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Virtuosity - Liebe um jeden Preis

Virtuosity - Liebe um jeden Preis

Titel: Virtuosity - Liebe um jeden Preis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Martinez
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befehlen konnte, die Klappe zu halten.
    Langsame Schritte erklangen über meinem Kopf und überquerten den Fußboden des Schlafzimmers meiner Eltern. Es wurde still, dann war zu hören, wie jemand die Toilette benutzte. Die Spülung wurde betätigt, es rauschte in den Rohren und die Schritte schlurften zurück über meinen Kopf hinweg. Ich wartete – zwei Minuten, fünf oder vielleicht fünfzehn. Ich hatte keine Ahnung, wie lange,aber es kam mir wie eine Stunde vor, bis mein Herz wieder normal schlug. Dann setzte ich mich erneut vor den Computer.
    Vielleicht sollte ich versuchen, sie zur Rede zu stellen, aber leider wäre das gar nicht so einfach. Sie war nämlich sehr schlau. Wahrscheinlich würde sie mir irgendeine Lüge auftischen und ich würde ihr am Ende glauben. Oder, noch schlimmer, sie würde es zugeben und mich davon überzeugen, dass es das Richtige war, die einzige Lösung. Ich war noch nicht so weit. Selbst mit allen Dingen, die schwarz auf weiß und in allen Grautönen dazwischen umherschwirrten, war ich mir einer Sache ganz sicher: Ich durfte nichts damit zu tun haben. Falls Diana einen der Juroren bestochen hatte, würde ich nicht spielen können. Nicht gewinnen können.
    Nachdem ich ein paar Minuten an ihrem Computer herumprobiert hatte, bekam ich bestätigt, was ich eigentlich schon längst wusste. Dianas Bankkonten waren allesamt durch ein Passwort abgesichert. Ich probierte halbherzig ein paar Kombinationen mit Clarks und meinem Namen aus. Kein Glück.
    Mehr im Nachhinein versuchte ich es mit ihren E-Mails. Die Seite erschien ohne Kennwortabfrage auf dem Bildschirm. Sie hatte sich nicht ausgeloggt und warum auch? Es war ihr Laptop in ihrem eigenen Haus. Es gab eine kurze Liste ungelesener Nachrichten, die sich in den letzten zwei Tagen angesammelt hatten. Das meiste davon war Werbung, gefolgt von älteren Mails, Einkaufsbestätigungen, ein paar kurzen Nachrichten von Sony-Classical-Angestellten über Meetings und Vertragsdetails und einer Handvoll Mails von Freunden. Ich klickte auf die nächste Seite, auf der mehr davon zu stehen schien.
    Und dann sah ich ihn. Einen Namen. Er sprang mir direkt ins Auge und brannte sich in mein Gehirn. Jonathon Glenn . Die E-Mail war zwölf Tage alt. Ich hatte meinen Dad seit vier Jahren nicht mehr gesehen und seit achtzehn Monaten nicht mehr mit ihm telefoniert.
    Ich öffnete die Mail und las.
    Di,
    ich habe es erledigt. Keine Angst, es gibt keinerlei belastende Unterlagen. Und du hast gedacht, ich sei zu nichts zu gebrauchen …
    Jonathon
    Natürlich. Natürlich, natürlich, natürlich. Das Geld stammte von meinem Vater!
    Ich las die E-Mail ein zweites Mal. Konnte es sein, dass ich die Nachricht falsch verstanden hatte? Nein. Was sonst konnten ›belastende Unterlagen‹ sein? Es ging um Geld. Wahrscheinlich um einen Haufen davon. Eine große Summe, die plötzlich auf Dianas Konto überwiesen und dann wieder abgehoben würde, wäre verdächtig, falls ihr jemand auf die Schliche käme. Aber Jonathon wusste natürlich, wie man es anstellen musste, damit der Betrag gar nicht erst auf ihrem Konto erschien. Eine große Summe, die vom Konto eines Geschäftsmannes abgehoben und wahrscheinlich durch mehrere Schweizer Banken geschleust wurde – oder fand das vielleicht auch nur in Kinofilmen statt; wer wusste das schon? –, wäre überhaupt nicht verdächtig. Es gäbe keine Beweise. Oder jedenfalls nicht mehr als die kurze Nachricht, die ich gerade entdeckt hatte.
    Ich hatte gefunden, wonach ich gesucht hatte, aber ich war nicht erleichtert. Ich hatte Kopfschmerzen und mein Hals war ausgetrocknet.
    Aber wie viel? Das hing davon ab, wie viel es wert war zu gewinnen. Es war unmöglich, dies mit einer Zahl zu belegen. Ein Gewinn würde den Rest meines Lebens bestimmen. Jede Summe schien vergleichsweise zu hoch oder zu niedrig.
    »Eine Million Dollar.«
    Ich schreckte zusammen, stieß mit dem Knie gegen die Schreibtischkante und fiel beinahe vom Stuhl. Diana hatte die Arme vor der Brust verschränkt und stand gegen den Türrahmen gelehnt. Sie trug ihren dunkelgrauen Bademantel aus Seide über ihrem dünnenKörper. Ohne Make-up sah sie farbloser und älter aus als sonst, eine verblasste Version ihrer selbst.
    »Du hast mich zu Tode erschreckt.« Meine Stimme klang schwach und verängstigt.
    »Eine Million Dollar«, wiederholte sie. Ihr Gesicht blieb ausdruckslos. »Das wolltest du doch wissen, oder etwa nicht? Das wolltest du herausfinden? Oder gibt es einen anderen

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