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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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Mannes, doch John Burkle hatte eine große Quetschung auf der linken Seite seines Kiefers, und unter seinem Hut war sein Kopf mit etwas Gaze umwickelt, mit der ein großer, dicker Verband über seinem linken Ohr befestigt war.
    »Sie sehen aus, als hätten Sie einiges hinter sich, Sir.«
    »Hunde«, sagte Burkle. »Einer von ihnen hat gestern Jagd auf mich gemacht. Ich bin auf dem Eis ausgerutscht und gegen einen Baum gekracht. Echt arm, oder?«
    »Das ist wirklich Pech, Sir.«
    »Naja, sei’s drum. Ich hab den Test schon gemacht«, sagte Burkle. »Ich war derjenige, der die Leiche gefunden hat.«
    Dustin nickte. »Wer hat den Test durchgeführt?«
    »Die Rettungssanitäter. Aber ich war so sehr in Panik, dass ich in die Klinik gegangen bin und darauf bestanden habe, dass er noch einmal wiederholt wird. Für kein Geld der Welt würde ich mit Ihnen tauschen.«

    »Ich weiß das zu schätzen, Sir«, sagte Dustin. »Doch wenn es Ihnen nichts ausmacht – ich muss jeden testen, der diesen Checkpoint passieren will.«
    Der Briefträger zuckte mit den Schultern. »Kein Problem. Es tut ja nicht weh. Soll ich dazu aussteigen?«
    »Das ist schon okay, Sir. Bitte bleiben Sie, wo Sie sind.« Er streckte John den Führerschein hin, den dieser wieder an sich nahm. Dann reichte Dustin ihm mit der linken Hand das kleine Kunststoffpäckchen. »Bitte nehmen Sie das. Holen Sie den Tupfer mit dem Stäbchen heraus, streichen Sie damit über die Innenseite Ihrer Wangen und über Ihren Gaumen und reichen Sie ihn mir so, dass das Stäbchen in meine Richtung zeigt.«
    John streckte die Hand nach dem Päckchen aus. Doch kurz bevor er danach griff, schoss seine Hand nach vorn und packte Dustins linkes Handgelenk. Dustin riss den Arm reflexartig zurück, sodass John aus dem Van stolperte. Dann packte Dustin mit der rechten Hand Johns Handgelenk. Er schaffte es fast, Johns Hand von seinem eigenen Gelenk zu lösen, John den Arm auf den Rücken zu drehen und ihn mit dem Gesicht nach vorn zu Boden zu drücken, als er etwas in der anderen Hand des Postboten sah.
    Es dauerte nur einen Sekundenbruchteil, bis ihm klar wurde, dass es sich um einen Taser handelte, und schon einen Sekundenbruchteil später fühlte er, wie fünfzigtausend Volt seine linke Hand trafen und durch seinen Körper schossen. Krämpfe schüttelten ihn, sein Gehirn nahm eine Auszeit und sein Körper tat, was er wollte.
    Von der anderen Straßenseite jenseits des Vans her hörte Dustin Schüsse – das lang gezogene Echo der Schüsse aus einem Jagdgewehr, das durch die Wälder hallte.
    Dustin Climer kam auf dem Boden wieder zu Bewusstsein.
Er hörte das Feuern automatischer Waffen: die scharfen Explosionen eines M4, das stotternde Bellen des M249. Dann das Echo weiterer Jagdgewehre – diesmal hinter ihm, auf seiner Seite der Straße.
    Die Schüsse aus dem M249 hörten auf.
    Er versuchte, sich zu bewegen, doch es gelang ihm nicht. »Wir sind unter Beschuss, wir sind unter Beschuss!« Er hörte Neil schreien, und dann fielen zwei weitere Gewehrschüsse.
    Das M4 stellte das Feuer ein.
    »Climer…» Neils Stimme. »Oh, Scheiße, Mann, hilf mir …«
    Dustin schüttelte den Kopf und versuchte, auf die Knie zu kommen. Er hörte eine Bewegung im Van, und dann das Geräusch von Schritten auf der Straße.
    Ein Schuss aus einem Gewehr. Kein Echo diesmal, der Schuss war zu nahe. Etwas traf seine linke Schulter von hinten. Sein linker Arm rutschte weg. Wieder lag er mit dem Gesicht auf dem Boden.
    Man hatte ihn angeschossen. Heilige Scheiße, man hatte ihn angeschossen.
    »Nein!«, rief Neil. »Nein, bitte!«
    Ein weiterer Gewehrschuss. Diesmal nur drei Meter entfernt.
    Neil sagte nichts mehr.
    Das Motorengeräusch von Schneemobilen, die näher kamen. Dann noch ein Geräusch – ein Wagen, der heranfuhr, größer als ein PKW oder der Post-Van.
    Lärm, Schmerz, Bewegung – alles zu viel für seine Sinne.
    Dustin wurde auf den Rücken gedreht. Hände bedeckten seine Augen, Hände hielten seine Arme fest – ein Strudel aus Verwirrung und Schmerz. Er fing an, um sich zu treten, doch
ein Faustschlag in den Magen beendete seinen Widerstand und sorgte dafür, dass er sich zusammenrollte. Hände auf seinem Gesicht, Hände, die seinen Kiefer aufdrückten, etwas Nasses in seinem Mund, brennend in seinem Mund.
    Hände, die ihn wegdrückten.
    Der Lärm des größeren Fahrzeugs, der verklang.
    Sein Körper, der nach Luft schrie, seine Schulter, die einfach nur schrie.
    Ein Knacken, ein

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