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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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aufhören damit.«
    »Die Nestlinge sind in ihren eigenen kleinen Käfigen«, sagte Dew. »Sie können dich nicht angreifen. Jetzt hör auf, so ein Weichei zu sein und – «
    Dew hatte keine Chance, Perrys Hand zu sehen. Nicht einmal verschwommen. Gerade zitterte und zuckte Perry noch wie ein tollwütiger Bernhardiner, und schon einen Augenblick später kam es Dew so vor, als stecke sein Hals in einem Schraubstock aus Gusseisen, und seine Füße zappelten dreißig Zentimeter über dem Boden.
    »Du begreifst es nicht!«, schrie Perry. »Du begreifst es einfach nicht!«
    Dew umklammerte Perrys Finger und versuchte, einen zu
greifen, nach hinten zu biegen und zu brechen, doch sogar die Finger des jungen Mannes waren außerordentlich stark. Dew konnte keinen einzigen von seinem Hals lösen.
    Margaret packte Perrys Arm. Sie hätte genauso an einem Ast hin und her schwingen können, eine größere Wirkung hatte das nicht. »Perry, lass ihn runter!«
    Perry schüttelte Dew. Schüttelte ihn heftig. Für einen kurzen Augenblick wurde Dew schwarz vor Augen. Dann sah er zwar wieder etwas, doch ihm blieben nur noch wenige Sekunden. Ungeschickt trat er um sich und versuchte seine Bewegungen zu kontrollieren. Ein Fuß traf etwas, doch er hatte Margaret getreten, nicht Perry.
    Sie griff sich an den linken Oberschenkel und fiel zu Boden. Dort fand sich auch Dew plötzlich wieder. Er hustete und spuckte. Perry war so groß, so stark, so schnell. Dew wusste jetzt, dass er den Kampf mit ihm nur durch einen puren Glückstreffer gewonnen hatte.
    »Ich habe keine Angst vor dem, was sie mir antut!«, schrie Perry. »Ich habe Angst, dass sie mich dazu bringt, euch etwas anzutun.«
    Dew rollte sich auf den Rücken und sah hoch. Rußiger Schnee schmolz unter seinem Hosenboden. Perry war über ihn gebeugt und starrte mit wahnsinnigem Blick auf ihn hinab. Spucke spritzte ihm beim Sprechen aus dem Mund.
    Perry rammte ihm immer wieder den Finger an die Schläfe, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
    »Begreifst du es nicht? Die haben mein verdammtes Hirn umprogrammiert. Und wenn ich in die Nähe der Dreiecke komme, kann ich das Mädchen hören. Sie ist so verdammt mächtig, Mann. Ich will nicht, dass du endest wie Bill. Sie hat mir gesagt, dass ich dich umbringen soll!«

    Dew räusperte sich und spuckte aus. Sein Speichel war blutig. »Warum hast du’s dann nicht gemacht?«
    Perry schwieg. Langsam verschwand der Wahnsinn aus seinen Augen.
    »Warum?«, fragte Dew. »Wenn sie so mächtig ist, warum hast du mich dann nicht umgebracht, als sie es dir gesagt hat? Warum hast du mich gerade eben nicht umgebracht?«
    »Weil … weil du mir überlegen bist. Du kannst mich zusammenschlagen. «
    Dew lachte, doch der Schmerz in seiner Kehle ließ das Lachen zu einem Husten werden.
    »Mein Junge, du hättest mir gerade den Hals brechen können. Du hast es nicht getan. Wenn dich dieses kleine Mädchen kontrolliert, warum bin ich dann noch am Leben?«
    Jetzt war der wahnsinnige Blick völlig verschwunden. Perry stand regungslos da und starrte Dew noch ein paar Sekunden lang an.
    Dann drehte er sich um und ging davon.
    Margaret drückte sich hoch auf die Knie. Ihre Hände umfassten noch immer ihren linken Oberschenkel, und ihr Gesicht war schmerzverzerrt. »Sie haben mich getreten.«
    »Tut mir leid«, sagte Dew. »Ich habe nicht richtig gezielt. Ich weiß gar nicht warum.«
    Langsam kam Dew wieder auf die Beine. Dann reichte er Margaret die Hand und half ihr aufzustehen.
    Sie atmete langsam aus. »Jesus Christus«, sagte sie. »Sie sind nicht gerade der sensibelste Mann der Welt, oder? Jetzt hör auf, so ein Weichei zu sein. Haben Sie wirklich geglaubt, dass ihn das irgendwie motiviert?«
    »Er ist ein Mann«, sagte Dew. »Üblicherweise funktioniert das bei uns.«

    Margaret schüttelte den Kopf. »Könnt ihr Männer denn überhaupt nichts ausdiskutieren?«
    »Sie haben Recht, Frauen sind so viel logischer«, sagte Dew. »Vielleicht sollte ich ihm die Technik demonstrieren, die ich bei der Box-Gymnastik gelernt habe.«
    Margaret verdrehte die Augen. »Na schön, der Punkt geht an Sie. Aber hören Sie mir zu, Dew. Marcus und Gitsh wischen gerade Bernadettes Blut im Trailer auf. Deshalb werden Sie dafür sorgen, dass Perry reingeht und mit diesen Dingern spricht, oder diese Frau ist umsonst gestorben.«
    Sie deutete mit dem Finger auf Dews Gesicht. »Haben Sie mich verstanden?«
    So viel Wut in diesen Augen. Sie sah nicht einmal mehr wie die frühere

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