Virtuelle Küsse (German Edition)
Vertrauen geben, dass er keine Angst haben muss,
dass Du ihm davonläufst, weil Du ihn liebst, und so hat er durch Dich Beständigkeit und
Veränderung und ihr könnt euch gegenseitig bereichern. Die perfekte Mischung!“
"Ben, warum hast Du nicht doch Psychologie studiert wie Du es ursprünglich vorhattest? Du
bist so genial, das wusste ich schon immer, und wenn Du es mir so erklärst, kann ich das auch verstehen . Jetzt verstehe ich Dominic."
Ich strahlte ihn an.
"Trink aus, wir fahren" sagte Ben und stand auf. "Micky wird schon warten."
Im Gays-Club war es voll wie immer. Ich war erst einmal mit Ben hier gewesen, damals aber
ohne Micky. Micky legte einen Arm um mich und ich einen um sie.
Ben fand gleich Bekannte und blieb stehen um sich zu unterhalten.
Wir fanden drei freie Plätze an einem Fünfertisch, an dem nur ein männliches Paar saß.
Der eine hatte eine Glatze und trug ein ärmelloses schwarzes Top, der andere hatte rötlichblonde halblange Haare, helle Augen und war mit einem schwarzen, abgeschnittenen, halb
offenen Hemd bekleidet. Er hatte seine Hand im Schritt der Glatze liegen und kraulte diesen
ganz ungeniert. Der Schritt war ungewöhnlich heftig ausgebeult.
Sie spielten House-Musik, nicht unbedingt meine Richtung, aber es war mir egal.
Wir bestellten zwei Bacardi-Cola, warfen unsere Jacken auf das Polster und drängelten uns
zur überfüllten Tanzfläche vor. Die Schwulen tanzen wirklich hingerissen miteinander.
Man sah nur schwarz. Überall.
Und Hände, die an dem Hintern oder Vordern vom Tanzpartner klebten. Ein ungewohntes
Bild für Micky und mich, aber wir taten so, als sähen wir das jeden Tag. Micky zog mich in
ihre Arme und küsste meinen Mundwinkel. "Wirst Du wohl mitmachen, sonst sieht es doch
nicht echt aus" schrie sie mich an. Ich suchte die Menge nach Frauen ab, fand aber höchstens
acht weitere. Sie machten es wie wir, hielten sich eng umschlungen und küßten sich ab und
zu. Vielleicht waren sie wirklich lesbisch.
Ich entdeckte Ben. Er tanzte mit einem großen schlanken Mann in Lederjeans mit
Seitenschnüren und schmiegte sich eng an ihn.
Ben, mein treuer Freund, auf der Jagd nach einem noch treueren Freund. Aber ich wußte aus
seinen Erzählungen, dass sich noch niemals eine enge Beziehung aus einer Gays-ClubBekanntschaft ergeben hatte. Ben war einfach zu intelligent für die meisten Männer hier und
sie langweilten ihn nach kurzer Zeit. So war es bis jetzt immer gewesen.
Die Musik spielte schneller, und Micky und ich tanzten bis wir schweißgebadet waren.
Ich wollte mir Dominic aus dem Kopf und aus dem Körper tanzen, und dieses unverständliche
Erlebnis im Supermarkt, als er so tat, als kenne er mich nicht. Und ich wollte meiner Freundin
nahe sein, die ich wahrscheinlich nur noch einmal sehen würde, bevor sie endgültig umzog.
Wir tanzten etwa eine Stunde am Stück. Ich hatte Durst und bekam Kopfschmerzen bei der
ungewohnten lauten Musik. Ich zog Micky zu unseren Plätzen.
Das Pärchen auf dem Polster küsste sich innig. Der rot-blonde hatte sein Bein über die der
Glatze gelegt, sie nahmen uns gar nicht wahr. Bestimmt stöhnten sie auch beim Küssen, aber
bei der Lautstärke hörte man es nicht. Noch nie konnte ich von so nah beobachten wie zwei
Männer sich mit Zungenküssen verwöhnten. Die Glatze fuhr mit seiner Zunge eine nasse Spur
vom Mund bis zum Hals seines Partners und wieder zurück, steckte ihm die Zunge ins Ohr,
gleichzeitig griff seine Hand in das schwarze Hemd und streichelte dessen magere Brusthaare,
fuhr dann aufreizend tiefer in Richtung Hosenbund. Komischerweise machte es mich gar
nicht an, ich verband das nicht mit dem Erlebnis wie wenn Dominic und ich uns küssten.
Sicher weil das hier sich auf einem anderen Level abspielte.
Unsere Bacardi- Cola waren leer, wir bestellten zwei neue.
Den Krach ertrug man wirklich nur mit vier Promille. Micky wollte wieder tanzen und wir
schwankten eng umschlungen zur Tanzfläche. Ben ließ sich die ganze Zeit nicht blicken. Er
war wohl beschäftigt, tauchte erst mit glasigen Augen wieder auf als es morgens um drei war.
"Wo warst Du, Darling? Ich hab Dich so vermisst. Aber wir haben uns prächtig amüsiert,
nicht wahr, Love?" säuselte ich zu Ben und küsste Micky auf den Mund.
"Wollen wir gehen? Wer zahlt? Wer fährt?"
30
"Annie, gehen wir am Mittwoch nach Perthhome in den Sexshop?
Ich lachte meine Freundin im Versand von der Seite an.
„Später kann ich wahrscheinlich nicht mehr. Ich muss noch Farbe holen
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