Virulent
hast.«
Er drehte sich um und öffnete die luftdichte Tür. Das Licht wechselte von Grün auf Rot. Er ging hinaus. Dew folgte ihm und schloss die Tür hinter sich.
Margaret starrte mehrere Sekunden lang auf das Licht über der luftdicht schließenden Tür. Die irrationale Angst plagte sie, dass es nie wieder von Rot auf Grün schalten würde, weshalb sie nicht mehr in der Lage wäre, die Tür zu öffnen, während Bernadette sich jeden Augenblick von der Autopsietrage losreißen konnte. Erst als das grüne Licht schließlich wieder aufleuchtete, bemerkte sie, dass sie den Atem angehalten hatte.
»Margo, bist du okay?«, fragte Clarence.
»Mir geht’s gut«, sagte sie.
»Mann«, sagte Clarence, »dieser Kerl ist wirklich völlig hinüber. «
»Ja, das ist er«, erwiderte Margaret. »Es muss schwierig
sein, die Dreiecke wiederzusehen. Es ist schließlich schon für jeden anderen beängstigend. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es für Perry ist. Abgesehen von dem, was er gerade durchmachen musste, glaube ich aber, dass er Fortschritte macht. Es war nett von ihm, dass er sich schließlich bei mir bedankt hat, weil ich ihm das Leben gerettet habe.«
»Das hat er nicht gesagt. Er sagte, er habe dir nie gedankt. Ich glaube nicht, dass er leben wollte.«
Sie wollte Clarence schon unterbrechen, hielt dann aber inne. Vielleicht hatte er Recht. Perry Dawsey war im Leben schließlich nicht auf Rosen gebettet.
»Es spielt keine Rolle, schließlich habe ich ihn ja gerettet.« Sie deutete mit dem Daumen auf Bernadette. »Und ich werde auch sie retten. Jetzt hilf mir bitte, die Frau für die Operation vorzubereiten. Wenn Perry Recht hat, haben wir nicht mehr viel Zeit.«
»Wir müssen zuerst noch einmal zurück in den Kontrollraum«, sagte Clarence. »Wir müssen mit Murray sprechen.«
»Warum zum Teufel müssen wir mit Murray sprechen? Wir müssen loslegen, Schätzchen. Jede Sekunde zählt.«
»Bitte, Margaret«, sagte Clarence. »Das alles ist bereits kompliziert genug. Wir müssen sicherstellen, dass der Präsident informiert ist. Doctor Dan muss ohnehin erst noch seinen Schutzanzug anziehen. Er kann die Patientin vorbereiten, während wir Murray sagen, was hier los ist. Okay?«
Sie hatte keine Zeit für so etwas. Andererseits musste sie dafür sorgen, dass sich alle Räder problemlos weiterdrehten. Das gehörte zu ihren Aufgaben. Gutierrez wollte so tun, als habe er alles unter Kontrolle? Sie würde dieses Spiel mitspielen, aber nicht endlos lange.
»Ich werde mit ihm reden«, sagte sie. »Aber du hast nur
fünfzehn Minuten, Schätzchen. Dann werde ich sie operieren, egal, was kommt. Dabei muss jeder mit anpacken. Möglicherweise werden wir gleichzeitig mit zwei eigenständigen Teams arbeiten müssen, Dan und Marcus am Herzen, Gitsh und ich an der Hüfte.«
»Klar«, sagte Clarence leise. »Ich werde dafür sorgen, dass alle bereit sind. Du gehst zurück in den Kontrollraum, okay?«
Margaret nickte. Sie drückte seine Hand, öffnete die luftdichte Tür und ging hinaus.
»Perry, warte.« Dew versuchte, hinter ihm her zu rennen, doch die Kombination aus biologischem Schutzanzug, schmerzender Hüfte und knackenden Knien machte das fast unmöglich.
Perry ging immer weiter. Obwohl er selbst humpelte, trugen ihn seine langen Schritte rasch in die Dunkelheit des weitläufigen Gebäudes der Jewell-Familie.
Dew blieb stehen und stützte die Hand auf die Hüfte. Er war zu alt für diese Scheiße. »Perry! Bitte.«
Perry blieb stehen und drehte sich um.
»Bleib einen Augenblick dort stehen«, sagte Dew. »Oder besser noch: Komm hierher zurück.«
Perry starrte Dew an. Dann setzte er sich in Bewegung, und seine großen Schritte führten ihn so rasch zurück, wie sie ihn zuvor fortgetragen hatten.
»Was ist eigentlich los?«, fragte Dew. »Die Dinger waren hinter Glas, und sie sind noch nicht einmal geschlüpft. Ich weiß, sie sehen grotesk aus, aber ich bitte dich, du solltest dich ein bisschen mehr zusammenreißen.«
»Es geht nicht um sie«, sagte Perry. »Da ist … noch etwas anderes.«
»Was?«
»Ich glaube, dass Chelsea Jewell mit mir gesprochen hat. Dass sie mit mir durch die Dreiecke gesprochen hat.«
Dew sehnte sich nach einer Zeit, in der er auf eine solche Bemerkung einfach antworten konnte: Du bist vollkommen verrückt. Aber Perry Dawsey war nicht verrückt. Das alles war eine weitere Facette seines zur Wirklichkeit gewordenen Alptraums.
»Warum glaubst du, dass es sich um Chelsea gehandelt
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