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Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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bevor sie die Sendung wegen Zuschauermangels absetzen. Dafür verdienst du, wozu du in Homestead ungefähr fünfundzwanzig Jahre brauchen würdest.«
    »Keine Chance«, erwiderte sie, obwohl sie die Idee interessant zu finden schien. »Es gibt weibliche Sheriffs, die weit größere Countys als dieses leiten. Die Leute vom Fernsehen würden einen Bezirk wollen, in dem jede Woche eine Schießerei stattfindet.«
    »Die anderen weiblichen Sheriffs sind Bürokratinnen«, entgegnete Virgil. »Du bist eine Heldin. Du hast ein kleines Mädchen vor einem Lynchmob gerettet.«
    »Und du und Jenkins, ihr habt mich vor dem Lynchmob gerettet.«
    »Aber wir waren nicht wie du mit dem Mädchen und dem Beweismaterial drinnen, wo die Kugeln einschlugen und Flammen die Treppe hochzüngelten«, sagte Virgil. »Vergiss nicht, wir reden vom Fernsehen.«
     
    Sie hatten keine Ahnung, wohin Harvey Loewe verschwunden war. Kinder und Jugendliche aus der Welt des Geistes sagten aus, Harvey habe mehrere der kleineren Jungen missbraucht und sei selbst als Teenager missbraucht worden.
    Virgil hatte Mühe, sich im Hinblick auf die Angehörigen der Welt des Geistes eine angemessene Definition von Gerechtigkeit zurechtzuzimmern. Manche der Frauen hatten sich als genauso übel wie ihre Männer entpuppt, andere hingegen waren wie Gefangene gewesen. Konnte man es jemandem, der seit seiner Kindheit gedemütigt wurde, verdenken, wenn er sich nicht an die Polizei wandte?
    Birdy Olms war in der Lage gewesen zu fliehen, weil sie früher in der Welt des Gesetzes gelebt hatte. Kathleen Spooner hatte sich nicht abgesetzt, obwohl es möglich gewesen wäre. Die Staatsanwaltschaft, die Kathleens Akte bearbeitete, wollte sie wegen Mordes und unterschiedlicher Sexualdelikte unter Anklage stellen.
    Zwei andere weibliche Mitglieder der Welt des Geistes hatten angegeben, dass sie nicht vor ihren Männern weggelaufen seien, weil sie gefürchtet hätten, von Kathleen Spooner umgebracht zu werden. Sie hatten Gerüchte von Angehörigen der Sekte gehört, die sich davon distanziert hätten und verschwunden seien. Virgil tendierte dazu, ihnen Glauben zu schenken und Kathleen Spooner als eine der seltenen Serienmörderinnen zu betrachten.
     
    Kelly Bakers Eltern wurden verhaftet und ins Gefängnis gebracht, weil sie sich beide in Karl Rouses Fotosammlung fanden, bei sexuellen Handlungen mit Kindern. Wenn sich genug Beweise dafür sammeln ließen, dass sie gewusst hatten, was mit ihrer Tochter passiert war, stand ihnen eine Anklage wegen Mordes ins Haus. Da sie jedoch beide mit lebenslänglich zu rechnen hatten und es in Minnesota keine Todesstrafe gab, brachte eine Anklage wegen Mordes keine wesentliche Änderung mit sich.
    John Baker aus Iowa hatte sich mit seiner Familie nach Kanada abgesetzt. Die Ermittler in Iowa stellten fest, dass er sein Haus im vergangenen Winter mit einem hohen Betrag beliehen hatte, der erst ab dem Tag, an dem Virgil und Bill Clinton ihn aufgesucht hatten, von seinem Konto abgehoben worden war. Aufgrund von Informationen von Alma Flood und anderen kooperierenden Mitgliedern der Sekte wurde wegen Mordes an Kelly Baker ein Haftbefehl gegen Baker und seine Frau erlassen. Außerdem hatte John Baker auf einem ansonsten ungenutzten Abschnitt eines seiner Felder Marihuana angepflanzt. Davon schien allerdings keines der Sektenmitglieder etwas gewusst zu haben.
     
    Am Ende stand Bob Tripp als Held der Geschichte da, der einen der Bösen beseitigt hatte, als Rache für den Mord an seiner Freundin Kelly Baker. Seine Eltern sprachen in mehreren landesweit ausgestrahlten Fernsehshows über seine sportlichen Leistungen und seinen Gerechtigkeitssinn, den er sich auf den Sportplätzen von Homestead erworben habe. Virgil wusste auch hier nicht, was er von der Sache halten sollte – Tripp hätte besser daran getan, wenn er zum Sheriff gegangen wäre … Aber was, wenn er ausgerechnet an Jim Crocker geraten und von ihm ermordet worden wäre? Dann hätte die Welt des Geistes ihr Treiben möglicherweise unbehelligt fortgesetzt …
    Dass er zu keinem logischen Schluss gelangte, beschäftigte Virgil nicht allzu sehr, weil sich vieles von dem, was in der Welt geschah, seiner Ansicht nach nicht angemessen oder logisch erklären ließ. Bob Tripp hatte immerhin aus gutem Grund getötet.
     
    Virgil und Lee trafen sich ziemlich oft, und fast alle in Homestead wussten es. Bill Jacoby, der Inhaber des Yellow Dog, ließ kryptische Bemerkungen über Beziehungen und Sex in der

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