Schwester in Gesellschaft eines Polizisten, und schon wird bei ihr eingebrochen. Und jetzt taucht der Ermittler bei dir auf … Ich möchte nicht, dass du zum Ziel wirst. Falls du es bereits sein solltest, hoffe ich, dass du dich verteidigen kannst.«
»Wie soll das gehen? Er schießt einen auf dem Rad oder im Kanu nieder. Er schleicht sich an.«
Virgil stand auf, wusch sich Hände und Gesicht an der Küchenspüle und trocknete sich mit einem Papiertuch ab. »Der Schuss auf Jan Washington könnte Licht in die Sache bringen, weil er eine neue Perspektive eröffnet. Es sei denn natürlich, der Täter ist verrückt …«
Er ließ sich aufs Sofa plumpsen. Sie setzte sich mit ihrem Bier neben ihn. Er legte den Arm um ihre Schultern.
»Ist schon irgendwie gruselig«, meinte sie.
»Ja, besonders der Einbruch bei Zoe.«
»Ich habe eine Schrotflinte von Joe«, sagte sie. »Die liegt unter meinem Bett. Meine Fenster sind okay. Ich dachte mir, ich stelle ein paar Bierdosen hinter die Türen, und wenn die umfallen …«
»Schließ dich mit deinem Handy im Schlafzimmer ein und schrei um Hilfe«, schlug Virgil vor.
»Mmmm.«
Virgil streichelte ihre Haare, und sie rückte näher. Er küsste sie. Wenig später öffnete er den Verschluss ihres BHs und wölbte seine Hände um ihre Brüste, die eher klein waren, doch das störte Virgil nicht.
»Mmmm.«
Sie atmeten beide schwerer. Er war gerade dabei, ihre linke Brustwarze zu liebkosen, und sie hatte die Hand auf seiner Gürtelschnalle, als sein Handy klingelte.
Sie zuckte zusammen. »Virgil … Verdammt, du hast dein Handy angelassen?«
Der Fluch des Polizistendaseins. Virgil spielte mit dem Gedanken, nicht ranzugehen, doch dann siegte die Neugier, und er warf einen Blick aufs Display. Der Sheriff.
»Wer ist es?«
»Der Sheriff.«
»Geh ran. Ist besser, als die ganze Zeit zu überlegen, was er will«, sagte Signy.
Virgil meldete sich.
»Wo sind Sie?«, fragte der Sheriff.
»Hab grade noch getankt«, log Virgil.
»Fahren Sie zum Krankenhaus«, sagte Sanders. »Einer meiner Leute hat mich informiert, dass Jan Washington aufgewacht und vernehmungsfähig ist. Sie müssen mit ihr sprechen – falls …«
»Falls …«
»Sie stirbt«, führte Sanders den Satz zu Ende.
»Okay.«
Er beendete das Gespräch und sah Signy an. »Ich kann nichts dafür.« Er erzählte ihr, was geschehen war.
Sie stand auf. »Dann musst du wirklich los. Komm. Hoch mit dir.«
Sie ging mit halb ausgezogener Bluse und BH zur Tür, wo Virgil sie zum Abschied küsste.
»Ich bin völlig derangiert«, stellte sie fest und schlüpfte ganz aus Bluse und Büstenhalter.
»Muss das sein?«, stöhnte Virgil und drückte sie in die Nische zwischen Tür und Wand.
Kurze Zeit später löste sie sich lachend von ihm. »Schau mich noch mal gut an, bevor du gehst, mein Freund.«
Er verließ das Haus mit der beeindruckendsten Erektion seit seiner Highschoolzeit.
DREIZEHN
Das Krankenhaus, ein flaches rotes Gebäude, befand sich südlich des Ortes, und Virgil stellte seinen Wagen auf einem Parkplatz in der Nähe der Notaufnahme ab.
Als er beim Betreten der Klinik einer Schwester begegnete, teilte er ihr mit: »Virgil Flowers vom Staatskriminalamt. Ich bin hier, um mit Mrs Washington zu sprechen.«
»Beeilen Sie sich. Sie ist nie lange bei Bewusstsein«, sagte die Schwester.
Jan Washingtons Mann war übergewichtig, hatte schütteres Haar und trug eine Brille von
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