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Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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fragte Davenport.
    »Wenn Holley mitmacht, morgen oder übermorgen.«
    »Gut. Ich sehe, wen ich loseisen kann. Halt mich auf dem Laufenden. Und Virgil: Bist du dir sicher wegen dieser Sexsache?«
    »Ja.«
    »Warum kannst du dir nicht einfach einen Durchsuchungsbefehl besorgen?«
    »Das ist ein sensibles Thema«, antwortete Virgil. Nach kurzem Schweigen sagte Davenport: »So was kenn ich. Viel Glück.«
     
    Clayton Holley war neunundachtzig Jahre alt und wohnte in dem perfekten Haus – perfekt für eine Farmerin mit geringem Einkommen, die vor ihrem Mann geflohen war. Das mit weißen Schindeln gedeckte Gebäude war alt und ziemlich klein, hatte ein schmales Wohn- und zwei andere Zimmer, dazu eine für ein solches Haus große Küche, einen feuchten Keller, in dem es nach Schimmel, rostigem Werkzeug, abgestandenem Abwasser, Trocknerdünsten und ein wenig nach Alkohol roch von den fünf oder sechs Fässern selbstdestilliertem Rhabarberwein, die Holley für gewöhnlich dort lagerte.
    Holley trat an die Tür, als Virgil klopfte, schob die Brille hoch, schaute durch den Glaseinsatz, lächelte und begrüßte ihn mit krächzender Froschstimme: »Dieser verdammte Flowers, hol mich der Teufel.« Er öffnete die Tür. »Kommen Sie rein. Was machen Sie hier?«
    Virgil stampfte den Schnee von den Schuhen und ging ins Wohnzimmer. Holley schaltete den ziemlich neuen Fernseher aus und bot Virgil einen der beiden lilafarbenen Sessel mit Cordbezug an. Virgil setzte sich. »Na, wie läuft’s an der Sexfront?«
    Holley kratzte sich im Schritt. »Offen gestanden …«
    »Ich will’s gar nicht wissen«, sagte Virgil. »Wie alt ist sie?«
    »Knackige vierundsechzig. Wenn sie einen Orgasmus hat, flüchten die Nachbarn in die Sturmkeller.«
    »Jesus, Clay, sie ist noch ein Baby. Ihre Kinder sind älter als sie.«
    »Ja«, bestätigte Clay. »Jedenfalls zwei. Aber warum reden wir über mein Liebesleben? So interessant ist das auch wieder nicht.«
    »Ich hatte gehofft, dass Sie eine Freundin haben, damit Sie bei ihr unterkommen können«, erklärte Virgil. »Ich würde mir gern Ihr Haus ausleihen. Und ein paar von Ihren Freunden.«
    Holley schmunzelte. »Interessantes Projekt, was?«
     
    Holley hörte sich die Geschichte an und sagte: »Marie wohnt zwei Häuser weiter, bei der kann ich unterkriechen – ich verbringe sowieso die Nacht bei ihr, wenn ich zu erschöpft bin zum Heimgehen. Dieses Viagra-Zeugs ist wirklich höllisch.«
    »Mann, ich will’s wirklich nicht hören«, stöhnte Virgil.
    »Wir könnten ein Überwachungssystem einrichten. Die Johnsons Eins an der einen Ecke und die Johnsons Zwei an der anderen – die sind nicht miteinander verwandt –, dazu die Pells und die Schooners … alles Rentner, alle mit Handy. Ich rufe sie an, und wir setzen uns bei Marie zusammen. Sie hat das größte Haus. Die machen sicher mit.«
    »Sie sagen also ja?«
    »Klar. Wenn Sie den Sexring ausgehoben haben, rufe ich beim Fernsehen an und geb denen ein Interview. Dann bin ich ein Held.«
    »Gern. Sie können von mir die Namen von ein oder zwei Journalisten haben«, versprach Virgil. »Informieren Sie Ihre Freunde. Vielleicht lassen wir die Sache schon morgen steigen.«
     
    Es laufe besser, als er es sich erhofft habe, erzählte Virgil Lee Coakley am Abend, als er wieder in Homestead war.
    »Seine Freundin hat ein Blech Haferkekse gebacken, dann haben wir die alten Leutchen zusammengerufen und ihnen erklärt, was wir planen. Sie waren Feuer und Flamme.« Virgil und Lee lagen im Bett, die Decke bis zum Kinn hochgezogen. »Louise Gordon traut sich das zu. Ich fahre morgen zu ihr, hole sie ab und bringe sie nach Hayfield. Davenport überlässt mir Shrake und Jenkins, zwei echte Schlägertypen, genau die Richtigen für eine solche Aktion. Wir rufen morgen an, mittags oder am frühen Nachmittag. Das gibt Roland Zeit, mit den anderen zu reden, sich zu organisieren und nach Hayfield zu kommen.«
    »Ich glaube, wir verlassen uns zu sehr darauf, dass sie in der Lage sind, den Anruf zurückzuverfolgen«, wandte Lee ein.
    »Das müssen wir. Einen anderen Köder würden sie nicht schlucken. Sie haben alle Computer. Man muss kein Genie sein, um damit eine Telefonnummer zur Adresse zurückzuverfolgen. Clay ist registriert, als C. Holley. Die finden den.«
    »Was, wenn sie nicht hinfahren?«, fragte Lee.
    »Dazu bring ich sie schon«, antwortete Virgil. »Morgen unterhalte ich mich mit Alma Flood, wenn dieser merkwürdige Hühnchenrupfer nicht da

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