Virulent
Zischen.
Hitze, wirkliche Hitze, die fast eine Seite seines Gesichts verbrannte.
Eine halbe Ewigkeit ohne Sauerstoff, dann ein halbes Schnappen nach Luft, und schließlich tiefes, raues Einatmen.
»Ich werde dich umbringen, mein junger Soldat.«
Dustin sog die Luft ein. Er rollte sich auf Hände und Knie und zog seine Pistole. Der raue Pistolengriff in der rechten Hand gab ihm das kalte Gefühl der Macht.
»Du solltest besser abdrücken, Soldat, oder ich werde dich genauso erschießen, wie ich deine Freunde erschossen habe.«
Dustin richtete sich auf und stützte sich auf ein Knie. In seiner rechten Hand hielt er die Pistole, seine linke hing nutzlos herab und Blut tropfte auf die gefrorene, unbefestigte Straße.
Zu seiner Rechten quollen Flammen aus dem Postfahrzeug, die dick und orangefarben durch die Luft züngelten und Strudel schwarzen Rauchs ausspuckten.
Vor ihm stand ein Mann mit einem Jagdgewehr in den Händen. Es war nicht der Mann, der den Van gefahren hatte. Er richtete die Waffe auf Dustin.
»Ich werde dich umbringen, mein kleiner Sol – «
Dustins erster Schuss traf den Mann mitten in die Brust. Zwei kleine Federn segelten aus seiner Daunenjacke zu Boden.
Der Mann trat einen Schritt zurück, dann sah er auf seine Brust.
Hinter dem Mann – weit hinter dem Mann – sah Dustin das Heck eines weiß-braunen Wohnmobils, das die Straße entlangfuhr.
Der Mann blickte auf. Er lächelte und wollte gerade etwas sagen, als ihn zwei weitere Schüsse in die Brust trafen. Noch immer mit beiden Händen sein Jagdgewehr haltend, sackte der Mann zusammen und fiel nach hinten.
Dustin erhob sich mühsam. Er fühlte sich schwach und ihm war kalt, doch er drehte sich um und suchte nach Neil. Neil lag in einer dunkelroten Pfütze auf dem Rücken. Jemand hatte ihm ins Gesicht geschossen und sein Gehirn auf der Straße verspritzt. Anscheinend war er auch ins Bein getroffen worden, denn über seinem rechten Knie befand sich ein faustgroßer Blutfleck.
Dustin drehte sich um. Er musste sehen, wie es den anderen ging. Er machte einen Schritt nach vorn, die Waffe in seiner zitternden rechten Hand noch immer auf den Mann am Boden gerichtet. Die Augen des Mannes waren weit offen, sein Gesicht war zu einer wütenden Grimasse verzerrt. Er war tot. Genauso wie Neil. Wie du mir, so ich dir, du infiziertes Arschloch.
Dustin stolperte wieder und schaffte es kaum, sich auf den Beinen zu halten, als sein Fuß über die schneebedeckte Straße rutschte. Oh Mann, es tat verdammt weh, angeschossen zu werden.
Er humpelte weiter, um nach seinen Kameraden zu sehen. Joel lag mit dem Gesicht nach unten über dem M249. Regungslos. Wahrscheinlich hatte der Mann mit dem Jagdgewehr ihn zuerst erschossen. Auf der anderen Straßenseite lag
James tot auf dem Boden, sein Helm mit der Öffnung nach oben etwa einen Meter entfernt neben ihm.
Plötzlich hob sich der Boden und schlug Dustin Climer direkt ins Gesicht. Oh Mann, oh Mann … er war gestürzt. Er zwang sich, die Augen zu öffnen. Es war so verdammt kalt. Nichts war zu hören, nur der Wind. Dann ein leises Summen, das lauter wurde und näher kam. Er kannte das Geräusch. Ein V-22. Nein, mehrere. Climer stützte sich mit der Hand, in der er die Waffe hielt, auf dem Boden ab und versuchte, sich hochzudrücken, doch seine Handfläche rutschte kraftlos über die schneebedeckte Straße.
Schließlich verlor er das Bewusstsein.
67
Unpassende Ausrüstung
Wenn das so weiterging, würden sie ein zusätzliches MargoMobil benötigen, nur um die Leichen unterzubringen.
Die lebende, von Dreiecken befallene Frau war auf dem Weg. Dew und Odgen hatten beschlossen, das MargoMobil beim Haus der Jewells zu lassen und die Infizierte hierherzutransportieren, anstatt die Trucks in der Nähe einer Autobahnauffahrt zu parken. Das war sinnvoll, denn das Haus der Jewells befand sich in einer ländlicheren Gegend und war einigermaßen abgelegen.
Die Wirtsperson würde in die Sicherungszelle in Trailer B gebracht werden.
Auch die Leichenschränke füllten sich. Dort lagerten die
verflüssigten Überreste von Donald Jewell, das wie von Pockennarben übersäte schwarze Skelett von Cheffie Jones, die verbrannte Leiche von Bobby Jewell und die Leiche seiner Frau Candice. Die Tochter der beiden würde sich zu ihnen gesellen, sobald Margaret die letzte vorläufige Autopsie beendet hatte.
Wieder stand Margaret in ihrem biologischen Schutzanzug im Autopsieraum von Trailer A und hatte einen großen Leichensack vor
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