Virulent
verschwunden ist«, sagte die Dame. »Das Flugzeug transportierte Bakterienproben, die nekrotisierende Fasciitis auslösen. Möglicherweise wurden die Bakterien, die zur sogenannten fleischfressenden Krankheit führen, bei einem Absturz freigesetzt. Sie wurden bereits potenziell mit einem Todesfall in Verbindung gebracht. Die Nationalgarde wurde alarmiert, und die Behörden des Bundesstaats haben eine vorübergehende Evakuierung von Gaylord angeordnet.«
Ein neues Bild erschien. Es zeigte einen großen Mann in einer makellosen blauen Uniform. Allen, die im Wohnzimmer saßen, wurde unwohl bei diesem Anblick. Auch Chelsea spürte eine ähnliche Reaktion. Ihr Körper zuckte vor der Uniform und der Waffe an der Hüfte des Mannes zurück. Dies war ein Feind Gottes … es war ein weiterer Teufel.
Unter dem Mann standen die Wörter MICHAEL ADAMS, SPRECHER DER MICHIGAN STATE POLICE, und darunter stand eine Telefonnummer, die mit 800 begann.
»Es handelt sich nur um eine vorübergehende Evakuierung«, sagte dieses Werkzeug des Teufels. »Es ist wichtig, dass wir bei allen Personen einen Test durchführen und den Ort absuchen. Danach kann jeder wieder zurückkehren. Für diejenigen, die über keine Fahrgelegenheit verfügen oder sich nicht selbstständig fortbewegen können, haben wir eine gebührenfreie Nummer eingerichtet, unter der sie Hilfe anfordern können. Schon bald werden wir von Tür zu Tür gehen um sicherzustellen, dass wir niemanden übersehen haben. Die Nationalgarde wird uns dabei unterstützen.«
»Schalte es aus«, sagte Chelsea. Daddy fummelte an der Fernbedienung herum, doch schließlich gelang es ihm, den Fernseher auszuschalten. Alle Blicke richteten sich auf Chelsea.
»Sie suchen uns«, sagte sie. »Das meinen sie mit diesem ›von Tür zu Tür‹. Sie wollen uns finden und uns töten. Die Nationalgarde, das sind Soldaten. Sie wollen die Himmelstore verhindern.«
»Ich wusste, dass sie hinter uns her sein würden«, sagte Daddy. Er zitterte vor Wut und Aufregung. »Chelsea … Soldaten … Was sollen wir nur tun?«
Alle im Wohnzimmer nickten. Chelsea hörte, wie jeder von ihnen das entsetzliche Wort murmelte: Soldaten.
»Es war Gott, der uns die Soldaten geschickt hat«, sagte Chelsea. »Ihr müsst Ihm vertrauen, das alles gehört zu Seinem Plan. Er hat uns Soldaten mit jeder Menge Waffen geschickt. Versteht ihr? Wir müssen den Soldaten zeigen, wie sehr Gott sie liebt.«
Sie sandte Bilder von Männern mit Waffen aus, die um ein Tor herumstanden. Sie spürte, wie diese Bilder im Geist der anderen aufblitzten, und dann geschah etwas Seltsames. Für
einen kurzen Augenblick verschmolzen die Gedanken aller, und das Bild war plötzlich von einer leuchtenden Klarheit. Als sei es echt. Doch kaum hatte es begonnen, war es auch schon wieder verschwunden.
»Was war das?«, fragte Mr. Burkle. »Fuck, was ist da gerade passiert?«
»Schlimmes Wort, Mister Burkle«, sagte Chelsea.
Mr. Burkle ließ den Kopf hängen. »Tut mir leid, Chelsea.« Sie wusste nicht, was gerade passiert war. Sie wusste nur, dass sie der Grund dafür war. Weil alle zusammen dachten, weil alle dieselben Gedanken dachten, hatten sie sich so … so … intelligent angefühlt.
Sie alle aßen ihre Eiscreme und starrten Chelsea an. Sie wollten wissen, was als Nächstes zu tun war. Chelsea schloss die Augen und dachte mit aller Kraft nach.
Chauncey, wo bauen wir das Tor?
Du musst einen Ort finden.
Sollen wir in die Wälder gehen?
Nein, diesmal nicht. Dort wird der Teufel
Bomben gegen euch einsetzen. Wenn ihr an einen Ort mit vielen Menschen geht, wird der Teufel zögern, Bomben zu benutzen, und das dürfte euch etwas mehr Zeit verschaffen.
Irgendwo, wo es viele Menschen gab. Den Püppchen würde das wahrscheinlich sehr gut gefallen. Viele Menschen, mit denen sie spielen konnten, wenn sie erst einmal dort waren.
Doch gleichzeitig musste Chelsea alle verstecken, sonst würde der Teufel sie finden.
»Mister Jenkins, haben Sie eine Landkarte?«
»Natürlich, Schätzchen«, sagte er. Mommy half ihm aus dem Sessel. Er watschelte in die Küche.
Chelsea musste sie alle hier rausschaffen. Sie rannte davon — nicht nur vor den Teufeln, sondern ebenso vor dem Schwarzen Mann. Davonzurennen war nicht so schlimm, wie wenn man sich in die Hose machte, doch es war auch nicht gut. Sie wurde stärker, das wusste sie. Vielleicht konnte sie schon bald dem Schwarzen Mann gegenübertreten.
Ihm gegenübertreten und ihn
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