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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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einen Jungen – Ihren Sohn, und der würde bestimmt nicht gegen sich selbst aussagen – sowie eine Kundin, nämlich Erica McDill, die ermordet wurde. Gegen wen soll ich Anzeige erstatten?«
    »Sie meinen …?«
    »Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, mir Margery Stanhope vorzunehmen, aber die bestreitet, etwas darüber zu wissen, und Ihr Sohn bestätigt das. Ich glaube Margery nicht unbedingt, doch wenn sich alle darüber einig sind, dass sie nichts damit zu tun hat, sind mir die Hände gebunden, oder? Keine der Frauen wird gegen sich selbst aussagen, und das Gleiche gilt für die Jungs. Wir könnten höchstens eine Agentin auf den Fall ansetzen, die einen der Jungs dazu bringt, ihr Avancen zu machen und einen Preis zu nennen, und ihn dann wegen Prostitution auffliegen lassen … Keine Ahnung, ob wir auf diese Art und Weise zu einer Verhaftung gelangen würden.«
    »Also wird nichts geschehen«, stellte Susan Boehm fest.
    »Wenn mehrere Eltern mit Margery reden, macht die dem Treiben vielleicht ein Ende. Das sind geile College-Jungs, die das Geld gebrauchen können, und Sie haben Jared gehört: dreihundert Dollar für einmal Sex. Wer weiß? Wenn er sich anstrengt, schafft er dreißigtausend Dollar im Jahr steuerfrei … Natürlich prostituiert er sich.« Er tätschelte tröstend ihre Schulter. »Sprechen Sie mit Ihrem Mann. Denken Sie sich was aus. Sagen Sie mir, was Sie unternehmen wollen, und ich werde versuchen, Ihnen zu helfen. Allerdings glaube ich nicht, dass es sich hier um ein Problem handelt, zu dessen Lösung das Gesetz gute Mittel bereithält.«
    Sie kehrte kopfschüttelnd ins Haus zurück.
     
    Virgil stieß mit dem Truck aus der Auffahrt zurück und dachte: Der Mörder ist ein Mann. Was läuft mit diesem Deuce?
    Er grübelte über den Deuce nach, landete jedoch schon bald wieder bei Susan Boehm. Einen Moment lang taten sie und ihr Sohn ihm sehr, sehr leid. Wahrscheinlich waren sie beide keine schlechten Menschen. Und sonderlich diplomatisch war er nicht gerade vorgegangen: Natürlich prostituiert er sich …
    Mit schlechtem Gewissen fuhr er zu Barbara Carson. Vielleicht, dachte er, war die Erkenntnis, ein Arschloch zu sein, der erste Schritt zur Weisheit.
    Vielleicht aber auch nicht.

VIERZEHN
    Barbara Carson entpuppte sich als Fehlschlag. Sie war eine ältere Witwe, die sich mit einem Rollator fortbewegte und in einem winzigen Häuschen mit einem Garten voll dorniger Rosensträucher wohnte.
    »Ich habe sie ziemlich gut gekannt«, sagte sie. Mit ihren gewellten weißen Haaren und den rosigen Wangen sah sie aus wie die Frau des Weihnachtsmanns. »Wir haben uns regelmäßig über unsere alten Rosensorten ausgetauscht.«
    Virgil lernte, dass solche alten Rosensorten nicht länger gepflanzt wurden, jedoch oft um verlassene Farmen zu finden waren. Einige tausend übers ganze Land verstreute Menschen widmeten sich ihrer Erhaltung, darunter Constance Lifry und Barbara Carson.
    »Es war ein Schock für alle, als sie ermordet wurde. Sie war wirklich eine entzückende Lady. Wir haben wochenlang nur über den Mord gesprochen«, erzählte Barbara Carson.
    »Wer ist ›wir‹?«, erkundigte sich Virgil, einen Fuß bereits aus der Tür.
    »Die Rosenliebhaber im Internet. So habe ich auch davon gehört. Jemand aus unserer Gruppe in Cedar Rapids hat die Information ins Netz gestellt.«
    Sie wusste, dass Constance Lifry nach Grand Rapids gefahren war, um sich »in der Lodge mit ihren lesbischen Freundinnen zu treffen«.
    »Sie hat also keinen Hehl daraus gemacht, dass sie lesbisch war?«
    »Warum sollte sie?«, fragte die kleine alte Dame. »Das kümmert doch niemanden außer ein paar verknöcherten alten Männern.«
     
    Virgil fuhr zurück zum Büro des Sheriffs, suchte Sanders auf. erzählte ihm von seinem Gespräch mit den Boehms, ohne die Sache mit der Prostitution zu erwähnen, und von dem mit Barbara Carson und fragte schließlich: »Kennen Sie Slibe Ashbach junior, genannt der Deuce? Ist etwa sechzehn und steht im Ruf, ein wenig schräg zu sein.«
    Sanders schüttelte den Kopf. »Nein. Hier im Bezirk leben fünfundvierzigtausend Menschen, von denen ich nur ungefähr achtunddreißigtausend kenne.«
    »Dann steht er also nicht auf Ihrer Schwerverbrecherliste?«
    »Ist mir jedenfalls noch nicht aufgefallen. Wohnt er bei Slibe?«
    »Wahrscheinlich. Ich würde gern einen Blick in Ihre Akten werfen.«
    »Kein Problem – ich frage den für dieses Gebiet zuständigen Deputy. Der könnte ihn kennen.«
     
    Itasca

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