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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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den Wagen stehen lassen, war zur Tankstelle gegangen und hatte gewartet. Eigentlich wartete er nur in der Nähe der Tankstelle, denn Artie LaFrinere sah nicht allzu gut aus.
    Vier Tage zuvor war Artie mit seinen Freunden zum Schlittenfahren gegangen. Er hatte die Kontrolle über seinen Schlitten verloren und war im Wald in eine Schneewehe gerast. Arties Freunde lachten ihn aus, als er sich den Schnee unter seiner Jacke hervor und aus der Poritze wischte. Es war Arties Pech, dass auf jener Schneewehe ein ganzer Schwall an Samen gelandet war, von denen jede Menge an seinem Bauch, seinem Rücken und – ja, genau – in der Poritze haften blieb. Artie wusste es zwar nicht, aber inzwischen hatte er mit seinen dreizehn Dreiecken einen Weltrekord erzielt. Alle fünfzehn Minuten hustete er Blut. Er sprach nicht viel. Das verstanden alle. Sie begrüßten ihn im Winnebago und machten es ihm so bequem wie möglich.
    Genau genommen war Artie schon der zweite neue Passagier: An der Country Road 491 unmittelbar außerhalb von Lewiston hatten sie bereits Harlan Gaines abgeholt. Ihm und seinen vier Dreiecken ging es ganz gut. Alles in allem – die
dreizehn von Mr. LaFrinere, die vier von Mr. Gaines, die fünf von Daddy und die drei des alten Sam Collins – verfügte Chelsea über neunundzwanzig Püppchen im Winnebago.
    Es fehlten nur noch vier! Mathematik gehörte zu ihren Lieblingsfächern in der Schule.
    Chelsea spürte, dass da draußen noch ein Träger weiterer Püppchen war, ein Mann namens Danny Korves, der versuchte, irgendwo unterwegs zum Winnebago zu stoßen. Und sie erspürte etwas noch Aufregenderes: fünf Püppchen, die sich frei bewegten, denn sie waren bereits vor Wochen geschlüpft. Sie schlichen sich quer über Land und versuchten, die Gruppe zu erreichen. Chelsea erklärte ihnen den Weg, doch weil die Püppchen sich nur nachts fortbewegen konnten und noch eine weite Strecke vor sich hatten, bezweifelte sie, dass sie es rechtzeitig schaffen würden. Deshalb hing alles von Mr. Korves ab. Chelsea nahm Verbindung zu ihm auf und sagte ihm, dass er unter allen Umständen zu ihnen gelangen musste.
    Dass sie möglicherweise bald genügend Püppchen haben würde, um das Tor zu bauen, machte sie glücklich. Was sie ebenfalls glücklich machte, war die Tatsache, dass Mr. Jenkins alle Nestlé-Crunch-Eskimo-Pie-Eisriegel gekauft hatte, die die Circle-K-Tankstelle in ihrer kleinen Kühltruhe gehabt hatte. Der Winnebago stand immer noch auf dem Parkplatz. Alle saßen hinten im Wohnbereich und genossen das leckere Eis am Stiel.
    Mommy und Daddy bekamen nur jeweils ein Eis.
    »Chelsea, wir können hier nicht lange bleiben«, sagte Mr. Jenkins. »Sie werden schon bald herausfinden, dass es sich bei den Leichen in eurem Haus nicht um dich und deine Eltern handelt.«
    »Was reden Sie denn da?«, fragte Mommy. »Verbrennen die denn nicht?«

    Mr. Jenkins schüttelte den Kopf. »Hausbrände werden dafür nicht heiß genug. Wenn die Cops herausfinden, dass es sich bei den Leichen nicht um Sie und Ihre Familie handelt, werden sie die Suche nach Ihnen aufnehmen. Man wird wahrscheinlich wegen Mordes nach Ihnen fahnden. Je nachdem, wie wichtig es den Cops ist, Sie zu schnappen, werden sie die Zulassung sämtlicher Fahrzeuge Ihrer Nachbarn überprüfen, denn sie werden wohl vermuten, dass Sie den Wagen gestohlen oder eine Geisel genommen haben. Gut möglich, dass es nicht mehr lange dauert, bis die Cops nach diesem Winnebago suchen.«
    »Ist das sicher?«, fragte Mommy.
    Mr. Jenkins zuckte mit den Schultern. »Sie haben drei Leichen und ein ausgebranntes Haus zurückgelassen. Das ist etwas anderes als ein unbezahlter Strafzettel wegen Falschparken. «
    »Wie viel Zeit haben wir?«, fragte Mommy.
    Wieder zuckte Mr. Jenkins mit den Schultern. »Kann ich nicht sagen. Aber was ich sagen kann ist: Wir sollten das Wohnmobil so schnell wie möglich von der Straße schaffen.« Er knisterte mit der Landkarte, und seine Finger zogen ihre Route nach. »Im Augenblick sind wir auf dem Highway 33. Wir können darauf weiterfahren und dann Highway 75 nehmen, was uns nach Einbruch der Dunkelheit ans Ziel bringen würde.«
    Chelsea kroch unter der Karte hindurch auf Mr. Jenkins’ Schoß. Sie sahen sich die Karte zusammen an. Chelsea schickte die Route in Gedanken an die übrigen Püppchen, und Mr. Korves und sagte ihnen, dass sie unterwegs oder am Zielpunkt zur Gruppe stoßen sollten.
    »Mr. Jenkins, werden wir noch mehr Soldaten begegnen, wenn wir diesen

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