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Virtuosity - Liebe um jeden Preis

Virtuosity - Liebe um jeden Preis

Titel: Virtuosity - Liebe um jeden Preis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Martinez
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der Beamtin war mit einem Mal lauter geworden und alle konzentrierten sich wieder auf die Bühne. »Unsere drei Finalisten des diesjährigen Guarneri-Wettbewerbs sind, in keiner bestimmten Reihenfolge …«
    Sie suchte in ihren Papieren und zog schließlich eine grüne Karte hervor.
    »Luc Portier.«
    Lucs Vater stieß einen kurzen Triumphschrei aus und zog seinen Sohn in eine ungestüme Umarmung. Als ihn sein Vater wieder losließ, wandte sich Luc um und bedankte sich für den Applaus. Diejenigen, die ihn umringten, klopften ihm auf die Schulter, und seine Mutter gab ein unterdrücktes Schluchzen von sich, während der Rest höflich klatschte und so tat, als würde man sich wirklich für ihn freuen.
    Die Beamtin räusperte sich. »Alex Wu.«
    Mein Herz blieb stehen.
    Jeremys Knie hüpfte nicht mehr auf und ab. »Was …?«, flüsterte er, aber ihm fehlten die Worte. Es gab nur drei Plätze und die ersten beiden gehörten Luc und Alex.
    Das durfte nicht wahr sein! Damit hatte ich nicht gerechnet. Jedermann wusste, dass der Wettbewerb im Grunde nur zwischen mir und Jeremy stattfand. Der anfängliche Schock verwandelte sich in Panik.
    Ich würde nicht einmal in die Endausscheidung kommen!
    Die Aufregung um Alex hatte sich noch nicht gelegt, aber ich spürte, wie sich nach und nach alle Blicke auf mich richteten. Nein, nicht nur auf mich. Auf uns. Ich sah mich um. Die meisten Leute steckten die Köpfe zusammen, tuschelten und sahen noch nicht einmal weg, wenn ihre Blicke auf meinen trafen. Und wer hätte es ihnen verdenken können? Wir waren das größte Spektakel: Jeremy King und Carmen Bianchi, die zusammensaßen und doch getrennt voneinander darauf warteten, dass eine Karriere begann und die andere aufhörte. Ich hätte uns auch angestarrt.
    Bitte lieber Gott, mach, dass ich den letzten Platz bekomme. Ich werde auch ab jetzt zur Kirche gehen und aufhören, meine Mutter zu hassen, und ich werde dich nie wieder um etwas bitten.
    Die Aufsichtsbeamtin räusperte sich wieder. »Carmen Bianchi.«
    Ich bekam keine Luft. Danke, danke, danke, danke! Am liebsten wäre ich aufgesprungen, aber meine Knie zitterten zu sehr.
    »Steh auf!«, flüsterte Jeremy mir zu.
    Jeremy. Ich wandte mich zu ihm um. Ein gutmütiges Lächeln lag auf seinem Gesicht, ein perfekt konstruiertes Grinsen unter leblosen Augen.
    »Steh auf, Carmen!«, wiederholte er und drückte kurz auf meine Schulter, um mich aus meiner Taubheit zu holen. Ich erhob mich in dem Augenblick, als mich die Welle des Applauses umfing. Alles klatschte. Jeremy klatschte. Es klang laut und trommelnd, eher wie ein Schießkommando als Applaus, aber das war mir egal.
    Ich hatte die Endausscheidung erreicht.
    Sofort stand Diana an meiner Seite, weinte, umarmte und küsste mich. Jeremy verschmolz mit der Menge.

Kapitel 18
    Live-Auftritte können nicht zurückgespult werden. Einem Konzert zuzuhören ist anders, als ein Buch zu lesen, in dem man zurückblättern kann, um ein Detail zu überprüfen. Die Musik kann man nicht einfach stoppen, um über etwas nachzudenken. Livemusik muss man sich linear anhören, in der Interpretation des Musikers, nach den Anweisungen des Komponisten. Geträumt? Etwas verpasst? Da kann man nichts machen.
    »Konzentration! Konzentration! Konzentration!«, rief Juri immer, wenn er spürte, dass ich mit den Gedanken woanders war. Es dreimal hintereinander zu sagen sollte wohl wie ein Zauberspruch wirken und es leichter machen, zur Konzentration zurückzufinden.
    Ich wünschte mir, mein Leben wäre weniger wie ein Konzert und mehr wie ein Buch. Ich wünschte mir, ich könnte einfach ein paar Seiten zurückblättern, vielleicht sogar mehrere Kapitel, und nachsehen, wie das alles passiert war. Es fehlten ein paar entscheidende Hinweise. Ich hatte geschlafen und nun raste alles zu schnell an mir vorüber.
    Diana fuhr uns nach Hause. Keiner von uns beiden sagte einen Ton und ich starrte aus dem Fenster.
    Ich hatte ein Recht darauf, in Hochstimmung zu sein. Ich war in Hochstimmung. Und doch war da noch etwas anderes, etwas, das ich nicht ignorieren konnte. Ein schlechtes Gewissen vielleicht, doch das war es gar nicht. Ich hatte kein schlechtes Gewissen, weil ich so gut wie möglich gespielt hatte. Mir tat Jeremy leid, mit seinem gequälten Lächeln, das er über sein Gesicht gelegt hatte, aber das war es auch nicht.
    Irgendetwas stimmte nicht.
    »Gratuliere, Schätzchen.«
    Ich sah auf. Wir waren zu Hause angekommen. Diana zog den Zündschlüssel heraus. »Du

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