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Virtuosity - Liebe um jeden Preis

Virtuosity - Liebe um jeden Preis

Titel: Virtuosity - Liebe um jeden Preis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Martinez
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meine Stirn vom Glas und drehte mich zu ihm um. »Was? Wieso hast du mir dann erzählt, dass du nicht da warst?«
    Er stand langsam auf und machte einen Schritt auf mich zu. »Ich wollte nicht, dass du mitbekommst, wie viele Sorgen ich mir danach gemacht habe. Ich mochte dich, mag dich immer noch. Ich hatte dich doch erst am Abend zuvor geküsst – siehst du? Das war bevor ich dich gehört hatte, bevor ich wusste, wie … wie …«
    Ich dachte an Samstag zurück. Die Angstzustände ohne Inderal, wie ich mich übergeben hatte, mein Streit mit Diana. Ich hätte eigentlich auf der Bühne auseinanderfallen und mich blamieren müssen. Aber das hatte ich nicht. Ganz im Gegenteil: Der Auftritt war wundervoll gewesen. Es war unglaublich gewesen, wie alles so perfekt zusammengepasst hatte – jeder Moment, jedes Gefühl.
    »Du warst wahnsinnig toll«, sagte er. »Ich glaube nicht, dass ich dich besiegen kann.«
    Seine Schultern sackten unter dem Gewicht seiner Worte zusammen. Ich hatte genau das gleiche Gefühl gehabt, als ich ihm zugehört hatte.
    »Ich hätte dich nicht darum bitten sollen«, gab er zu, den Blick zu Boden gerichtet. »Du hast recht. Es ist einfach nicht fair.« Er stand wie erstarrt in der Mitte des Zimmers. Ich spürte, dass er zu mir herüberkommen wollte, sich aber nicht sicher war, wie ich reagieren würde. Schließlich sah er auf und irgendetwas in diesen wunderschönen blauen Augen ließ mich die Demütigung erst so richtig spüren.
    Ich wich zurück und stolperte dabei über meine eigenen Füße. »Ich muss gehen.«
    Er kam zu mir und nahm meine Hand. »Bitte nicht«, flehte er mich an. Sein Gesichtsausdruck spiegelte pure Verzweiflung wider. Er wusste, dass es nicht funktioniert hatte.
    »Fass mich nicht an!« Ich schüttelte seine Hand ab, wirbelte herum und lief zur Tür.
    »Carmen, warte …«, hörte ich ihn noch rufen, ehe die Tür hinter mir zufiel. Aber es war zu spät, er hatte bereits verloren.

Kapitel 15
    Diana wartete nicht in Heidis Wohnung auf mich, wie ich angenommen hatte. Stattdessen fand ich Heidi allein in der Küche, wie sie im Schneidersitz auf der Arbeitsplatte saß und warme Brownies direkt vom Backblech löffelte. Sie wirkte wie ein verschrecktes Kaninchen. Diana hatte Heidi nicht zurückgerufen, nachdem sie mit mir gesprochen hatte. Ihr erstes Telefongespräch hatte damit geendet, dass Diana Heidi eine Lügnerin genannt und einfach aufgelegt hatte. Ich verbrachte die halbe Nacht damit, Heidi zu trösten, dass alles wieder in Ordnung käme, obwohl wir beide wussten, dass das nicht stimmte. Die andere Hälfte wälzte ich mich auf Jennas klumpigem Futon hin und her und wartete darauf, dass Diana auftauchen und mich an den Haaren nach Hause zerren würde. Sie musste gewusst haben, dass das Warten brutal war, und es war eine Meisterleistung ihrerseits, mich so schmoren zu lassen.
    Am nächsten Morgen ging ich erschöpft mit Kopfschmerzen und einem dornigen Furchtklumpen im Magen nach Hause. Ich hatte das Gefühl, einen Ball aus Alufolie verschluckt zu haben.
    Als ich ankam, sprach Diana nur das Nötigste mit mir – und auch das war genial von ihr. Sich auf einen verbalen Angriff gefasst zu machen war viel schlimmer, als einfach nur angeschrien zu werden. Zwar hatte sie einen Funken Feindseligkeit im Blick, als sie mir ein Hallo zunickte, aber das war’s auch schon.
    Verwirrt tat ich das Einzige, das mir sinnvoll schien. Ich zog mich in mein Zimmer zurück.
    Diana nahm keine Notiz von mir, rief aber schließlich Heidi an. Ich hockte wieder im Flur vor meinem Zimmer und hörte mit.Dabei massierte ich nervös meine Waden und wartete darauf, dass Diana ihren zuckersüßen Ton aufgeben und Heidi anschreien würde. Nichts.
    Der Französisch- und Physikunterricht wurde eingestellt – »Carmen hat bereits alle Kurse bestanden, die sie für ihren High-School-Abschluss benötigt und wir müssen jetzt jegliche Ablenkungen eliminieren« –, dann wurde eine vage Einladung ausgesprochen – »Dieser Vorfall sollte Sie nicht davon abhalten, uns hier besuchen zu kommen. Sie hatten maßgeblichen Anteil an Carmens Entwicklung. Sie können jederzeit bei uns vorbeischauen. Aber rufen Sie bitte vorher an.« Und natürlich konnte es sich Diana nicht verkneifen, sich in Heidis Karriere einzumischen – »Darf ich Ihnen einen Rat geben, Heidi? Machen Sie eine Ausbildung, damit Sie flexibler sind. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, sich als juristische Hilfskraft ausbilden zu

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