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Virtuosity - Liebe um jeden Preis

Virtuosity - Liebe um jeden Preis

Titel: Virtuosity - Liebe um jeden Preis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Martinez
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gespürt.
    Wieder schüttelte sie den Kopf und presste die Lippen zu einer dünnen Linie aufeinander. Ihr Blick sagte alles. Nein, Carmen. Du hättest es nicht aus eigener Kraft geschafft.
    »Das weißt du doch gar nicht!«, schrie ich wieder, denn ich hatte genug davon, mich im Zaum halten zu müssen. »Ich hätte es wohl schaffen können. Alles ist ganz anders ohne Inderal. Ich spiele jetzt für mich selbst. Ich hätte …«
    »Ich saß im Publikum«, unterbrach sie mich. »Ich weiß, dass alles anders ist, aber es ist nicht ausschließlich gut. Dein Auftritt war vielleicht aufregender und leidenschaftlicher als alles, was du bisher gezeigt hast, aber darum geht es beim Guarneri-Wettbewerb nicht, Carmen. Man muss mehr leisten. Die Aufführung muss perfekt sein und deine war weit davon entfernt. Glaub mir, du brauchst ­Inderal, du merkst es bloß nicht, weil du dich auf einem emotionalen Höhen­flug befindest, wenn du da draußen stehst, und deshalb all die kleinen Fehler überhörst.«
    Tränen liefen über meine Wangen, ehe ich Zeit hatte, sie wegzublinzeln. Hatte sie vielleicht recht? Ich wusste es nicht mehr.
    »Du brauchst Inderal«, fuhr sie mit sanfter Stimme fort. »Doch selbst mit den Tabletten hättest du nicht gegen Jeremy King gewinnen können. Seine Virtuosität …« Ihre Stimme verlor sich und sie umfing mein Kinn mit einer Hand. Sie war warm und sicher. Ich klammerte mich mit beiden Händen an sie.
    »Aber jetzt habe ich keine andere Wahl mehr«, flüsterte ich.
    Sie sah mich verwirrt an. »Wegen Inderal? Wann hattest du denn je die Wahl? Ich weiß, du hast dir in letzter Zeit vorgemacht, die Kontrolle über dein Leben zu übernehmen, oder was auch immer, aber jetzt ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt für eine Rebellion. Ich habe es mir gefallen lassen, weil ich wusste, dass du wieder vernünftig werden würdest. Ich wusste, dass ich dir begreiflich machen kann, was am besten für dich ist.«
    »Ich meine nicht Inderal«, entgegnete ich. »Ich habe keine Wahl mehr zu spielen. Zu gewinnen.«
    »Das ergibt keinen Sinn. Warum würdest du dich jetzt dazu entschließen, nicht zu spielen? Wieso würdest du verlieren wollen?«
    »Weil es verdorben ist.« Ich schüttelte mich, als ich an Jeremys Lächeln dachte und wie er versucht hatte, mich zu überreden, meinen Applaus im Stehen entgegenzunehmen. Meine Hände hingen immer noch an Dianas Arm, ihre Finger lagen immer noch auf meiner Wange.
    »Ich habe dir keinen Sieg erkauft«, antwortete sie. »Ich habe dir eine Ausscheidung gekauft. Den Gewinn musst du dir erst noch verdienen, Carmen.«
    »Wer hat sich bestechen lassen?«
    »Chang hat eine halbe Million bekommen und Schmidt die andere.«
    »Was ist mit Laroche?«, wollte ich wissen. Ihre stahlgrauen Augen und ihr ernstes Gesicht brannten in meinem Gehirn.
    Sie zuckte die Achseln und nahm ihre Hand von meinem Gesicht. »Die haben wir gar nicht gefragt. Schmidt und Chang waren mehr als einverstanden, als wir über konkrete Summen sprachen. Die herablassende Laroche hätte es wahrscheinlich sowieso nicht gemacht. Ab einem bestimmten Alter übt Geld keinen großen Reiz mehr aus.«
    Es war alles so schmierig. Mir war schlecht. »Was, wenn sie sich geweigert hätten?«, fragte ich. Plötzlich war ich mir der Risiken bewusst, die Diana auf sich genommen hatte, sah, was sie aufs Spiel gesetzt hatte. »Was wäre gewesen, wenn sie dich angezeigt hätten oder was, wenn man dich – uns – erwischt hätte?«
    »Ich weiß, was ich mache«, erklärte sie gelassen und fuhr sich durch die Haare. »So läuft das in der wirklichen Welt. Glaub es mir.«
    »Aber ich will es nicht auf diese Art.«
    »Du bist schockiert und müde. Lass uns bitte morgen darüber reden.«
    »Ich könnte es jemandem sagen«, flüsterte ich und nahm allen Mut zusammen. »Ich könnte dich verraten.«
    Stille. »Mach dich nicht lächerlich. Überleg mal einen Augenblick und stell dir vor, was dann mit deiner Karriere passiert.«
    Sie starrte mich an und wartete auf eine Antwort, von der sie bereits wusste, dass ich sie nicht hatte.
    »Dann sage ich es dir eben. Du wirst ein Niemand sein. Ja, dein Publikum liebt dich jetzt, aber du wirst dich wundern, wie schnell die Leute dir den Rücken kehren werden. Die Medien werden dich fertigmachen, Sony wird dich fallen lassen, kein Orchester der Welt wird mit dir spielen und sie wären verrückt, wenn sie es täten, denn das Publikum wird das Konzert boykottieren. Selbst wenn du die beste

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