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Virtuosity - Liebe um jeden Preis

Virtuosity - Liebe um jeden Preis

Titel: Virtuosity - Liebe um jeden Preis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Martinez
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Festessen.«
    »Ich würde lieber mit euch Pizza essen gehen.«
    »Vielleicht solltest du es ihnen selbst sagen. Schließlich ist es deine Feier, nicht wahr?«
    Nicht wirklich, dachte ich. Überhaupt nicht. »Wahrscheinlich.«
    »Ich bin eigentlich nur gekommen, um dir viel Glück zu wünschen. Ich bin furchtbar stolz auf dich.« Er hielt inne und wirkte verlegen. »Du bist zu einer tollen jungen Frau herangewachsen.«
    Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, ihm alles zu erzählen. Es ihm zu beichten und diese ganze furchtbare Geschichte zu beenden.
    Ich sah weg. Wenn er mir jetzt in die Augen sähe, wüsste er es – jeder könnte es sehen, wie weit entfernt von toll ich war.
    Er machte einen Schritt auf mich zu und umarmte mich. Ich schmolz in seinen warmen Armen dahin. »Dein Bestes ist immer gut genug in meinen Augen, Carmen«, flüsterte er mir ins Ohr. »Das weißt du doch, oder?«
    Ich nickte und hielt die Tränen zurück.
    »Tu einfach dein Bestes.«
    Mir blieb die Luft weg. Ich hatte das Gefühl, als hätte er mir gerade in den Magen geboxt.
    Er ließ mich los und wandte sich ab. »Deine Mom sagt, wir müssen in fünfundvierzig Minuten los«, rief er noch über die Schulter hinweg. »Ich mache uns schnell was zu essen. Lachs und Quinoa:Gehirnnahrung und Energie, die vorhält. Du wirst nicht zu stoppen sein.«
    Ich konnte nicht antworten. Mir fehlte immer noch die Luft.
    Mein Bestes. Das hier war nicht mein Bestes. Jeremy und Clark liebten eine Carmen, die gar nicht mehr existierte. Aber falls sie nicht mehr existierte, falls ich sie für die Musik hatte eintauschen müssen, dann war es die Musik vielleicht gar nicht wert.
    Mich unbemerkt aus dem Haus zu stehlen, war nicht schwer.
    Ich hörte, wie Diana sich in ihrem Zimmer schminkte und wie Clark in der Küche mit Küchenutensilien hantierte, während er den Schiedsrichter irgendeines Spiels anschrie, das er sich beim Kochen ansah.
    Ich nahm meinen Laptop und schob ihn in das Fach meines Geigenkastens, zog meine hochhackigen Schuhe an, warf mir den Kasten über die Schulter und knipste das Licht aus. Dann ging ich noch mal zum Tisch zurück und kritzelte eine Nachricht:
    Ich werde die Sache in Ordnung bringen.
    Carmen.
    Ich legte den Zettel auf mein Bett, schlich mich auf Zehenspitzen nach unten und verließ das Haus. Ein Taxi zu bekommen war leicht, sich zu entscheiden, wohin ich wollte, war es nicht. »Können Sie bitte für ein paar Minuten durch die Gegend fahren?«, bat ich den Taxifahrer.
    Er sah wie ein kettenrauchender Weihnachtsmann aus, von seinem buschigen Bart bis hin zu den rosigen Wangen. »Warum nicht?«, antwortete er und zuckte die Schultern, als wäre es gang und gäbe, dass Teenager in Abendkleidern freitagnachmittags darum baten, durch die Gegend gefahren zu werden. Er warf die Zigarette aus dem Fenster. »Haben Sie da ein Maschinengewehr drin?«, fragte er und deutete kichernd auf meinen Geigenkasten. Zu komisch. Ich lächelte höflich. »Na klar«, antwortete ich und sah dann aus demFenster, damit er nicht weiter mit mir redete und ich nachdenken konnte. Ein Windstoß durchfuhr die Pappeln, die zu beiden Seiten der Straße Spalier standen. Ich wollte gern draußen sein, nicht unter Leuten, aber auch nicht ganz allein. Vielleicht war der Strand die Lösung.
    »Können Sie mich bitte zur Michigan Avenue Ecke Lakeshore bringen?«
    »Klar doch«, antwortete der Taxifahrer. »Direkt hinterm Drake?«
    »Ja bitte.«
    Das Taxi fuhr jetzt schneller und ich versuchte, mich damit abzulenken, in die Fenster der Autos zu schielen, an denen wir vorbeifuhren. Leute vom Rücksitz aus zu beobachten machte normalerweise viel Spaß, aber mein Verstand weigerte sich, abgelenkt zu werden. Ich konnte nicht aufhören mir vorzustellen, wie Jeremy reagieren würde, wenn er es herausfand. Würde er vor Wut ein Loch in die Wand treten? Oder vielleicht laut fluchen oder weinen? Ich hatte das Gefühl gehabt, ihn so gut zu kennen, aber das stimmte nicht. Ich hatte ihn noch nicht einmal erlebt, wenn er wütend war. Und ich hatte absolut keine Ahnung, ob er mich für immer hassen würde oder ob er irgendwann verstehen würde, dass es nicht meine Schuld war.
    Clark wäre fuchsteufelswild. Er würde die Schuld bestimmt nicht bei mir suchen, aber er wäre stinksauer auf Diana. Und das wäre meine Schuld. Sie waren jetzt seit zehn Jahren miteinander verheiratet, aber Leute ließen sich wegen so einer Art von Betrug scheiden. Ich unterdrückte den Gedanken daran. Ich durfte

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