Virulent
gesagt.
Noch ein Fahrzeug. Wieder rollte ihr Wagen ein Stück weiter nach vorn. Sie kurbelte ihr Fenster herunter. Kalte Winterluft strömte herein.
Die Soldaten waren überall. Soldaten und Cops. Sie hatten vor, sie umzubringen, das wusste sie einfach. Bernadette wollte nicht in ihre Nähe kommen, doch die Stimmen hatten ihr gesagt, dass sie diese Route nehmen sollte; sie hatten ihr gesagt, dass sie durch den Checkpoint kommen, auf die Autobahn gelangen und Gaylord hinter sich lassen würde.
Die Soldaten führten eine Art Test durch. Vielleicht musste man irgendwo hineinblasen wie bei einer Alkoholkontrolle. Solche Kontrollen hatte sie schon früher hinter sich gebracht. Die Stimmen sagten ihr, sie würde auch diesen Test bestehen, und sie glaubte ihnen.
Denn wenn man nicht einmal mehr den Stimmen im eigenen Kopf glauben kann, wem kann man denn dann noch glauben?
»Mom, wo gehen wir hin?«
»Wir gehen fort, William«, sagte sie. »Aber ich habe dir doch gesagt, dass du still sein sollst. Wirst du noch einmal etwas sagen?«
Williams Augen wurden groß und er schüttelte heftig den Kopf. Nein, er würde nichts mehr sagen. Wenn doch, würde sie sich um ihn kümmern müssen.
Der Pick-up vor ihr fuhr weiter. Ein Beamter der Staatspolizei stand vor ihrem Wagen. Er winkte sie näher heran. Zentimeterweise rollte sie auf ihn zu, bis er die offene Hand hob und ihr das Zeichen gab anzuhalten.
Sie stoppte den Wagen.
Ein zweiter Staatspolizist beugte sich vor und sah durch ihr offenes Fenster. Eine seiner Hände lang auf der Tür, die andere
auf seiner Waffe, während er sie unter diesem lächerlichen Cop-Hut hervor ansah – wo fand ihr Staat eigentlich diese ganzen Schwachköpfe?
»Guten Abend, Ma’am«, sagte er. »Wir haben diese Straßensperre errichtet, um einen raschen Test auf Bakterien durchzuführen, die möglicherweise in dieser Gegend freigesetzt wurden. Sind Sie mit der Situation vertraut?«
»Natürlich bin ich mit der Situation vertraut. Glauben Sie, ich schaue mir keine Nachrichtensendungen an? Bin ich Ihrer Meinung nach vielleicht durch Inzucht verblödeter Abschaum aus einer Wohnwagensiedlung, der sich nichts anderes als die Springer-Show ansieht? Ich weiß alles über die Situation. Uns geht es gut, wir haben die Bakterien nicht. Wir fahren einfach durch, und dann können Sie mit Ihrer Arbeit weitermachen.«
Der Beamte wirkte überhaupt nicht glücklich darüber, dass Bernadette diesen dämlichen Test nicht machen wollte, aber das war nicht ihr Problem. Scheiß auf ihn.
»Ich fürchte, wir müssen Sie testen, Ma’am«, sagte der Beamte. »Es dauert nur eine Sekunde. Wir müssen auch Ihre Kinder testen, aber ich denke, wir fangen mit Ihnen an.« Er hob einen schmalen Kunststoffumschlag hoch. Sie sah, dass er chirurgische Handschuhe trug. »Bitte öffnen Sie dieses Päckchen, Ma’am. Ziehen Sie das Stäbchen mit dem Tupfer heraus, streichen Sie damit über die Innenseite Ihrer Wange und Ihren Gaumen und reichen Sie mir dann den Tupfer so, dass das Stäbchen in meine Richtung zeigt.«
»Es tut mir leid, Officer, aber sind Sie taub? Ich habe Ihnen gerade gesagt, dass wir nicht getestet werden müssen. Vergessen wir nicht, dass es meine Steuern sind, mit denen Ihr Gehalt bezahlt wird. Wenn Sie also nicht wollen, dass ich mir Ihre Dienstnummer notiere und Ihnen das Leben zur Hölle
mache, dann sorgen Sie dafür, dass Ihr Kollege mir den Weg frei macht. Wir sind in Eile.«
Der Polizist starrte sie eine Sekunde lang an. Dann blickte er in Richtung William und dann auf den Rücksitz. Seine Stirn unter dem Hutrand legte sich in Falten. Seine Augen wurden größer. Er richtete sich auf und trat einen Schritt zurück.
Seine Hand ruhte noch immer auf dem Griff seiner Waffe. »Ma’am, kommen Sie aus dem Wagen. Sofort.«
Er wusste es. Dieser beschissene Cop wusste es.
Bernadette trat das Gaspedal durch. Der Saab schoss nach vorn, und der Staatspolizist vor ihrem Wagen sprang zur Seite. Die Auffahrt zur I-75 war nur ein paar hundert Meter entfernt – sie konnte es schaffen. Ein Wagen der Staatspolizei stand quer in der Auffahrt. Vielleicht bot der Seitenstreifen genügend Platz, dass sie um den Wagen herumfahren konnte.
Sie hörte einen dumpfen Knall wie bei einem Schuss mit Platzpatronen. Ihr Wagen brach nach links aus. Bernadette riss das Steuer energisch nach rechts, um den Saab wieder unter Kontrolle zu bekommen. Noch mehr dumpfes Knallen. Der Wagen drehte sich nach rechts und begann zu
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