Virulent
Von seinen eigenen Dreiecken hatte Perry nie davon gehört. Das hatte etwas zutiefst Verstörendes.
Die Engel kommen. Menschen bauen für sie, genau wie wir. Wir werden dir das
Leben zur Hölle machen, denn das ist es, was du verdienst, du verräterischer Bastard.
Sie schienen anders, anders als seine eigenen Dreiecke, die er Die Glorreichen Sieben genannt hatte. Anders als die Dreiecke von Fatty Patty und die frisch geschlüpften Nestlinge. Diese drei klangen feminin, aber bissig, wütend. Perry fragte sich, wie Bernadette Smiths Persönlichkeit wohl vor der Infektion gewesen war. Irgendetwas sagte ihm, dass es dafür ein Wort gab – Schlampe.
»Was haben sie gesagt?«, fragte Dew.
»Schwer zu sagen«, antwortete Perry. »Ich glaube, wir sollen gewisse Dinge bauen für das, was auch immer aus diesem Tor kommen wird.«
»Gewisse Dinge bauen?«, sagte Dew. Er sprach lauter, als würden die Kreaturen in der Isolationszelle dann auf ihn hören. »Was werden wir für euch bauen?«
Ihr werdet tun, was man euch sagt, sonst gibt’s den Kochlöffel.
»Sie werden uns nicht verraten, was es ist«, sagte Perry. »Aber ich kann es. Sie strahlen so viel Hass und Verachtung aus … Ich glaube, sie wollen uns versklaven.«
»Ach, scheiß drauf«, sagte Dew. »Die Jewells. Frag sie, wo die Jewells sind. Vielleicht spürst du ja etwas.«
Töte ihn. Hol dir die Waffe und töte töte töte.
Perry starrte sie an und wartete darauf, dass eine Woge gewalttätigen Verlangens über ihn hinwegströmen würde.
Doch er fühlte überhaupt nichts.
Er hatte sie besiegt. Dew hatte Recht, er konnte es wirklich.
»Wo ist die Familie Jewell?«, fragte Perry, und seine Stimme wurde mit jedem Wort ein wenig sicherer. »Bobby Jewell, Candice Jewell, Chelsea Jewell. Wo sind sie?«
Perry sah ihnen direkt in ihre pechschwarzen Augen. Nichts.
Und dann hörte er eine Stimme. Nicht die Dreiecke, sondern etwas Neues.
Etwas Kaltes.
Ich glaube, du solltest die Familie Jewell in Ruhe lassen.
Die Stimme eines kleinen Mädchens. Klar und eindeutig menschlich in seinem Kopf.
Du hast Angst, nicht wahr? Du hast auch allen Grund dazu.
»Auch du hast Angst«, sagte Perry. »Ich kann es fühlen.«
Dew drückte Perrys Schulter. »Was sagen sie, Junge?«
Töte diesen Mann.
»Nichts«, sagte Perry. »Sie sagen überhaupt nichts.«
Ich kann dich dazu bringen. Ich habe das Kommando. Die Leute müssen tun, was ich sage.
Intensive Wut pulsierte durch Perrys Körper. Oh Gott, hier war sie wieder, die rasende Lust jemandem wehzutun. Die Kreaturen schafften es nicht mehr, so etwas in ihm auszulösen, doch diesem Mädchen gelang es, und die Empfindung war viel mächtiger als je zuvor.
Doch diesmal ging es um Dew Phillips.
Töte ihn.
Töte ihn.
»Ich muss hier raus«, sagte Perry. Ich kann nicht hier drinbleiben. «
»Komm, Junge«, sagte Dew. »Du darfst jetzt nicht kneifen. Wir müssen wissen, wo die Jewells sind, oder wenigstens herausfinden, ob sich dieses Dreiecks-Ding auf irgendwelche Verhandlungen einlässt.«
Was ist los, Schisshase? Hast du Angst?
Perry schüttelte den Kopf. »Nein, ich muss gehen. Margaret, egal, was du vorhast, beeil dich. Sie werden schon bald schlüpfen.«
»Woher weißt du das?«, fragte Margaret.
»Sie benutzen ganze Sätze«, sagte Perry. »Und Pausen, als verwendeten sie Satzzeichen. Das haben sie auch bei mir erst ganz zum Schluss gemacht. Du hast noch einen, vielleicht auch nur noch einen halben Tag, bevor sie schlüpfen.«
Töte ihn.
Margaret blickte zu Bernadette und dann wieder zu Perry. »Bist du sicher?«
»Perry, sprich mit ihnen«, sagte Dew.
Ich spüre deine Angst. Ich werde dafür sorgen, dass du …
Perry wollte sich die Ohren zuhalten, eine unbewusste Geste,
um die Stimmen auszuschalten. Seine Hände stießen gegen seinen Helm, bevor ihm klar wurde, dass er die Stimmen mit seinen Ohren überhaupt nicht hören konnte.
»Lasst mich in Ruhe!«
»Okay, Junge«, sagte Dew. »Entspann dich.«
»Mach dir keine Sorgen, Perry«, sagte Margaret. »Wir werden die Frau sofort operieren. Wir werden die Dinger loswerden. «
Perry musste seinen mächtigen Körper ganz umdrehen, damit er Margaret sehen konnte. Sie wirkte so klein, ein winziges Gesicht, das in diesem großen Helm fast verschwand, wie ein Guppy in einem Goldfischglas. War sie wirklich so naiv?
»Weißt du was?«, fragte Perry. »Ich habe dir noch nie dafür gedankt, dass du mir das Leben gerettet
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