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Virtuelles Licht

Virtuelles Licht

Titel: Virtuelles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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zu verschaffen.
    Und Chevette schaut nach unten und sieht etwas aus einer Tasche in dem tabakfarbenen Leder ragen.
    Dann ist es in ihrer Hand und vorn in ihrer
    Radlerhose. Und sie ist draußen, und das Arschloch hat nicht mal was gemerkt.
    In der plötzlichen Stille auf dem Flur — der
    Partylärm bleibt hinter ihr zurück, als sie zum Fahrstuhl geht — möchte sie am liebsten losrennen. Sie möchte auch lachen, aber jetzt bekommt sie es mit der Angst.
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    Geh langsam.
    An dem Berg von Tabletts, schmutzigen Gläsern und Tellern von der Party vorbei.
    Ihr fallen die Wachleute im Foyer ein.
    Das Ding, das in ihrer Hose steckt.
    In einem Seitenflur sieht sie die weit offenen,
    einladenden Türen eines Dienstboten-Fahrstuhls. Und einen Jungen aus Mittelasien mit einem farbfleckigen Stahlwagen voller flacher Quader, die Fernsehgeräte sind. Er sieht sie aufmerksam an, als sie zu ihm einsteigt.
    Sein Gesicht besteht nur aus Wangenknochen;
    glänzende, verhangene Augen, und seine Haare sind bis ganz oben rasiert zu einer von den fast senkrechten Frisuren, auf die all diese Typen stehen. Er hat ein Security-Abzeichen vorn an seinem sauberen grauen Arbeitskittel und ein VirtuFax an einer roten Nylonschnur um den Hals.
    »Keller«, sagt Chevette.
    Sein Fax summt. Er hebt es hoch, drückt auf den
    Knopf und späht in das Okular. Das Ding in ihrer
    Radlerhose kommt ihr riesengroß vor. Dann läßt er das Fax wieder auf seine Brust sinken, zwinkert ihr zu und drückt auf einen Knopf mit der Aufschrift B-6. Die Tür schließt sich rumpelnd, und Chevette macht die Augen zu.
    Sie lehnt sich an die großen, wattierten Polster an den Wänden und wünscht sich, oben in Skinners Bude zu sein und die Kabel knarren zu hören. Der Boden dort 74
    besteht aus einer Schicht rechteckiger Holzfliesen, die hochkant verlegt sind; der oberste Punkt des Kabelbuckels auf seinem Stahlsattel ragt in der Mitte hervor, und Skinner sagt, in diesem Kabel seien 17464
    Stränge. Jeder ist ungefähr so dick wie ein Bleistift. Man kann das Ohr dranlegen und die ganze Brücke singen hören, wenn der Wind richtig steht.
    Der Fahrstuhl bleibt völlig grundlos im vierten Stock stehen. Niemand da, als die Tür aufgeht. Chevette will noch einmal auf B-6 drücken, aber sie zwingt sich, zu warten, bis der Junge mit dem Fax es tut. Er tut es.
    Und B-6 ist nicht die Garage, in der sie jetzt so gern wäre, sondern ein Labyrinth aus hundert Jahre alten Betontunnels mit Böden aus geborstenen Asphaltplatten und großen alten Rohren, die in Eisenträgern an der Decke entlanglaufen. Sie schlüpft hinaus, während er an einem der Räder seines Wagens herumfummelt.
    An die hundert begehbare Gefrierschränke mit
    Vorhängeschlössern, fünfzig Staubsauger, die sich an einer Reihe numerierter Stationen aufladen, überbreite Teppichrollen, die wie Baumstämme gestapelt sind.
    Noch mehr Leute in Arbeitskleidung, manche in
    Küchenweiß, aber sie bemüht sich um die Attitüde einer Botin und hofft, daß sie aussieht, als ob sie etwas bringen würde.
    Sie findet ein enges Treppenhaus und steigt nach
    oben. Die Luft ist warm und abgestanden.
    Bewegungssensoren schalten am Fuß jeder Treppe das 75
    Licht für sie ein. Sie fühlt das gesamte Gewicht dieses alten Gebäudes auf sich lasten.
    Aber ihr Rad ist da, auf B-2, hinter einer Säule aus gezacktem Beton.
    »Zurück«, sagt es, als sie noch anderthalb Meter entfernt ist. Nicht so laut wie ein Auto, aber es hört sich an, als wäre es ernst gemeint.
    Die Form des Rahmens mit dem Papierkern und der
    Karbonfaserhülle unter der Beschichtung aus
    aufgesprühtem Rostimitat und dem kunstvoll
    drumgewickelten silbernen Klebeband läßt Chevettes Schenkel zittern. Sie schiebt die linke Hand durch die Erkennungsschlaufe hinter dem Sattel. Es gibt ein kleines, zweifaches Zick, als sich die Partikelbremsen lösen, dann sitzt sie drauf.
    Sie hat sich noch nie so gut gefühlt wie jetzt, als sie die ölfleckige Rampe hinaufstrampelt und hinausfährt.
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Karrierechancen
Rydells Zimmergenosse Kevin Tarkowsky hatte
    einen Knochen durch die Nase und arbeitete in einer Windsurf-Boutique namens Just Blow Me. Als Rydell ihm am Montagmorgen erzählte, er würde bei IntenSecure aufhören, bot Kevin ihm an, ihm einen Job als Verkäufer für Strandartikel zu besorgen.
    »Im Grunde hast du 'ne ganz gute Figur«, sagte Kevin mit einem Blick auf Rydells nackten Oberkörper. Rydell hatte noch die orangefarbenen Shorts an, die er bei seinem Besuch bei

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