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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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schüttelte sie den Kopf. »Nein. Es sei denn, Chelsea war knapp einen Meter dreißig groß und hatte einen Penis. Hol Dew ans Telefon. Sofort.«
    68
Wenn das Wörtchen »wenn« nicht wär
    »Wie geht es dem Gefreiten Climer, Doc?«, fragte Odgen.
    »Er wird wieder auf die Beine kommen«, sagte Doc Harper. »Er hatte Glück, denn die Kugel hat den Knochen verfehlt. Sie hat allerdings einen Teil des Muskels herausgerissen. Colonel, ich möchte noch einmal beantragen, dass wir ihn aus dem Einsatzgebiet rausschaffen und in unsere Klinik verlegen.«
    »Antrag abgelehnt. Auch diesmal«, sagte Odgen. »Solange es nicht um Leben oder Tod geht, verlässt er das Einsatzgebiet nicht, bevor ich mit ihm gesprochen habe. Und Sie haben gerade eben gesagt, dass er wieder auf die Beine kommen wird, also geht es nicht um Leben oder Tod, korrekt?«
    »Aber Sir«, sagte Doc Harper, »Sie brauchen doch nur zum Hörer greifen, und schon schickt man Ihnen Ersatz aus einer der Kompanien in Fort Bragg innerhalb von … von drei Stunden? «
    »Ich brauche keinen Ersatz für ihn. Ich muss herausfinden, was geschehen ist. Es ist vollkommen unmöglich, dass irgendein Hinterwäldler vier Soldaten erledigt hat.«
    »Colonel, wir haben gerade eine Kugel Kaliber .308 aus der Schulter dieses Jungen operiert«, sagte Doc Harper. »Noch vor drei Stunden lag er mit dem Gesicht nach unten auf der Straße in einer Blutlache.
    Odgen sah auf seine Uhr. »Es ist jetzt genau sechzehn null null. Um siebzehn null null will ich mich mit ihm unterhalten, verstanden?«
    »Er ist mein Patient, Sir«, sagte Doc Harper. »Sobald er aufwacht,
gehört er Ihnen, aber mir steht es zu, mich zu weigern, ihn zu früh aufzuwecken.«
    Odgen seufzte. Er konnte nicht riskieren, dass Doc Harper ihn in Schwierigkeiten brachte, weil er angeblich verwundete Soldaten einem unnötigen Risiko aussetzte – nicht wenn der Generalsstern in greifbare Nähe gerückt war. Er würde allerdings bald dafür sorgen müssen, dass Doc Harper versetzt wurde und ein Arzt in seine Einheit käme, der seinen Befehlen folgte, gleich wie auch immer sie lauten mochten.
    »Wer ist bei Climer?«, fragte Odgen.
    »Brad Merriman«, sagte Doc Harper. »Der Junge, den alle ›Schwester Brad‹ nennen.«
    Odgen nickte. Er kannte Schwester Brad. Ein guter Mann. Sanitätsgefreiter. Doch irgendwann hatten seine Kameraden angefangen, Witze darüber zu machen, dass er eine »männliche Krankenschwester« sei, und so war er zu seinem Namen gekommen.
    »Bleiben Sie zusammen mit Merriman bei Climer«, sagte Odgen. »Wenn einer von Ihnen auf den Topf muss, lässt der andere Climer nicht aus den Augen, um sofort zu sehen, ob er aufwacht. Und wenn er aufwacht, informieren Sie mich sofort, verstanden?«
    Doc Harper nickte und salutierte. Dann drehte er sich um und ging nach draußen.
    Odgen war nicht gerne so stur, doch er brauchte Antworten. Drei seiner Soldaten waren gefallen. Der einzige bisher bekannte Feind war ein einunddreißig Jahre alter Zivilist namens Ryan Roznowski, der ein Postfahrzeug gestohlen und versucht hatte, die Straßensperre zu durchbrechen. Der Postbote, der üblicherweise diesen Van fuhr, war verschwunden und wahrscheinlich tot.

    Roznowski hatte vier Dreiecke. Darüber hinaus hatte er eine Frau, die nirgendwo zu finden war, und ein Haus, in dem es Anzeichen für einen Kampf gab, wozu auch das Blut auf dem Wohnzimmerboden gehörte. Charlie wusste, dass die mit Dreiecken Infizierten gefährlich waren. Sie waren Killer, keine Frage. Aber ein Typ mit einem Jagdgewehr, der ein Postfahrzeug in Brand steckt und dann vier ausgebildete Soldaten umbringt? Das passte einfach nicht zusammen.
    Doch es gab nicht nur schlechte Nachrichten, denn schließlich war es ihnen gelungen, eine infizierte Person lebend gefangen zu nehmen. Mission erfüllt. Das machte den Generalsstern zu einer sicheren Sache, solange niemand irgendetwas vermasselte.
    Doch dieser Stern hatte einen Preis – noch mehr Namen in seinem Kleinen Blauen Buch.
    Neil Illing.
    James Eager.
    Joel Brauer.
    Wenn er in der Lage gewesen wäre, jeden Checkpoint mit einer vollständigen Kommandoeinheit zu besetzen – also mit neun Männern statt mit vier oder fünf –, dann wären diese Jungs vielleicht noch am Leben. Vielleicht hätte er zusätzlich die anderen beiden Kompanien einsetzen sollen. Nein, sein Plan war genau durchdacht. Er erlaubte ein Maximum an Flexibilität, ganz nach den Erfordernissen der jeweiligen Situation. Wenn er mehr Zeit

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