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Virtuosity - Liebe um jeden Preis

Virtuosity - Liebe um jeden Preis

Titel: Virtuosity - Liebe um jeden Preis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Martinez
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Zeichen, die Bühne zu verlassen, aber ich konnte meinen Blick einfach nicht von diesen kalten grauen Augen lösen.
    Ping . »Vielen Dank«, wiederholte die Aufsichtsbeamtin etwas lauter und klang ungehalten.
    Ich erwiderte das Nicken und verließ die Bühne.
    An diesem Abend sah ich immer wieder in meiner Mailbox nach, aber sie blieb leer. Als um 22:37 doch eine E-Mail erschien, war es irgendeine blöde Werbung, genau wie zehn Minuten später.
    Nichts von Jeremy – wahrscheinlich, weil ich ihm gesagt hatte, er solle mich in Ruhe lassen und weil er für sein Halbfinale morgen üben musste. Am liebsten hätte ich ihm eine E-Mail geschickt und ihm gesagt, wie fantastisch ich gewesen war. Er hätte es verdient. Er hätte es verdient, Angst zu bekommen.
    Schließlich schaltete ich den Computer aus und legte mich auf mein Bett. Ich vermisste ihn. Es ergab keinen Sinn, wenn manbedenkt, wie wütend ich auf ihn war und wie sehr er mich verletzt hatte. Aber deswegen vermisste ich ihn kein Stück weniger.
    Ich stützte mich auf den Ellenbogen ab und nahm den ramponierten Wettbewerbsprospekt vom Nachttisch. Jeremy würde um fünf Uhr spielen. Danach folgte nur noch ein Teilnehmer und dann würde die Jury eine Stunde lang beraten. Pünktlich um sieben Uhr würden die drei Finalisten bekanntgegeben. Ein Teil von mir wäre am liebsten früher gegangen, um Jeremy noch mal zuzuhören, aber meine vernünftige Seite ließ es nicht zu. Ich musste genau das machen, was ich ihm gesagt hatte: Ich musste mich auf meine eigene Musik konzentrieren. Ich würde erst um kurz vor sieben ankommen.
    Auf einen Schlag fühlte sich mein Kopf ungeheuer schwer an. Mein Auftritt war … perfekt gewesen? Nein. Nichts war je perfekt. Aber ich war dicht herangekommen, trotz meiner Nerven. Ich lächelte und räkelte mich genüsslich. Die Erinnerung daran ließ alles andere unwichtig erscheinen. Oder zumindest weniger wichtig. Ich ließ den Prospekt los, er fiel auf den Boden und rutschte unter das Bett. Mein Kopf sank auf das Kopfkissen und meine Gedanken glitten halb in einen Traum, durch die verschiedenen Stücke, die ich gespielt hatte, in eine fremde Musik, die ich nicht einmal erkannte. Der Klang meiner Violine war wunderschön, aber er hallte in einer leeren Konzerthalle wider und endete ohne jeglichen Applaus.

Kapitel 17
    Am Ende saß ich ganz allein in der Konzerthalle und wartete darauf, dass die Entscheidung verkündet wurde. Unerklärlicherweise musste Diana genau in diesem Augenblick zur Toilette. »Ausgerechnet jetzt?«, wunderte ich mich und versuchte nicht einmal, meine Überraschung zu verstecken. Ich begann, nach anderen Erklärungen für ihr merkwürdiges Verhalten zu suchen: War sie vielleicht krank? Oder depressiv? Oder hatte sie den Verstand verloren? »Du verpasst die Entscheidung«, warf ich ein.
    »Keine Sorge, du hast gestern wunderschön gespielt. Du kommst in die Endausscheidung«, entgegnete sie und spazierte dann in die falsche Richtung davon, als wüsste sie nicht ganz genau, wo sich die Toiletten in diesem Gebäude befanden.
    Aber ich machte mir gar keine Sorgen. Es war nur so, dass ich, trotz meiner Wut auf Diana, einfach nicht alleine sitzen wollte. Wenn die Namen der drei Finalisten vorgelesen würden, gäbe es Applaus und ich müsste aufstehen und lächeln. Dann könnte jeder sehen, dass niemand bei mir war. Warum machte es mir überhaupt etwas aus? Wütend drückte ich meine Finger fest auf den Arm. Dann sah ich mich in der Halle um. Lehrer, Eltern und Freunde scharrten sich um die anderen Wettbewerbsteilnehmer. Juri würde nicht kommen (er hasste diese Seite der Wettbewerbe – keine Musik und nichts als Gelaber) und Clark hatte eine Besprechung, die er nicht verschieben konnte.
    Außerdem schienen die anderen Wettbewerbsteilnehmer einander zu kennen. Sie waren alle älter, die meisten über zwanzig, und … ja, was eigentlich? Unfreundlich? Nicht direkt. Vielleicht war ichdiejenige, die unfreundlich war. Oder hatten sie vielleicht alle Angst vor mir? So würde es Diana zumindest sehen.
    Ich zog mein Handy aus der Handtasche und tat, als sei ich damit beschäftigt, meine Kontakte zu organisieren.
    »Wenn ich mich jetzt neben dich setze, wirst du mir dann sagen, dass ich abhauen soll?«
    Jeremys Stimme ließ mich zusammenschrecken. Ich nahm meine Handtasche vom Stuhl neben mir. »Nur zu.«
    Er setzte sich. Meine Organe zogen sich zusammen und verdrehten sich. Ich konnte es einfach nicht verhindern.
    »Ich sollte

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