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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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Weg nehmen?«

    »Ich weiß nicht«, sagte er. »Ich hoffe nicht. Sie machen mir Angst. Ich weiß, dass unser Plan gut war, Schätzchen, aber ich glaube, dass wir auch Glück hatten.«
    Chelsea nickte. »Ich auch. Aber wenn wir auf irgendwelche Soldaten treffen, werden wir mit ihnen fertig werden, also sollten sie besser nicht versuchen uns aufzuhalten.«
    72
Anstarren
    Diesmal war Clarence Otto bei ihr. Seine Pistole hing ihm an einer Nylonschnur um den Hals, denn da er einen Schutzanzug trug, konnte er kein Halfter überstreifen.
    Als Margaret in die Sicherungszelle sah, wünschte sie sich fast, selbst eine Waffe zu tragen.
    Wieder befand sich innerhalb der durchsichtigen Wände eine Frau, die auf einer Autopsietrage festgeschnallt war. Nackt. Sie hatte ein blaues Dreieck auf ihrer linken Brust, eines auf ihrem rechten Unterarm und eines auf ihrer rechten Hüfte.
    Nach fast drei Monaten voller Arbeit, Wahnsinn und Gewalt war dies das erste Mal, dass Margaret ein lebendes Dreieck vor Augen hatte. Sie hatte schon so viele tote gesehen, dass sie gedacht hatte, sie wisse, was auf sie zukam.
    Doch sie hatte sich nie vorgestellt, dass diese schwarzen Augen sie anstarrten. Das Blinzeln machte alles so bizarr. Dadurch sahen sie so … real aus. Sie wünschte sich, dass Amos bei ihr sein und es selbst sehen könnte. Ein lebendes Dreieck
bedeutete, dass sie einen gewaltigen Schritt weitergekommen waren bei ihrem Versuch, diesen Alptraum aufzuhalten.
    Die Frau war bewusstlos. Sie war mit solchen Mengen an Medikamenten vollgepumpt, dass das auch so bleiben würde. Wenigstens hoffte Margaret das. Auch Betty hätte bewusstlos bleiben sollen, und wie gut das funktioniert hatte, war nur zu offensichtlich.
    Margaret warf einen Blick auf das Touch-Panel-Display an der Tür. Bernadette Smith. Achtundzwanzig Jahre alt. Dreifache Mutter. Nun, jetzt nicht mehr. Jetzt war sie nur noch Mutter eines einzigen Kindes und Witwe. Sie hatte ihren Ehemann ermordet und ihren beiden Töchtern – die eine fünf, die andere drei Jahre alt – die Kehle aufgeschlitzt. Dann hatte sie die toten Mädchen in eine Decke gehüllt und auf den Rücksitz ihres Saabs gesetzt.
    Wie würde es dieser Frau wohl gehen, nachdem sie ihre Dreiecke entfernt hätten? Perry trug immer noch schwer an der Schuld, seinen besten Freund ermordet zu haben. Wie würde diese Frau mit dem Wissen leben, dass sie ihren Mann und ihre eigenen Kinder umgebracht hatte?
    Diese Frage stellte sich natürlich nur, falls sich die Dreiecke überhaupt entfernen ließen. Margaret hatte sich die Röntgenaufnahmen angesehen. Bei den Dreiecken auf Hüfte und Unterarm war die Sache kompliziert, aber möglich. In beiden Fällen war der gezackte Schwanz um Knochen und Arterien gewickelt, doch Margaret konnte eine beschädigte Arterie noch während der Operation selbst retten.
    Das Dreieck auf Bernadettes Brust war eine ganz andere Sache.
    Der Schwanz dieser Kreatur war um Bernadettes Herz gewickelt. Die Röntgenaufnahme zeigte Dutzende jener bösartigen
Haken, die scharfen Rosendornen glichen und gegen das Herz drückten. Man brauchte nur einmal an der falschen Stelle zu ziehen, und schon würden sie mehrere Löcher ins Fleisch schneiden. Margaret wusste nicht, ob sie Bernadette dann würde retten können, selbst wenn ihre Patientin dann bereits auf dem Operationstisch läge und Dr. Dan ihr zur Seite stünde.
    Der Herzmonitor begann eine höhere Schlagfrequenz anzuzeigen. Margaret drückte einige Knöpfe auf dem Display und rief das EKG der Frau auf. Der Puls beschleunigte sich.
    »Scheiße«, sagte Margaret. »Sie wacht auf.«
    »Ich dachte, du hättest sie für ein paar Stunden außer Gefecht gesetzt«, sagte Otto.
    »Hab ich auch. Die Dreiecke haben irgendetwas gegen das Betäubungsmittel entwickelt. Daniel?«
    »Ja, Ma’am?«
    »Rufen Sie Dew an«, erwiderte sie. »Sagen Sie ihm, er soll Dawsey herbringen. Die Patientin wacht gerade auf. Wir müssen sie wieder anästhesieren und sofort operieren. Wenn Dew diesen Dingern ein paar Fragen stellen will, dann sollte er sich besser beeilen, denn in dreißig Minuten werde ich dieser Frau das Leben retten und dabei diese kleinen Bastarde umbringen.«

    73
Dustin empfängt den Glauben
    Dustin Climer erwachte auf einem Feldbett. Seine Schulter tat ihm weh. Sein Kopf fühlte sich an, als würde er gleich explodieren. Ein Fieber brodelte in seinem Körper, und alle Nerven pochten vor heftigen Schmerzen. Er rieb sich die Augen und setzte sich auf. Er

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