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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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hat?«
    »Ich vermute es jedenfalls«, sagte Perry. »Es war die Stimme eines kleinen Mädchens. Chelsea und ihre Familie sind verschwunden, sie ist ein kleines Mädchen. Ich ziehe nur meine Schlussfolgerungen.«
    »Du bist ein richtiger Columbo«, sagte Dew.
    Perry erstarrte, doch dann schenkte er Dew ein merkwürdiges Lächeln. »Das ist ein größeres Kompliment, als du denkst.«
    Wahrscheinlich steckte eine eigene Geschichte dahinter, doch dafür war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. »Du hattest also Chelsea Jewell in deinem Kopf. Sag mir, warum du deshalb so viel Angst hattest.«
    Perry lehnte sich ein wenig zurück und starrte hinauf in die schwarze Winternacht.
    »Macht«, sagte Perry. »Es war nicht so, wie wenn die Dreiecke mit mir reden. Es ist ein wenig anders. Ich weiß nicht, Dew, nicht alle diese Dinge kann man so einfach definieren, aber sie wollte … vergiss, was sie wollte. Sie hat Macht, Dew. Große Macht. Was immer sie sein mag, so etwas wie sie habe ich noch nie gespürt.«
    »Was ist mit ihren Eltern? Empfängst du etwas von ihnen?«
    Perry schüttelte den Kopf. »Nein. Nur sie. Wir müssen sie finden. Und sie aufhalten. Bevor sie noch mächtiger wird.«

    »Wir arbeiten daran, mein Junge. Wir haben den ganzen Jewell-Clan zur Fahndung ausgeschrieben. Jeder Cop in zehn Staaten hat ihre Fotos. Aber ich bitte dich, wir müssen herausfinden, wo sich das nächste Tor befindet. Diesmal haben wir keine Landkarten. Wir haben nur Bernadette Smith – oder wir ziehen eine Niete. Also komm, gehen wir in den Wagen zurück und stellen noch ein paar Fragen.«
    »Ich gehe nicht noch einmal hinein«, sagte Perry.
    »Sei kein Weichei«, sagte Dew.
    Perrys Augen wurden größer, und seine Mundwinkel hoben sich zu einem angedeuteten Lächeln. Er deutete mit dem Finger auf Dew. »Dräng. Mich. Nicht.«
    Perry drehte sich um und ging.
    Dew ließ ihn gehen. Es gibt eine Zeit, in der man führen muss, eine Zeit, in der man folgen muss, und eine Zeit, in der man sich besser aus dem Staub macht. Er hatte diesen Blick schon einmal in Perrys Gesicht gesehen – nämlich damals, als der junge Mann ihn lächelnd und mit weit aufgerissenen Augen angegriffen hatte. Blutüberströmt war Perry auf einem Bein auf ihn zugehüpft, während sein abgetrennter Penis in seiner geballten Faust hin und her zuckte.
    Ja, es war definitv Zeit, sich aus dem Staub zu machen.
     
    Der Orbiter konnte es nicht verstehen. Er hatte Chelsea ganz genaue Anweisungen gegeben.
     
    Chelsea, ich habe dir doch gesagt, dass du nicht mit dem Zerstörer sprechen sollst.
     
    Ich weiß, dass du das gesagt hast.
    Sie hatte es also nicht vergessen. Sie erinnerte sich an den Befehl, doch sie hatte ihn nicht beachtet.

    Wenn du gewusst hast, dass es verboten ist, warum hast du es dann trotzdem getan?
     
    Weiß nicht.
     
    Der Orbiter versuchte, die Antwort zu verarbeiten. Doch es gelang ihm nicht.
     
    was meinst du damit, du weißt es nicht?
     
    Weiß nicht.
     
    Chelsea, sei nicht ungehorsam.
     
    Du wirst den Zerstörer herbeilocken, wenn du mit ihm sprichst. Du darfst nie, nie wieder Kontakt zu ihm aufnehmen.
     
    Ich hab’s dir schon einmal gesagt, Chauncey. Du bist nicht mein Boss.
    Der Orbiter spürte, wie die Verbindung beendet wurde. Es war Chelsea, die sie unterbrochen hatte. Der Orbiter hatte nicht gewusst, dass so etwas möglich war.
    Es war offensichtlich, dass er für zusätzliche Veränderungen sorgen musste. Jetzt würde er einen Teil seiner Rechenkapazität darauf verwenden, dass Chelsea nicht mehr mit dem Zerstörer sprechen konnte.
    Sie war bereits mächtiger, als er vorhergesehen hatte, und diese Macht würde noch größer werden, je mehr Verbindungen sie aufnahm und je weiter sie auf ihrem Weg voranschritt.

    75
Murray und Vanessa im Clinch
    Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika saß in seinem Sessel im Oval Office mit einem Glas sechzig Jahre alten Macallan-Whisky on the rocks in der Hand. Vanessa Colburn saß in einem Sessel neben dem Tisch. Wie Murray gehört hatte, trank sie nicht. Es sei denn, das Blut ihrer Opfer. Oder das verirrter Waisenkinder und kleiner Kätzchen.
    Der Macallan war ein Geschenk des schottischen Botschafters zur Amtseinführung. Angeblich betrug der Preis pro Flasche mindestens dreißigtausend Dollar. Schließlich schenkte man dem Präsidenten der Vereinigten Staaten nicht gerade einen Chivas Regal. Alleine dieses einzelne Glas voll war wahrscheinlich mehr wert, als Murray in einer Woche

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